Red Bull kommt mit viel Selbstvertrauen nach Budapest. In Silverstone zuletzt zeigten Daniel Ricciardo und vor allem Max Verstappen, wie stark ihr Auto ist. Der Niederländer konnte Nico Rosberg in einem tollen Zweikampf gar düpieren. Nun steht das Rennen auf dem Hungaroring an, der traditionell zu den Lieblingsstrecken der Österreicher gehört. Motorleistung ist zweitrangig, stattdessen kommt es auf Downforce und mechanischen Grip an. Exakt jene Bereiche, in denen Red Bull seine Stärken hat. Winkt daher sogar der Sieg?

Das letzte Rennen: Zweite Kraft und Mercedes-Jäger

Erwartet wurde ein enger Zweikampf um die Rolle des Mercedes-Verfolgers zwischen Red Bull und Ferrari. Am Ende aber hatte Ferrari keine Chance gegen die Bullen, stattdessen begaben sich Max Verstappen und Daniel Ricciardo auf die Jagd nach den Silberpfeilen. Der Regen kurz vor Rennstart kam den Red Bulls sogar noch weiter entgegen, Verstappen konnte Nico Rosberg überrumpeln und war in der Folge absolute auf Hamilton-Niveau. Ricciardo verlor durch erneutes Pech bei der Strategie wertvolle Zeit hinter Sergio Perez. Mit den Plätzen zwei (nach Rosberg-Strafe) und vier am Ende untermauerte Red Bull die aufsteigende Form.

Bereits in Silverstone setzte Red Bull den Mercedes extrem zu, Foto: Sutton
Bereits in Silverstone setzte Red Bull den Mercedes extrem zu, Foto: Sutton

Die Neuerungen: Kontrastprogramm zu Silverstone

Nach den Erlebnissen in Silverstone inklusive des britischen Wetters steht nun in Ungarn eine andere Welt vor der Tür. Die Strecke ist deutlich langsamer, die Kurven sind weniger flüssig. Zudem wartet auf die Fahrer in Ungarn meistens brütende Hitze. Ein Kontrastprogramm zu den vorherigen Rennen. "Ich mag es, dort zu fahren, denn es ist eine kleine Strecke mit einem großen Auto. Es gibt einem ein gewisses Go-Kart-Felling", erklärt Max Verstappen. Eine kleine Änderung gibt es bei den Reifen. Im Vergleich zum Großbritannien GP, als die drei härtesten Reifenmischungen zum Einsatz kamen, wird es nun eine Stufe weicher. Der rote Supersoft ist wieder dabei, der orange-farbene harte Reifen ist dagegen raus.

Die Erwartungen: Freude am Fahren

In den vergangenen Jahren war Red Bull in Ungarn stets ein Anwärter auf Podestplätze, wenn nicht gar mehr. Zwei Siege stehen in der Teamhistorie bislang zu Buche. Die Fahrerpaarung ist ebenfalls prädestiniert für den Hungaroring. Daniel Ricciardo gewann 2014 und wurde vergangenes Jahr Dritter, Max Verstappen belegte beim Ungarn-Debüt Rang vier. "Ich habe fast in jeder Kategorie dort gewonnen, daher genieße ich es, dort zu fahren", zeigt Ricciardo seine Vorfreude.

Für Max Verstappen ist besonders der Mittelabschnitt mit seinen vielen Kurven ein Highlight. "Es geht immer darum, den Scheitelpunkt der Kurven richtig zu treffen, um in der richtigen Position für die nächste Kurve zu sein. Wenn man das nicht hinbekommt, kostet das viel Zeit. Daher muss man voll fokussiert sein", erklärt er. Wie stark der Red Bull in den Kurven ist, zeigte sich auch zuletzt in Silverstone.

Die Statistik: Red Bull beim Ungarn GP

SiegePolesSchn. RundenPodiumPunktekm geführt
Red Bull 2 258 185552
Daniel Ricciardo 1 -12 40140
Max Verstappen - --- 12-

Red Bull in Budapest: Zweimal konnten die Österreicher auf dem Hungaroring bereits triumphieren. 2010 gewann Mark Webber, 2014 sicherte sich Daniel Ricciardo den Sieg. Im vergangenen Jahr fuhren sowohl Ricciardo, als auch Daniil Kvyat auf das Podest.

Daniel Ricciardo in Budapest: Bislang erreichte der Australier in Ungarn immer das Ziel. Blieb er bei HRT und Toro Rosso ohne Punkte in Budapest, sicherte er sich nach seinem Wechsel zu Red Bull 2014 gleich den Sieg. 2015 stand er als Dritter auf dem Podium.

Max Verstappen in Budapest: Verstappen bestritt erst ein Formel-1-Rennen auf dem Hungaroring. Dabei hinterließ er jedoch gleich Eindruck. Er landete im vergangenen Jahr auf Rang vier.

Die Prognose: Angriff auf Mercedes

  • Die Strecke verlangt optimales Kurvenverhalten, keine Motorleistung
  • Beide Fahrer sorgten dort bereits für Aufsehen
  • Red Bull ist in Ungarn traditionell stark
  • Die letzten Rennen erhöhten das Selbstvertrauen im Team

Motorsport-Magazin.com meint: Red Bull ist mehr als nur ein Geheimtipp in Ungarn. Das Auto, die Form, die Fahrerpaarung - alles ist wie maßgeschneidert für den Hungaroring. Der kleine Power-Nachteil, den Renault noch zu beklagen hat, kommt kaum zum Tragen, die Stärken des Chassis dagegen sehr wohl. Im vergangenen Jahr bereits landeten beide Red Bulls auf dem Podest, obwohl weder Power Unit noch Chassis wirklich konkurrenzfähig waren. Wenngleich die Umstände etwas außergewöhnlich waren: dieses Jahr ist noch mehr drin. Ferrari ist kein Gegner für die Österreicher, der Blick richtet sich einzig auf Mercedes. Und bei der Verfolgerrolle muss es nicht bleiben. Ein Red-Bull-Sieg wäre alles andere als eine Überraschung. (Chris Lugert)