Shooting-Star Max Verstappen schlug bei seinem Wechsel von Toro Rosso zu Red Bull sofort ein wie eine Bombe - Sieg im ersten Anlauf beim Grand Prix von Spanien. Doch seine Triumphe über Daniel Ricciardo beschränken sich auch auf eben diesen einen Tag in Barcelona. Im Qualifying zum Großen Preis von Kanada hatte der 18-Jährige erneut deutlich das Nachsehen gegen den erfahrenen Teamkollegen.

Wie schon bei den letzten beiden Rennen in Barcelona und Monaco, hatte Ricciardo seinen jungen Teamkollegen am Samstag in Montreal fest im Griff. In Barcelona waren es 0,407 Sekunden und in Monaco stopfte Verstappen seinen Red Bull in Q1 am Schwimmbad in die Leitplanken, noch bevor er eine schnelle Runde hinlegen konnte. Im Qualifying für das Rennen in Kanada betrug der Abstand zwischen den Beiden 0,248 Sekunden.

Ricciardo hegte keinen Groll sondern gönnte Verstappen stattdessen den ersten Sieg , Foto: Red Bull
Ricciardo hegte keinen Groll sondern gönnte Verstappen stattdessen den ersten Sieg , Foto: Red Bull

Ricciardo holt sich Mauerkuss ab

Dabei war die schnellste Runde von Ricciardo in Q3 alles andere als optimal. "Ich habe einen ziemlich dicken Kuss gespürt", so der Australier nach der Session. Den Kuss bekam er von niemand geringerem als der Wall of Champions. Tatsächlich schrammte Ricciardo ausgangs der letzten Kurve mit beiden Rädern an der Mauer entlang, wobei er im Gegensatz zum verunfallten Carlos Sainz seinem Schicksal entkommen konnte.

"In dem Moment, als ich angeschlagen bin, habe ich sofort an Carlos gedacht. Ich dachte mir nur: Bitte lass die Reifen bis zur Linie am Auto bleiben, danach können sie meinetwegen abfallen, wenn sie wollen", fügte Ricciardo an. Die Räder blieben dran und der Australier konnte seine Runde beenden.

Ricciardo machte am Samstag Bekanntschaft mit der Wall of Champions, Foto: Sutton
Ricciardo machte am Samstag Bekanntschaft mit der Wall of Champions, Foto: Sutton

Ricciardo: Fehler hat kaum Zeit gekostet

Laut dem Australier selbst hatte der Mauerkontakt kaum einen negativen Einfluss auf die Rundenzeit: "Ich denke, ich habe so viel Geschwindigkeitsüberschuss am Kurveneingang mitgenommen, dass ich dort schon die Zeit gewonnen hatte, die ich hinterher an der Mauer verloren habe."

Ganz ungeschoren kam sein RB12 aber doch nicht davon. "Das Auto hat sich ein bisschen verbogen angefühlt und ist etwas rumgeeiert. Aber ich bin mir sicher, dass die FIA uns die Teile wechseln lässt, wenn es notwendig ist", so Ricciardo weiter.

Verstappen: Musste Monaco erst verdauen

In Montreal behielt Verstappen im Gegensatz zu Monaco am Samstag immerhin eine saubere Weste und geht aus Platz fünf gleich hinter seinem Teamkollegen in den Grand Prix am Sonntag. "So schlecht war es gar nicht. Und es hat mir Spaß gemacht, was vor allem nach Monaco wichtig war", sagte Verstappen.

Die Enttäuschung von Monaco machte dem Youngster unmittelbar nach dem Rennwochenende anscheinend ziemlich zu schaffen. "Ich habe mich am Abend nach dem Rennen natürlich gar nicht gut gefühlt. Ich habe mir immer wieder den Kopf darüber zerbrochen, was schief gegangen war. Ich habe das erst etwa drei Tage nach dem Rennen richtig verdaut", so Verstappen.

Verstappen haderte mit dem Unfall-Wochenende von Monaco, Foto: Sutton
Verstappen haderte mit dem Unfall-Wochenende von Monaco, Foto: Sutton

Ricciardo ist für Verstappen einer der Besten

Verstappen hatte nach dem Qualifying sehr schnell ausgemacht, weshalb er sich Ricciardo erneut geschlagen geben musste: "Mein letzter Versuch ging nicht auf. Ich hatte zu viel Übersteuern, und das ist in diesen Kurven natürlich nicht hilfreich. Außerdem fahre ich auch neben einem sehr erfahrenen Fahrer, der zugleich einer der Besten im ganzen Feld ist."

Der Teenager lässt sich von den Niederlagen anscheinend noch nicht unter Druck setzen und erbittet sich trotz seines Sensations-Sieges in Spanien noch mehr Zeit, um sich weiterentwickeln zu können. "Viele scheinen zu vergessen, dass ich noch am Beginn meiner Karriere stehe und noch gar nicht das Tempo habe, das ich gerne hätte", so der Niederländer.