Was ist das Besondere an Nico Rosbergs Sieg?

Mit seinem Triumph in Russland sicherte sich Nico Rosberg nicht nur zum ersten Mal in seiner Karriere den sogenannten Grand Slam - Sieg, Pole Position, schnellste Rennrunde und in jeder Runde in Führung -, sondern in Sochi zog der Mercedes-Pilot auch mit seinem siebten Rennsieg in Serie in der ewigen Bestenliste mit Michael Schumacher und Alberto Ascari gleich. "Natürlich klingt es cool, aber abgesehen davon liegt mein Fokus nicht darauf. Ich genieße es einfach zu gewinnen", bleibt Rosberg aber gelassen.

Auch dass der Mercedes-Pilot damit, statistisch betrachtet, dem ersten Weltmeistertitel schon sehr nahe ist - kein Fahrer, der die ersten vier Rennen gewonnen hatte, verpasste anschließend den Titel - lässt Rosberg noch kühl, schließlich seien noch 17 Rennen zu fahren. "Und sie hatten Lewis Hamilton nicht als Teamkollegen", so der Deutsche.

Nico Rosbergs Erfolgsserien:

  • 7 Siege
  • 8 Podiumsplatzierungen
  • 8 Rennen in den Punkten
  • 9 Rennen angeführt
  • 2 Pole Positions
  • 10 Startplätze in Reihe eins

Was war diesmal zwischen Sebastian Vettel und Daniil Kvyat?

Wie bereits in China gerieten Sebastian Vettel und Daniil Kvyat nun auch in Russland aneinander - diesmal aber mit weitaus weniger glimpflichen Ausgang. Was war passiert? Kurz vor Kurve zwei verbremste sich Red-Bull-'Torpedo' Kvyat und schoss Vettel ins Heck. Dieser berührte daraufhin den anderen Red Bull von Daniel Ricciardo, konnte jedoch ersteinmal weiterfahren.

Bei der Anfahrt auf Kurve drei donnerte Kvyat dann ein zweites Mal in das Heck des Ferrari-Piloten - Vettel konnte sich diesmal aber nicht mehr halten und knallte in die Streckenbegrenzung. "Es ist frustrierend, man macht alles richtig und kriegt zweimal einen Schlag. Der zweite so heftig, dass man gar keine Chance mehr hat", sagte der Deutsche danach. Für Vettel ist es bereits der zweite Ausfall in dieser Saison. Kvyat wurde noch während des Rennens mit einer 10-Sekunden-Stop-and-Go-Strafe belegt und kassierte anschließend noch drei Strafpunkte.

Warum durfte Lewis Hamilton nach dem Qualifying-Defekt von P10 starten?

Der Weltmeister ist 2016 bislang vom Pech verfolgt. Beim Qualifying von Sochi trat an Lewis Hamiltons Silberpfeil erneut ein Defekt auf. Immerhin, dies geschah erst in Q3, sodass seine Position in der Startaufstellung der zehnte Platz gewesen wäre. Doch so einfach war es nicht, denn der Schaden musste natürlich repariert werden.

Die Parc-fermé-Bestimmungen besagen, dass im Rennen nur absolut identische Teile zum Einsatz kommen dürfen. Hamiltons potentieller Ersatzmotor verfügte allerdings noch nicht über jene Weiterentwicklung am Benzinsystem, die Mercedes in Russland neu an den Start brachte. Der Hersteller konnte das Update erst in letzter Minute an alle Kundenteams ausliefern. Es hatte die Zeit gefehlt, um auch noch Ersatzteile anzufertigen. Hamilton drohte daher eine weitere Rückversetzung in der Startaufstellung.

Also musste in der Motorenschmiede in Brixworth über Nacht nachproduziert werden. Dies gelang zwar, dennoch hätte Mercedes seine Technik unter normalen Umständen nicht mehr rechtzeitig nach Sochi gebracht. Schließlich musste das Material noch durch den russischen Zoll. Dabei half Bernie Ecclestone, wie Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff erzählt: "Bernie hat sich um den Zoll gekümmert. Ich will gar nicht wissen wie er das geregelt hat. Aber er hat eine große Rolle gespielt, damit Lewis starten kann."

Was war mit Lewis Hamiltons Wasserdruck?

Nachdem sich Lewis Hamilton von Rang zehn auf Platz zwei vorgekämpft hatte, war er kurze Zeit Nico Rosberg auf der Fährte, musste sein Tempo aber im letzten Renndrittel wieder zurückschrauben. "Nach dem Pitstop hatten wir einen plötzlichen Abfall des Wasserdrucks bemerkt, der dann immer weiter fiel - es sah aus wie ein Komplettausfall", erklärt Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff. "Wir kennen die Ursache für dieses Problem bisher aber nicht. Es könnte eine undichte Stelle geben." Trotz dieser Probleme fuhr Hamilton den zweiten Platz aber ungefährdet nach Hause.

Warum wurde Esteban Gutierrez bestraft?

Genau wie Sebastian Vettel konnte auch Landsmann Nico Hülkenberg die erste Rennrunde in Sochi nicht beenden. In der Startphase wurde der Force-India-Pilot von Esteban Gutierrez gedreht. Für den Deutschen war das Rennen damit beendet. "Esteban hat sich etwas verbremst und ist dann in mich hineingerutscht. Das hat mich in andere reingeschoben und ich habe mich gedreht. Das ist passiert und damit war es Ende Gelände", sagte Nico Hülkenberg nach seinem Ausfall.

"Das Rennen in der ersten Kurve zu beenden ist die Katastrophe schlechthin, man lernt nichts, die Zeit ist vergeudetet - ziemlich bitter!" Gutierrez bekam für den Zusammenstoß eine Durchfahrtsstrafe sowie zwei Strafpunkte aufgebrummt und beendete das Rennen schließlich auf Rang 17. "Wir reden auf dem Rückflug darüber", kündigte Hülkenberg ein klärendes Gespräch mit Gutierrez noch an.

Nico Hülkenberg kollidierte in der Startphase mit Esteban Gutierrez, Foto: Sutton
Nico Hülkenberg kollidierte in der Startphase mit Esteban Gutierrez, Foto: Sutton

Warum holte Red Bull keine Punkte?

Das in dieser Saison bislang sehr stark auftretende Red-Bull-Team verlässt Russland ohne Punkte. Dabei lagen Daniel Ricciardo und Lokalmatador Daniil Kvyat nach dem Qualifying auf den vielversprechenden Plätzen sechs und acht. Doch vom Beginn des Rennens an lief es nicht bei den Bullen. Kvyat rammte Vettel und schob ihn in Ricciardo hinein, der sich dabei massivste Beschädigungen am Unterboden und Frontspoiler zuzog, wie Helmut Marko im Interview mit Motorsport-Magazin.com erläuterte.

Red Bull holte in Russland keine Punkte, Foto: Sutton
Red Bull holte in Russland keine Punkte, Foto: Sutton

Ricciardo wäre wohl trotzdem in die Punkte gefahren, doch einige Teile verkeilten sich so unglücklich an seinem Auto, dass er einen zusätzlichen Boxenstopp absolvieren musste. Der Australier hatte damit erneut Pech, denn schon in China erlitt er in Führung liegend, aufgrund von herumliegenden Karbonsplittern, einen Reifenschaden.

Kvyat erhielt für sein Manöver am Start zudem eine 10-Sekunden-Strafe. Er landete letztlich auf Platz 15, Ricciardo wurde Elfter. Helmut Marko: "Wir wären heute ohne die erste Runde mit beiden Autos in den Punkten gewesen." Er machte Übermotivation bei Kvyat angesichts von dessen Heimrennen für die Kollision verantwortlich.

Wofür wurde Carlos Sainz bestraft?

Auch Carlos Sainz wurde beim Großen Preis von Russland mit einer Strafe belegt. Während dem Kampf um Rang 13 hatte der Toro-Rosso-Pilot Jolyon Palmer nach Turn zwei von der Strecke gedrückt. Dafür bekam Sainz von den Stewards eine 10-Sekunden-Strafe aufgebrummt, was bedeutete, dass er nach dem Rennen von Rang elf auf zwölf rutschte. Zudem wurde der Spanier mit zwei Strafpunkten belegt. Für Sainz unverständlich. "Eine 10-Sekunden-Strafe für diese Aktion zu bekommen - das fühlt sich für mich so an, also wäre es nicht mehr erlaubt richtige Rennen zu fahren", tobte Sainz danach.