Schlägt man 'Erfolgslauf' im Wörterbuch nach, könnte dort gut und gerne ein Portrait des jubelnden Nico Rosberg abgebildet sein. Der Mercedes-Pilot reitet momentan auf einer Welle des Erfolgs, die ihresgleichen sucht, und feierte in Russland bereits den vierten Sieg im vierten Saisonrennen. Saisonübergreifend war es sogar der siebte Triumph en suite - gleich viele wie Michael Schumacher und Alberto Ascari.

Nico Rosbergs Erfolgsserien:

  • 7 Siege
  • 8 Podiumsplatzierungen
  • 8 Rennen in den Punkten
  • 9 Rennen angeführt
  • 2 Pole Positions
  • 10 Startplätze in Reihe eins

Allzu schwer hatte es Rosberg am Schwarzen Meer allerdings nicht, die Konkurrenz in Person seines Teamkollegen Lewis Hamilton und Ferrari-Pilot Sebastian Vettel wurde von der Technik beziehungsweise am Start aus dem Rennen genommen.

MGU-K sorgt für kurzen Schock

Letztlich konnte Rosberg relativ gemütlich zum Sieg cruisen und es sich sogar leisten, am Ende des Rennens noch die schnellste Runde aus dem Ärmel zu schütteln. Damit sicherte er sich zum ersten Mal in seiner Karriere den sogenannten Grand Slam - Sieg, Pole Position, schnellste Rennrunde und in jeder Runde in Führung. "Ich hatte noch so viel Reifen über. Ich habe die Distanz zu Lewis genutzt, um meine zu schonen, um hinten raus viel übrig zu haben und zu attackieren", sagte Rosberg. "Ich hatte nie das Gefühl, dass es ein Risiko gibt, dass ich einen Fehler mache, wir waren einfach eins, ich und das Auto."

Ganz so friktionsfrei, wie es für die Beobachter aussah, war Rosbergs Rennen dann aber doch nicht. Am Silberpfeil des Deutschen trat zur Mitte des Rennens plötzlich ein Problem mit dem MGU-K auf, was bei Mercedes für einige graue Haare sorgte. Letztlich sollte es allerdings keine Auswirkungen auf die Performance geben. "Er konnte er alle notwendigen Schritte durchführen, um es unter Kontrolle und nachhause zu bringen", erklärte Motorsportchef Toto Wolff.

Gegen den Vorwurf, es sei angesichts der strauchelenden Konkurrenz ein lockerer Sieg gewesen, setzte sich Rosberg zur Wehr. "Vier Rennen zu gewinnen ist nicht wie in ein leeres Tor zu treffen. Ich denke nicht, dass das ein guter Vergleich ist", hielt er fest. Bewusst ist sich der Wahl-Monegasse jedenfalls, dass es nicht ewig so weitergehen wird, sondern er auch wieder Rückschläge hinnehmen wird müssen. "Es wird Aufs und Abs geben, und darauf muss ich vorbereitet sein, um dann zurückzukommen."

Rosberg warnt vor Hamilton

Statistisch betrachtet darf sich Rosberg schon mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft anfreunden, denn kein Fahrer, der vier Erfolge ohne Unterbrechung feierte, verpasste anschließend den Titel. Davon will der 30-Jährige aber rein gar nichts wissen. "Die hatten nicht Lewis Hamilton als Teamkollegen", hielt er mit Verweis auf seinen derzeit von der Technik im Stich gelassenen Stallgefährten dagegen. "Er wird sicherlich zurückschlagen, er hat das immer gezeigt. Ich bin mir sicher, wir werden noch viele Kämpfe zwischen uns sehen und es wird immer hart gegen ihn sein."

Momentan beträgt Rosbergs Vorsprung auf Hamilton 43 Punkte. Eigentlich ein komfortables Polster, wären nicht noch so viele Rennen ausständig - dank des Rekordkalenders mit 21 Grands Prix ist noch nicht einmal ein Viertel der Saison vorbei. "Es sind noch 425 Punkte zu vergeben", rechnete Rosberg vor und betonte erneut: "Lewis fährt so stark wie immer, das kann man in den letzten Wochen sehen."

Lewis Hamilton fährt momentan nur hinter, Foto: Mercedes-Benz
Lewis Hamilton fährt momentan nur hinter, Foto: Mercedes-Benz

Ferrari gegen Mercedes chancenlos

Augenscheinlich war in Russland die Überlegenheit Mercedes' gegenüber Ferrari. Dabei hatte man sich im Vorfeld im silbernen Lager auf einen deutlich engeren Kampf mit der Scuderia eingestellt. "Wir haben immer gesagt, sie sind knapp dran, aber an diesem Wochenende waren sie es nicht. Wir waren wirklich weit vorne, das war eindrucksvoll zu sehen", konstatierte Rosberg.

Den Grund dafür machte der WM-Leader in der besonderen Beschaffenheit des Sochi Autodrom mit seinem glatten Asphalt aus. "Der Grip ist da, so lange man nicht rutscht. Wenn man rutscht, ist der Grip viel schneller weg als auf anderen Strecken", führte Rosberg auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com aus. "Es ist sehr einzigartig, deshalb sind wir auch so viel schneller als Ferrari."