Fernando Alonso galt jahrelang als der kompletteste Fahrer in der Formel 1. Seit seinem letzten Jahr bei Ferrari 2014 sowie den beiden folgenden Saisons bei McLaren-Honda haben sich die Zeiten allerdings geändert. Lewis Hamilton ist der Superstar der Neuzeit, Sebastian Vettel immer Titelkandidat und Max Verstappen gilt als Champion der Zukunft. Und Alonso? Nicht wenige Experten vermuteten schon Ende 2015, dass er seine große Karriere in der Königsklasse beenden würde.

Alonso ist noch da - doch der Erfolg bleibt weiter aus. Das liegt vor allem an seinem Team, färbt aber natürlich auch auf den Spanier ab. Wer keinen Erfolg hat, gerät schnell in Vergessenheit. Das führte soweit, dass sich Alonso im Fahrerlager schon anhören musste, er solle eine Karriere doch besser an den Nagel hängen. Der zweifache Weltmeister - zuletzt 2014 in Ungarn auf dem Podium - wehrte sich gegen dieses Urteil. Jetzt legte Alonso im Gespräch mit Sky Sports sogar noch einen drauf.

In China wurde Fernando Alonso Zwölfter, Foto: Sutton
In China wurde Fernando Alonso Zwölfter, Foto: Sutton

Alonso: Ich kann jeden besiegen

"Ich bin immer zuversichtlich, dass ich jeden besiegen kann", sagte Alonso nach seiner Rückkehr beim vergangenen China Grand Prix. Will heißen: Das Komplettpaket Fernando Alonso ist noch immer das beste in der Formel 1. "Ich glaube nicht, dass ich beim reinen Speed im Qualifying besser bin als alle anderen", sagte er. "Ich denke auch nicht, dass ich bei nassen oder trockenen Bedingungen, im Qualifying oder Rennen besser bin. Aber wenn du mich ins gleiche Auto zu einem Zeitpunkt und auf derselben Strecke wie alle anderen setzt, denke ich, dass ich sie besiegen werde. Vielleicht bin ich nicht in allen Bereichen der Beste - aber insgesamt werde ich sie besiegen."

Da war er wieder, der Fernando Alonso, wie man ihn früher kannte. Es war wohl auch eine Reaktion der vergangenen Wochen, als immer wieder an ihm gezweifelt worden war. Alonso wollte deutlich herausstellen, dass er noch immer das Zeug zur Weltmeisterschaft hat - unabhängig von seinem Rennstall. "Ja, auf jeden Fall", antwortete Alonso auf die Frage, ob er immer noch einen Champion sieht, wenn er morgens in den Spiegel schaut.

Alonso: So macht Fahren keinen Spaß

Alonso also wieder in Angriffslaune. Da darf auch der Spaß am Rennfahren nicht zu kurz kommen - doch genau hier hapert es. Er hoffte, dass sich durch die geplanten Änderungen der Aerodynamik und der Reifen Besserung einstellen wird. "Du musst immer sparen - Reifen, Sprit, Batterien", sagte Alonso. "Das widerspricht unserem Instinkt. Ich hoffe, dass wir nächstes Jahr zu einem normaleren Fahrstil zurückkehren."

Die aktuelle Generation der Formel-1-Autos sei ihm nicht schnell genug. Zwar können die Hybrid-Monster in Sachen Speed mit den Boliden aus alten Zeiten locker mithalten, doch die Rahmenbedingungen aus Reifensparen und Co. lasse nicht mehr zu. Alonso: "Aktuell glaube ich nicht, dass wir das Rennfahren so sehr genießen wie es der Fall sein sollte. Wir können nicht sieben oder acht Sekunden langsamer sein als vor zehn Jahren. So macht Fahren keinen Spaß."

Fernando Alonso in Zahlen

  • Jahre aktiv: 2001 - 2016
  • Rennen: 254 (5. der ewigen Bestenliste)
  • Weltmeister: 2005, 2006
  • Siege: 32 (6. der ewigen Bestenliste)
  • Podiums: 97 (3. der ewigen Bestenliste)
  • Pole Positions: 22 (13. der ewigen Bestenliste)
  • Schnellste Runden: 21 (13. der ewigen Bestenliste)
  • Punkte: 1.778 (3. der ewigen Bestenliste)