Von den Startpositionen elf und zwölf aus hatten sich die McLaren-Piloten in China die Punkte zum Ziel gesetzt. Angesichts des chaotischen Rennverlaufs schien das kein Ding der Unmöglichkeit. Doch es sollte nicht klappen. Strategiefehler, mangelnde Pace und ein ungünstiges Safety Car sind die Hauptgründe dafür, dass nichts Zählbares heraussprang.
"Wir haben uns für eine Zwei-Stopp-Strategie entschieden, die anderen waren auf einer Drei-Stopp", erläuterte Fernando Alonso. "Wir haben versucht, daraus einen Vorteil zu ziehen, aber es ist nicht gelaufen wie geplant. Das Safety Car hat in dem Moment vielleicht nicht geholfen, denn es hat das Feld zusammengeschoben und so haben die Konkurrenten nicht die 25 Sekunden für den Boxenstopp verloren. Sie waren sofort wieder an unserem Heckflügel."
Jenson Button kam während der Safety-Car-Phase an die Box und erlebte ein Chaos. Nico Hülkenberg fuhr in der Einfahrt langsam, da sein Teamkollege unmittelbar vor ihm abgefertigt wurde. "In der gesamten Boxengasse waren Leute am Bremsen, Rausfahren... Es war ziemlich verrückt", berichtete Button.
Die Safety-Car-Phase mag für McLaren unglücklich verlaufen sein, doch sie war nicht das einzige Übel. "Auch danach waren wir nicht schnell genug", betonte Alonso. "Wir müssen ins Detail gehen, um zu sehen, was wir verbessern können. Wir sind heute mit vielen Leuten gefahren, das heißt wir haben jetzt Referenzpunkte, wo die Stärken unseres Autos liegen und auch die Schwachpunkte, die wir verbessern müssen. Es war ein hilfreiches Rennen."
Medium langsam, superweich schnell kaputt
Button bemängelte neben der Pace auch die Reifenwahl. Er startete auf den superweichen Reifen und absolvierte nach dem Stopp während der Safety-Car-Phase zwei Stints auf den Mediums. Den letzten Stint bestritt er auf gebrauchten superweichen Reifen.
"Wir müssen uns noch ansehen, was mit der Strategie passiert ist. War der Medium der richtige Reifen? Es hat sich nicht so angefühlt. Ich bin zurückgefallen und hatte keinen Grip. Wir müssen sehen, ob es der richtige Reifen am Auto war oder nicht. Wenn nicht, hatten wir wohl eine Chance auf Punkte, aber wenn es die richtige Wahl war, sind wir noch von den Punkten entfernt", lautete Buttons erste Analyse.
Das Urteil über den superweichen Reifen war bereits klar: "Er hat sich zerstört." Allerdings war Button das Risiko vorher bewusst und er ging es bewusst ein. "Wir hätten auf den Mediums bleiben können, aber ich war Elfter und dachte: 'Lass uns etwas Spaß haben!'. Aber der Option ist auseinandergefallen nach vielleicht drei Runden. Egal, wir waren nicht in den Punkten", meinte er.
Alonso dank Adrenalin schmerzfrei
Die beiden McLaren-Piloten konnten den Positionen zwölf und 13 auch etwas Gutes abgewinnen. Button freute sich vor allem über die Zweikämpfe zu Beginn des Rennens, Alonso über die verbesserte Zuverlässigkeit. Zudem konnte er das Rennen schmerzfrei bestreiten.
"Auf der Formationsrunde hatte ich Schmerzen und habe mir etwas Sorgen gemacht. Aber erst jetzt, nachdem ich aus dem Auto gestiegen bin, denke ich wieder an meine Rippen", berichtete er. "Ich weiß nicht, ob es während des Rennens das Adrenalin, der Wettbewerb war, aber ich hab sie komplett vergessen."
Den letzten Schritt machen
Für den Spanier war es der erste richtige Longrun im MP4-31. Bei den Wintertestfahrten drehte er stets nur ein paar Runden am Stück, in Australien kam er wegen des Unfalls nicht ins Ziel und Bahrain musste er auslassen. "Es wird hilfreich sein, um uns zu verbessern. Ich bin positiv gestimmt, aber es liegt noch ein langer Weg vor uns, was die Verbesserungen angeht", sagte er.
Aufgrund der konservativen Strategie in China mit langen Stints auf den langsameren Reifen könne er kaum beurteilen, wie groß die Fortschritte seit dem Australien GP ausgefallen sind. "Aber wir haben im Qualifying gesehen, dass wir definitiv im Vergleich zu Australien einen Fortschritt gemacht haben. Die nächsten drei, vier Rennen sind für uns entscheidend", unterstrich Alonso. "Wir müssen den letzten Schritt machen, um uns unter die Top-7 oder Top-8 zu bringen."
Alonso erhofft sich aus Startpositionen unter den Top-10, der Spitzengruppe folgen zu können und so in den Punkten anzukommen. "Wir müssen diesen letzten Schritt machen, diese halbe Sekunde oder sieben Zehntel finden, um ein paar Positionen weiter vorne zu landen", mahnte er. Dafür müsse sich McLaren in allen Bereichen verbessern. "Bei der Power Unit liegen wir noch etwas zurück im Vergleich zur Spitze. Auch bei der Aerodynamik und beim Reifenmanagement müssen wir uns verbessern."
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