Nach zwei Saisonrennen wartet Red Bull Racing zwar noch auf eine Podiumsplatzierung, dennoch ist man beim britisch-österreichischen Rennstall mit dem bisherigen Verlauf der Meisterschaft ausgesprochen zufrieden. Red Bull hat sich als dritte Kraft hinter Mercedes und Ferrari etabliert, wovon die beiden vierten Plätze von Daniel Ricciardo in Melbourne und Bahrain zeugen, und hat damit Williams überholt. Nach zwei Rennen stehen 30 Punkte zu Buche, in der Vorsaison waren es zum selben Zeitpunkt nur deren elf.

Beziehung zu Renault verbessert

Zum einen sind die guten Leistungen dem gewohnt starken Chassis geschuldet, aber auch Renault ist dafür verantwortlich, dass es wieder aufwärts geht. Eigentlich wollte sich Red Bull vom französischen Motorenhersteller trennen, mangels Alternativen raufte man sich jedoch wieder zusammen und setzte die einst so erfolgreiche Zusammenarbeit, die zu je vier Fahrer- und Konstrukteurs-Titeln führte, fort, wenngleich die Power Unit nun unter dem Namen TAG Heuer firmiert.

"Die Beziehung hat sich über den Winter stark verbessert", bestätigt Red-Bull-Teamchef Christian Horner gegenüber Sky Sports, dass die Chemie wieder stimmt. Der Brite führt dies nicht zuletzt auf den Umstand zurück, dass Renault seit dieser Saison wieder ein eigenes Werksteam betreibt und folglich größere Anstrengungen unternimmt, den Motor zu verbessern. "Das Verlangen und der Elan sind zurück", konstatiert Horner.

Bemerkenswert ist, dass Renault den Performancesprung geschafft hat, obwohl man bislang erst sieben Token, und damit die wenigsten aller Hersteller, zur Verbesserung des Motors investiert hat. Ein großes Update-Paket ist erst für den Kanada GP im Juni geplant. "Wir sehen Fortschritt", stellt Horner zufrieden fest, und hebt auch die Rolle von 'Motorenpapst' Mario Illien hervor, der von Renault als Berater engagiert wurde.

Motorschäden sollen bei Red Bull der Vergangenheit angehören, Foto: Sutton
Motorschäden sollen bei Red Bull der Vergangenheit angehören, Foto: Sutton

Williams schlagen, Ferrari im Blick

Spätestens mit dem Kanada-Update sollte sich die Performance von Red Bull auch deutlich von jener von Toro Rosso abheben. Das Junior-Team hat zwar 19 Punkte weniger auf dem Konto, blieb bisher aber unter seinen eigentlichen Möglichkeiten. Da Toro Rosso allerdings 2015er-Ferrari-Motoren nutzt, ist im Saisonverlauf ein Rückfall zu erwarten, wenn die anderen Hersteller ihre aktuellen Power Units weiterentwickeln.

Aufgrund dessen richtet man bei Red Bull den Fokus ganz auf Williams und die Eroberung des dritten Platzes. "Wir wollen Platz drei in der Konstrukteurs-Meisterschaft erreichen", gab Motorsportberater Dr. Helmut Marko bereits vor Saisonbeginn im Interview mit Motorsport-Magazin.com eine klare Zielsetzung aus. Doch damit nicht genug, ganz abgeschrieben hat Red Bull auch den Kampf mit Ferrari nicht, ist dabei aber von Renault abhängig. "Wenn das Entwicklungstempo bei unserem Motorenpartner so weitergeht, könnte es vielleicht reichen, dass wir auch an Ferrari rankommen", hofft Marko.

Die nächste Chance, den Aufwärtstrend zu bestätigen, bietet sich für Red Bull in einer Woche beim dritten Saisonlauf in China. Dass das letztjährige Ergebnis (deutlich) übertroffen wird, ist nicht unwahrscheinlich, denn beim bislang letzten Besuch auf dem Shanghai International Circuit sprangen nur magere zwei Punkte heraus.