Zwei Wochen nach dem Saisonauftakt in Melbourne steht für Renault in Bahrain das zweite Rennwochenende an. Die Franzosen konnten in Australien zwar mit Zuverlässigkeit überzeugen, waren in puncto Speed aber nur bedingt konkurrenzfähig. Auf dem powerlastigen Bahrain International Circuit wartet für Kevin Magnussen und Jolyon Palmer somit eine schwierige Aufgabe.

Das letzte Rennen: Top-10 knapp verpasst

Sowohl Palmer als auch Magnussen sahen in Melbourne das Ziel, verpassten als Elfter und Zwölfter jedoch die Punkteränge. "Ich habe es wirklich genossen", blickt Palmer auf sein Formel-1-Debüt zurück. "Ich hatte ein gutes Qualifying und habe dann im Rennen alles aus dem Wagen herausgeholt. Wir hatten nicht mehr Pace im Auto, aber es war ein ermutigender Start."

Die Neuerungen: Neuer Frontflügel

Renault bringt einen neuen Frontflügel nach Bahrain, Foto: Sutton
Renault bringt einen neuen Frontflügel nach Bahrain, Foto: Sutton

Renault wird in Bahrain mit einem neuen Frontflügel antreten. Nachdem das Teil in Australien an Magnussens Wagen getestet worden war und für gut befunden wurde, kommt es nun auch im Grand Prix zum Einsatz. "Er wird in Bahrain an beiden Autos sein", bestätigt Technikchef Bob Bell.

In der ersten Hälfte des Jahres wird sich Renault laut Bell vor allem auf die Weiterentwicklung des Motors konzentrieren - 25 Token stehen noch zur Verfügung -, aber auch regelmäßige Updates für das Chassis bringen. "Wir werden von Rennen zu Rennen die üblichen Aerodynamik-Weiterentwicklungen haben und dann komplexere mechanische Dinge einführen, wenn das Testprogramm in Europa startet", so der Brite.

Die Erwartungen: Punkte unwahrscheinlich

Obwohl Renault über den Winter Verbesserungen an der Power Unit erzielte, ist der Antriebsstrang noch immer nicht auf dem Niveau von Mercedes und Ferrari. Auf einer Strecke wie in Bahrain, wo es einen hohen Vollgasanteil gibt, ein deutlicher Nachteil, weshalb es nicht unwahrscheinlich ist, dass bei Renault auch nach zwei Saisonrennen die Null steht.

"Wir wissen, wo wir sind, und sind damit nicht glücklich, aber wenn wir das Auto schneller machen, werden wir da sein", gibt sich Magnussen keinen Illusionen und übt sich in Geduld. "Wir haben eine gute Grundlage, auf der wir aufbauen können."

Palmer, der mit der Formel 1 zwar noch nie in Bahrain war, die Strecke aber aus seiner erfolgreichen GP2-Zeit kennt, hat sich indessen gut im Team eingelebt. "Jetzt, wo ich ein Rennen auf dem Buckel habe, werde ich entspannter sein, besonders nachdem ich alle 58 Runden beendet habe", blickt der Rookie auf Australien zurück. "Ich fühle mich nach den Testfahrten vor der Saison viel wohler und freue mich auf eine Strecke zu kommen, die ich kenne und wo ich schon gewonnen habe."

Die Statistik: Renault beim Bahrain GP

SiegePolesSchn. RundenPodiumPunktekm geführt
Renault (+Lotus) 2 102 (+4) 30 (+72)433 (+11)
Kevin Magnussen 0 000 00
Jolyon Palmer 0 000 00

Alonso gewann 2005 und 2006 in Bahrain, Foto: Sutton
Alonso gewann 2005 und 2006 in Bahrain, Foto: Sutton

Renault in Bahrain: 2005 und 2006 siegte der spätere Weltmeister Fernando Alonso auf dem Bahrain International Circuit. Danach dauerte es allerdings einige Jahre, bis das zwischenzeitlich unter dem Namen Lotus firmierende Team auf das Podium zurückkehrte. Sowohl 2012 als auch 2013 standen Kimi Räikkönen und Romain Grosjean als Zweiter und Dritter auf dem Treppchen und mussten sich jeweils nur Sebastian Vettel geschlagen geben.

Kevin Magnussen in Bahrain: Der Däne war 2014 zum bislang einzigen Mal in Bahrain am Start. Wegen eines Kupplungsproblems an seinem McLaren konnte Magnussen das Rennen nicht beenden.

Die Prognose: Solider Platz im Mittelfeld

  • Neuer Frontflügel
  • Strecke kommt dem Auto nicht entgegen
  • Punkte unwahrscheinlich

Motorsport-Magazin.com meint: Gibt es keinen ungewöhnlichen Rennverlauf, wofür die Chancen in Bahrain traditionell schlecht stehen, wird Renault die Wüste ohne Punkte verlassen. Die Zuverlässigkeit des RS16 scheint zwar zu stimmen, aber die Strecke mit ihren vier langen Geraden kommt dem Wagen nicht entgegen, denn Power ist Trumpf und davon hat Renault nach wie vor zu wenig. Ein solider Platz im Mittelfeld dürfte für Magnussen und Palmer das Höchste der Gefühle sein. (Philipp Schajer)