Wie das so ist in der Formel 1, sind Prognosen über den Rennverlauf oder -ausgang mit Vorsicht zu genießen. Doch Nico Hülkenberg landete einen Treffer und bewies hellseherisches Talent. Am Samstag nach dem Qualifying befürchtete der Force India-Pilot nämlich besonderen Druck von seinem Hintermann Valtteri Bottas. Tatsächlich beendete der Williams-Fahrer das Rennen mit einer knappen Sekunde Rückstand auf Hülkenberg - auch wenn der Finne wegen eines Getriebewechsels um sechs Plätze nach hinten strafversetzt wurde.

Hülkenberg kam an Grosjean nicht vorbei, Foto: Sutton
Hülkenberg kam an Grosjean nicht vorbei, Foto: Sutton

In einem ereignisreichen Rennen konnte sich der Deutsche von Startplatz zehn um drei Ränge nach vorne kämpfen. Dass er damit ausgerechnet die beiden Toro Rosso hinter sich lassen konnte, daran zweifelte Hülkenberg noch am Vortag. "Toro Rosso fahren vorne mit einem Motor, der weniger Power hat. Von daher muss von uns definitiv noch etwas kommen", sagte er. Und das tat es. Im Renntrimm profitierte Hülkenberg zwar vom Ausfall von Kimi Räikkönen und dem verhunzten Boxenstopp von Max Verstappen. Doch das ändert nichts daran, dass der Deutsche fast das ganze Rennen über in den Punkterängen gewesen ist.

Im ersten Stint spülte es Hülkenberg nach den ersten Boxenstopps sogar vor auf den fünften Rang. "Das erste Rennen mit ein paar Punkten in der Tasche zu beenden, ist ein positiver Saisonstart für uns", sagte er nach dem Rennen. Doch eine Spazierfahrt war der Australien GP keinesfalls. "Es war kein einfacher Tag und es ist schwierig zu sagen, was passiert wäre, wenn das Rennen nicht unterbrochen und neu gestartet worden wäre."

Tatsächlich war Hülkenberg zwei Runden vor Rennabbruch an der Box gewesen, um sich einen neuen Satz Reifen zu holen. Im letzten Umlauf vor dem Boxenstopp war der Force India-Pilot noch auf Rang fünf gelegen. "Die rote Flagge machte alles etwas schwieriger für unsere geplante Ein-Stopp-Strategie, denn so hatte jeder um uns herum die Chance, die Reifen zu wechseln und sich neu auszurichten", sagte er. "Das ist schade. Es bedeutet für mich, dass ich dadurch Positionen verlor und hinter einem Haas stecken blieb."

Doch der Positionskampf mit Romain Grosjean war ein zweigleisiges Schwert. "Es war nicht einfach, auf Romain Grosjean aufzuschließen und gleichzeitig hatte ich eine Menge Autos hinter mir", erklärte Hülkenberg. "Das bedeutete, dass ich ständig unter Druck stand, gleichzeitig zu verteidigen und zu jagen. Unter diesen Umständen bin ich aber zufrieden mit dem siebten Platz."