Er gehört zu den größten Entdeckungen der beiden vergangenen Formel-1-Saisons schlechthin. Allerdings erntet der junge wie schweigsame Mann aus Villähde, Finnland nur wenig Aufmerksamkeit. Hochgejubelt werden andere, Supertalent Max Verstappen oder Dauerstrahlemann Daniel Ricciardo. Valtteri Bottas nicht - obwohl der Finne in Williams-Diensten beide vergangenen Jahre in den Top-5 der Fahrer-WM der Formel 1 beendet hat, stets auf einem Niveau mit seinem erfahrenen Teamkollegen Felipe Massa unterwegs. Mindestens.

Nach einer Bilanz von zwei zweiten und vier dritten Plätzen 2014 reichte in der Vorsaison zwar nur noch zu zwei Besuchen auf dem Podium, doch war das insbesondere einer wiedererstarkten Scuderia Ferrari geschuldet. 2016 scheinen die Roten gemeinsam mit Mercedes noch weiter enteilt. Bottas wittert dennoch eine Chance, will einer Attacke auf das Podest nicht vorzeitig abschenken.

Bottas sieht Williams mit Updates auf Podestkurs

Dazu seien er und auch sein Bolide absolut bereit. "Mercedes ist offensichtlich sehr stark, Ferrari auch. Aber ich hoffe, dass wir etwas näher dran sein können als vergangenes Jahr. Wir haben hier ein paar Updates zu den Testfahrten mitgebracht. Wenn die gut funktionieren sollten sie uns dabei helfen - und um das Podium zu kämpfen", sagt Bottas im Vorfeld des Australien GP in Melbourne.

Ohnehin sei der Williams FW37 schon grundsätzlich ein gutes Gesamtpaket im Vergleich zu seinem Vorgänger. "Es ist ein Schritt nach vorne, wir müssen nur sehen, ob es genug ist. Es fühlt sich besser an", sagt Bottas. "Wir sind unsere Schwächen angegangen ohne unsere Stärken zu beeinträchtigen. Wir haben noch immer ein Auto, das sehr schnell auf der Geraden und in schnellen Kurven ist - aber hoffentlich sind wir jetzt auch in den langsamen etwas besser."

Bottas fühlt sich fit wie nie

Dennoch dürfe man auch die Gruppe um Red Bull, Force India und Toro Rosso hinter Williams nicht vergessen. "Wir kennen unser Limit und wissen, wie schnell wir fahren können. Aber wir wissen nicht, wie das bei den anderen ist. Deshalb sind wir da vorsichtig", mahnt Bottas.

Großartig damit aufhalten möchte sich der Finne jedoch nicht - zu groß die Zuversicht für den Australien GP. Jenes Rennen, bei dem Bottas im Vorjahr noch wegen eines Rückenleidens passen musste. Dieses Jahr sieht das ganz anders aus. "Ich fühle mich besser vorbereitet und als Fahrer kompletter als in jeder Saison zuvor", frohlockt der Williams-Pilot. "Du lernst eben immer dazu. Es ist eine Saison, ein neuer Start. Die physische Vorbereitung im Winter war auf jeden Fall sehr gut. Gutes Training und ein so gutes Gefühl wie noch nie", sagt Bottas.

Die Statistik: Williams beim Australien GP

SiegePolesSchn. RundenPodiumPunktekm geführt
Team 5 6717 1661740
Felipe Massa - -11 4816
Valtteri Bottas - --- 10-

Bottas und die Kampfansage, die keine sein soll

Auch im Auto fühle er sich trotz des in diesem Jahr nur kurzen Testprogramms bereits sehr wohl, jetzt müssten eigentlich nur noch die entsprechenden Ergebnisse kommen. Die Konkurrenz sollte also gewarnt sein. Dieser Finne ist angriffslustig - was Nachfragen von Motorsport-Magazin.com zum finnischen Duell des Vorjahres gegen Ferraris Kimi Räikkönen noch einmal besonders deutlich machen.

"Es gibt da kein Problem. Wir beide wissen, dass du in der Formel 1 auch mal kollidieren kannst. Auch zweimal mit demselben Fahrer. Das sind zwei verschiedene Dinge gewesen und es wurde nur eine große Geschichte daraus gemacht", sagt Bottas. Ob ihm die Härte dieser Zweikämpfe nun jedoch nicht ein gewisses Standing, einen gewissen Respekt im Fahrerlager einbracht hätten? Bottas weiß es nicht einzuschätzen, stellt aber klar: "Ich gebe sowieso niemandem Platz wenn es ums Rennfahren geht. Dieses Jahr will ich um bessere Positionen kämpfen. Ich werde in keiner Situation je aufgeben, in der ich einen Platz gewinnen oder meine Position verteidigen kann."

Aber das solle jetzt kein Statement sein, so Bottas zu Motorsport-Magazin.com. Nein. Natürlich nicht ...