Am ersten Tag des letzten Tests vor Saisonstart lag der Schwerpunkt bei Mercedes auf ausgiebigen Longruns. Lewis Hamilton und Nico Rosberg sammelten gemeinsam weiter fleißig Testkilometer für das Team. Die beiden Rennsimulationen ergaben am Ende des Tages 172 Runden. Auf dem Mittwochsprogramm standen Tests mit den weichen Reifen ganz oben auf der To-do-Liste. Heute war zunächst ein anderes Programm angesagt. "Heute haben wir versucht, das Auto mit weniger Sprit an Bord zu verstehen", sagte Hamilton. "Es war eine gute Erfahrung. Aber ich habe noch einiges an Arbeit vor mir, um mich für die nächsten zwei Tage vorzubereiten."

Trotz der guten Erfahrungen heute hat Hamilton einen Kritikpunkt festgemacht: die neuen weichen Pirelli-Reifen. "Grundsätzlich wünschte ich, wir hätten die Reifen von letztem Jahr, weil die neuen nicht so gut sind", beklagte er. "Ich habe herumgetan und einige Runden im Longrun-Modus gedreht, was nicht unbedingt das aufregendste war." Doch mit leichtem Auto kam der Spaß zurück. "Mit wenig Sprit an Bord zu fahren, ist immer ein aufregendes Gefühl. Aber es ist immer wieder ein neuartiges Gefühl, wenn man dazu kommt, für eine einzige Runde zu pushen", sagte Hamilton.

Grundsätzlich sei das Gefühl aber ein gutes. "Downforce, Grip, Bremsverhalten und die Leistung an sich - das sind alles Dinge, bei denen wir uns verbessert haben", sagte Hamilton. Was die anderen Teams alles tun, um Mercedes 2016 herauszufordern, interessiert den Briten wenig. "Ich denke derzeit an niemand anders. Wir sind fokussiert darauf, unseren Job zu erledigen, unser Programm abzuspulen und unser Auto so gut wie möglich auf das erste Rennen vorzubereiten", sagte er.

Hamilton sieht Mercedes noch nicht sicher auf und davon, Foto: Sutton
Hamilton sieht Mercedes noch nicht sicher auf und davon, Foto: Sutton

Hamilton rechnet mit Ferrari und Williams

Dennoch rechnet er unter den Herausforderern vor allem mit zwei Teams: "Williams und Ferrari sind derzeit am konkurrenzfähigsten. Sie haben jeweils ein starkes Paket." Wenn es um den Abstand zwischen Mercedes und den Verfolgern geht, stapelt der Brite tief. "Es gibt keinen Vorsprung", sagte er. "Wir kennen den Abstand zu den anderen Teams nicht. Wir sind hier bei den Testfahrten und jeder macht sein eigenes Ding. Niemand kennt den Abstand."

Über die weichen Reifen beklagte sich Nico Rosberg bereits gestern. "Die weichen Reifen fühlen sich nicht so gut an", sagte er. "Wir haben definitiv noch Arbeit vor uns. Ich hatte jetzt zwei Versuche und mit beiden war ich nicht so happy." Doch nicht nur die neuen weichen Reifen aus dem Hause Pirelli sorgen für Unwohl unter den Silberpfeilpiloten. Auch der Sound überzeugt Hamilton immer noch nicht. "Er klingt genauso schlecht wie letztes Jahr", sagte er. "Ich mag den Sound der neuen Motoren nicht." Allen kritischen Worten zum Trotz ist Hamilton mit den Testfahrten bislang zufriedener denn je. "Das war der bislang beste Winter. So einen hatte ich bislang in meiner gesamten Formel-1-Karriere noch nicht, egal, für welches Team ich gefahren bin", so Hamilton.