"Ich bin nicht hier, um einfach um die Welt zu fliegen, ins Auto zu steigen und ein bisschen Spaß am Sonntag zu haben. Ich will gewinnen." Mit dieser eindeutigen Aussage verlässt Fernando Alonso den Circuit de Catalunya nach seinem ersten Wintertesttag 2016. Der Spanier - seinerseits zweifacher Weltmeister - blieb zusammen mit McLaren in der abgelaufenen Saison meilenweit hinter den Erwartungen zurück. Siege, Podestplätze oder auch nur die Zielflagge rückten meist in weite Ferne.

2016 soll nun aber alles anderes werden. Dafür sind zwei Teil-Komponenten entscheidend: Die Honda-Power Unit und das McLaren-Chassis. Zumindest was einen dieser beiden Bereiche angeht, lehnt sich der Spanier nach nur einem Testtag sehr weit aus dem Fenster. "Das Ziel, das beste Auto respektive das beste Chassis zu haben ist erreichbar, sogar sehr gut möglich. Vielleicht nach ein paar Rennen, oder wenn wir wieder in Europa sind", lässt Alonso aufhorchen. Das beste Chassis der Formel 1? Vorbei an Mercedes, Ferrari, Red Bull? Wenn es nach dem zweifachen Weltmeister geht, durchaus realistisch. "Die Motivation ist sehr hoch. Es gibt aber keine magische Lösung oder eine Kristallkugel. Aber ich will konkurrenzfähig sein und um entscheidende Dinge kämpfen."

Fernando Alonso sieht klare Verbesserungen bei McLaren, Foto: Sutton
Fernando Alonso sieht klare Verbesserungen bei McLaren, Foto: Sutton

Der MP4-31 ist im Vergleich zu seinem Vorgänger eine Verbesserung in allen Bereichen. Für Alonso sind einige innovative und neue Teile auf aerodynamischer Seite ein großer Schritt in die richtige Richtung. "Vielleicht hatten andere diese Ideen schon in der Vergangenheit, aber für uns sind sie neu. Wir brauchen nur ein bisschen Zeit, um das Paket richtig auszuschöpfen."

Die nackten Zahlen zeigen Fortschritt

An seinem ersten Testtag der neuen Saison spulte Alonso insgesamt 119 Runden ab - zwei mehr als während seiner kompletten Wintertestzeit 2015. Für den McLaren-Piloten ein maßgeblicher Schritt. "Beim fünften oder sechsten Rennen haben wir immer noch kleine Dinge entdeckt und das hat uns in Sachen Performance und Punkten durch das Jahr hart getroffen", analysierte der Spanier. Im Winter lag bei McLaren die Priorität ganz klar auf den Schwachstellen des MP4-30, damit die Probleme überwunden werden konnten. Zumindest was die Zuverlässigkeit angeht ist dieses Ziel für Alonso erreicht.

Fragt man Alonso, ob auch die Power Unit besser geworden ist, kommt voller Überzeugung ein Ja. Alles andere wäre für den zweifachen Weltmeister auch inakzeptabel gewesen. "Das Defizit, mit dem wir im Vergleich zu den Top-Teams in das vergangene Jahr gestartet sind, war einfach zu hoch", so die klare Ansage in Richtung Honda. "Für uns war das vergangene Jahr eine Menge Schmerz und lernen. Aber nun haben wir eine Power Unit mit einem komplett neuen Design und einer komplett neuen Philosophie. Wir brauchen nur ein bisschen Zeit, um sie zu verstehen und das Potenzial zu nutzen."

Siege 2016?

Wie viel Zeit das in Anspruch nehmen wird und ob der Spanier 2016 sogar ein Rennen gewinnen könnte, wollte er sich aber nicht entlocken lassen - zumal ein übermächtiger Gegner in den Startlöchern steht. "Ich würde gerne ja sagen, aber die Mercedes-Dominanz ist noch nicht zu Ende", warnte Alonso. "Sie sind sehr, sehr stark und haben bei den aktuellen Tests interessante Tage. Mit dieser Menge an Runden liegen die Dinge klar vor dir."

Für den Spanier ist klar: Mercedes ist nach wie vor die Messlatte. Er erwartet die Silberpfeile sogar noch stärker als in der Vergangenheit. "Wenn sie das Potenzial ausschöpfen, sind sie vermutlich stärker als je zuvor - sogar stärker als in den vergangenen beiden Jahren. Also wird Gewinnen für mich keine einfache Aufgabe."