Pirelli bleibt kurz nach den Regenreifen-Tests weiter in aller Munde. Doch jetzt werden die Reifen zur Chefsache. Am 2. Februar kommt es zum Gipfeltreffen zwischen Bernie Ecclestone, F1-Entscheidern und den Pirelli-Oberen in deren Hauptquartier in Mailand. Das berichtete nun die britische BBC. Hauptthema: die Performance der Reifen. Die Fahrer fordern mehr Grip, um sich selbst und auch die Autos wieder mehr ans Limit treiben zu können.

Ecclestone stellt sich auf die Seite der Fahrer - und der potenziell verbesserten Show. Zu einer Million Prozent stimme er der Forderung nach Reifen zu, die höhere Geschwindigkeiten zulassen. "Ich habe das Pirelli bereits mitgeteilt", sagte der Formel-1-Boss. "Was auch immer die Fahrer wollen, kann kommen. Was die Teams haben möchten, ebenfalls."

Zuletzt testeten Ferrari und Co. in Paul Ricard, Foto: Sutton
Zuletzt testeten Ferrari und Co. in Paul Ricard, Foto: Sutton

Gegenseitige Hilfe gefordert

Gleichzeitig nahm der Brite die Protagonisten der Formel 1 in die Pflicht. Kein Geheimnis: Die Teams sind alles andere als begeistert, ihre stark eingeschränkte Testzeit für Pirelli-Probefahrten zu opfern. Um ein gutes Resultat zu erzielen, müssten die Teams aber genauso auf Pirelli zugehen, forderte Ecclestone. "Teams und Fahrer sollten gemeinsam mit Pirelli daran arbeiten, die Reifen zu perfektionieren."

Pirelli - in den vergangenen Jahren immer wieder im Mittelpunkt der Kritik - vertritt weiter den Standpunkt, dass der Hersteller genau das liefert, was gewünscht wird. Weil 2012 und 2013 die Reifen (fast) auseinanderfielen, reagierte Pirelli auf die neuen Hybrid-Boliden fast panisch und backt seither Holzreifen. Die liefern nicht besonders viel Grip und halten auf der anderen Seite trotzdem nicht endlos, weil man den Richtlinien des kommerziellen Rechteinhabers folgt und einen abbauenden Reifen liefert.

Für 2016 stehen die Reifenmischungen fest, Foto: Pirelli
Für 2016 stehen die Reifenmischungen fest, Foto: Pirelli

Top-Teams in der Pflicht

Um bei der Weiterentwicklung zu helfen, forderte Ecclestone größeren Input der großen Formel-1-Teams. Er wolle sehen, dass die Top-3-Teams samt ihrer Fahrer Pirelli verstärkt unterstützen. "Ich möchte jemanden, der ans Limit gehen kann und dann mit Antworten zurückkehrt", sagte der 85-Jährige. "Pirelli stimmt zu 100 Prozent mit mir überein. Darum haben sie gebeten: ein Top-Team mit starken Fahrern. Und nicht ein Team, dass die Grenzen nicht ausloten kann; und sicherlich auch nicht einen solchen Fahrer."

Für 2016 stehen die Reifenmischungen samt Neuerungen bereits fest. Spannend wird es 2017, wenn sowohl Reifen als auch Autos breiter werden sollen. Pikant: Offiziell endet der Vertrag zwischen Pirelli und der Formel 1 2016, etwas anderes wurde bislang nicht öffentlich kommuniziert. Ecclestone hatte lediglich in Mediengesprächen verraten, dass eine Verlängerung der seit 2011 bestehenden Partnerschaft beschlossen worden sei.

Die ersten Tests in Barcelona starten am 22. Februar, Foto: Ferrari
Die ersten Tests in Barcelona starten am 22. Februar, Foto: Ferrari

Handschlag für die Zukunft

"Wir haben uns geeinigt", wiederholte Ecclestone vor dem Gipfeltreffen in Mailand. "Ob ich unterschrieben habe, oder schon unterschrieben wurde, weiß ich nicht. Das Lustige am Präsidenten von Pirelli und mir: Wir geben uns die Hand auf irgendwas. Das gilt dann als Unterschrift, was mich und auch ihn betrifft."

Ein Handschlag kann großen Wert besitzen – muss er aber nicht. Immer wieder hatte Pirelli mit einem Ausstieg aus der Formel 1 kokettiert, als Antwort auf die ständige Kritik aus den eigenen Reihen. Sollten die Italiener Ende 2016 tatsächlich die Reißleine ziehen, sei es laut Ecclestone unmöglich, innerhalb weniger Wochen einen neuen Reifenpartner zu finden.