Die Formel 1 muss etwas ändern, darin sind sich eigentlich alle Parteien einig. Doch der Regel-Apparat hat sich in den vergangenen Jahren als derart unflexibel erwiesen, dass niemand so wirklich an schnelle und sinnvolle Änderungen glauben mag. Zu viele Parteien mit zu unterschiedlichen Interessen sitzen bei den Meetings von Strategiegruppe und Formel-1-Kommission an den Tischen.

Die meisten haben dieses Problem erkannt. Deshalb bekamen Formel-1-Chef Bernie Ecclestone und FIA-Präsident Jean Todt bei der letzten Sitzung des Motorsportweltrates am 2. Dezember in Paris ein Mandat zugesprochen. Damit können Todt und Ecclestone in dringenden Fällen rund um die Themen Regierung der Formel 1, Power Units und Kostenreduktion eigenmächtig Entscheidungen treffen.

Ecclestone: Wir können nicht ein paar Jahre warten

"Wir können es lösen, aber wir können nicht ein paar Jahre warten", sagte Ecclestone im Exklusivinterview mit Motorsport-Magazin.com angesichts der Motorenproblematik. Deshalb ist die Deadline ambitioniert: Bis zum 31. Januar 2016 wollen Todt und Ecclestone richtungsweisende Änderungen auf den Weg bringen.

Der Rückhalt für die zwei starken Männer der Formel 1 ist groß, aber nicht endlos. Schon in der Aussendung der FIA vom 2. Dezember hieß es, der Weltrat habe sich fast einstimmig zu diesem Entschluss durchgerungen. Einer ist damit also nicht ganz einverstanden. Der Verdacht fiel schnell auf Ferrari, weil die Italiener schon das Kostenlimit bei Kundenmotoren mit dem speziellen Veto-Recht blockten. FIA Präsident Jean Todt zeigte sich später erzürnt vom Gebrauch dieses Rechts.

Nun also wieder Spielverderber Ferrari. Wie Ecclestone in einem Interview mit der BBC verriet, hat Ferrari der FIA ein anwaltliches Schreiben zukommen lassen. Ferrari kritisiert, das Mandat würde die Verträge der Teams mit der Formel 1 verletzen. "Das einzige, das wir machen können, ist das, was Ferrari gesagt hat, zu ignorieren, so weiterzumachen und zu sagen: Ihr habt die Wahl - Ihr könnt es lassen oder vor ein Schiedsgericht gehen und abwarten, was das Gericht dazu sagt."

"Wenn wir vor ein Gericht gehen würden, würden wir leicht gewinnen", meint Ecclestone. Ferrari hingegen versuche eigenen Angaben zufolge nur, eine rechtmäßige Regierung des Sports sicherzustellen. Ferrari stellt sich - zumindest bisher in diesem Fall - nicht gegen eine bestimmte Idee von Todt und Ecclestone. Aber das Veto gegen die Kostenobergrenze bei Kundenmotoren hallt nach.

Das ganze Exklusiv-Interview mit Bernie Ecclestone lesen Sie in der Print-Ausgabe von Motorsport-Magazin.com, die ab 17. Dezember erhältlich ist.