Mit dem Großen Preis von San Marino in Imola beginnt am 24. April die Europasaison der Formel-1-WM 2005. Nach den exotischen ersten drei Grands Prix des Jahres erwartet die Teams nun ein Stück Normalität, vor allem hinsichtlich der Temperaturen und der Logistik. Damit dürfte das Rennen in Imola auch weitere Indizien zur Konkurrenzsituation im Feld liefern. Das BMW WilliamsF1 Team hofft, dass die unermüdliche Fahrzeug-Weiterentwicklung der vergangenen drei Monate in Italien Früchte trägt.

Mark Webber:
Imola war für mich in der Vergangenheit ein gutes Pflaster. In der Formel 3000 habe ich dort einmal gewonnen. Ich genieße es immer, nach Italien zu reisen, es ist eines meiner Lieblingsländer. Die Atmosphäre an der Rennstrecke ist sehr, sehr gut. Der Kurs ist eingerahmt von kleinen Bergen, es gibt viele Bäume, sehr malerisch. Dort zu fahren, macht eine Menge Spaß, und das Team hat dort schon gute Leistungen gezeigt. Das Wetter könnte interessant werden. Es könnte regnen und auch recht kühl werden. Aber generell ist es eine schöne Jahreszeit, um diesen Teil der Welt zu besuchen und dort ein Rennen auszutragen.

Nick Heidfeld:
Die Testfahrten seit dem Bahrain Grand Prix waren gut. Wir haben einige neue Fahrzeugteile ausprobiert, die wir mit nach Imola nehmen werden. Außerdem hat Michelin intensiv gearbeitet, um uns mit den bestmöglichen Reifen auszustatten. Ich habe ein gutes Gefühl vor dem Großen Preis von San Marino und der Europa-Saison. Imola ist eine schöne und auch eine besondere Rennstrecke im Kalender. Man muss dort mehr über die Randsteine fahren als irgendwo sonst, was das Rennen für die Autos sehr hart macht. Im Gegensatz zu vielen anderen Fahrern werde ich für das Rennwochenende einen brandneuen Motor bekommen, und auch das macht mich zuversichtlich.

Sam Michael (Technical Director WilliamsF1):
Der Temperaturunterschied gegenüber dem Hitzerennen in Bahrain dürfte um die 25 Grad betragen. Wir waren inzwischen zu Testfahrten in Barcelona und in Paul Ricard, wo wir mit verschiedenen Reifenmischungen, Aerodynamikkomponenten und Fahrzeugabstimmungen am FW27 gearbeitet haben. Dabei haben wir Fortschritte gemacht. In Imola wird sich zeigen, wie groß sie in Relation zur Konkurrenz sind.

Imola bietet mittelschnelle bis schnelle Kurven, einige Schikanen und harte Bremspunkte, mit denen Fahrzeug und Fahrer klarkommen müssen. Außerdem ist es wichtig, über die Randsteine fahren zu können, ohne die Fahrstabilität bei hoher Geschwindigkeit zu beeinträchtigen. Hier hat der FW27 Stärken.

Wir bringen erneut ein weiterentwickeltes Aerodynamik-Paket an den Start. Zudem haben wir zwei neue Reifenvarianten zur Verfügung, an denen wir bei den Tests mit Michelin gearbeitet haben. Verglichen mit den Strecken, auf denen wir zuletzt waren, geht der Kurs in Imola sanfter mit den Reifen um. Nachdem der Reifenverschleiß am FW27 bisher dennoch immer im grünen Bereich lag, werden wir erneut auf eine noch weichere Mischung setzen.

Aufgrund der kürzeren Boxengasse in Imola könnte die Tankstrategie dort etwas anders ausfallen. Unsere bisherigen Qualifying-Leistungen waren gut. Wir gehörten zu den wenigen, die im zweiten Einzelzeitfahren am Sonntag mit vollen Tanks noch Startplätze verbessern konnten. Daran wollen wir anknüpfen.

Mario Theissen (BMW Motorsport Direktor):
Die ganze BMW Mannschaft verbindet mit Imola eine ganz besondere Erinnerung: die an den ersten Sieg nach der Formel-1-Rückkehr von BMW. Den Erfolg von 2001 haben wir auch jetzt im Hinterkopf, wenn wir nach Imola reisen. Die Strecke hat unserem Fahrzeug immer gelegen. Wir hoffen, dass wir beim vierten Saisonrennen eine überzeugende Leistung abliefern.

Imola ist mit seinen Bergauf-Passagen durchaus eine Motorenstrecke. Mark Webber tritt wie die meisten Konkurrenten mit dem Motor an, der beim Hitzerennen von Bahrain extremen Belastungen ausgesetzt war. Nick Heidfeld verfügt dagegen über ein neues Triebwerk. Wir erwarten Temperaturen von ca. 20°C und damit eine mäßige thermische Beanspruchung.

Logistisch wird mit dem Auftakt der Europasaison vieles einfacher: Die An- und Abreise ist weniger aufwändig, und wir leben nicht mehr aus dem Koffer bzw. Container, sondern haben die Trucks und Motorhomes im Fahrerlager zur Verfügung. Diese rollenden Werkstätten und Büros erleichtern vor allem Mechanikern und Ingenieuren die Arbeit an der Rennstrecke.