In pechschwarzer Lackierung und zum Teil nur im Kohlefaserkleid erlebte heute der neue Minardi-Cosworth PS05 sein Rollout. Christijan Albers zündete in Mugello unter Ausschluss der Öffentlichkeit die neue Minardi-Rakete. Minardi-Boss Paul Stoddart jubelte bereits im Vorfeld: "Das ist der erste komplett neue Minardi seit drei Jahren. Meine Jungs wollten noch bis zum Grand Prix von Spanien in Barcelona zuwarten, aber ich sagte: 'Nein, wir haben gesagt, wir bringen ihn in Imola, also bringen wir ihn auch in Imola!' Die Burschen haben Tag und Nacht gearbeitet, um zwei PS05 für Imola fertig zu bekommen, der Ersatzwagen wird dann in Barcelona nachgereicht."

Zwar stellt der neue Bolide aus Faenza nicht jene große Revolution dar, von der Stoddart sprach - doch in Sachen Aerodynamik ist der neue Bolide ganz sicher ein großer Schritt für das kleine Team. Stoddart hat insofern Recht behalten, als dass sich der neue Minardi komplett von seinem drei Jahre alten Vorgänger unterscheidet. Minardi-intern kann man getrost von einer Revolution sprechen. Stoddart: "Der Wagen sieht mehr Toyota-, Renault- und Ferrari-mäßig aus - er ist sehr kurvenreich gestaltet worden." Der PS05 offenbart auf den ersten Blick ein aufgeräumtes, schlankes Heck, die Motorhaube weist eine Kimme im Sauber-Stil auf. Luftauslässe und Auspuffanlage entsprechen den heutigen Standards - der neue Minardi kann sich jedenfalls sehen lassen.

Ein großes Plus stellt aber auch der Motor dar - denn im PS05 heult jener Cosworth V10, welcher auch dem Red Bull RB1 Flügel verleiht. Die von dem Amerikaner Kevin Kalkhoven aufgekaufte ehemalige Ford-Motorenschmiede hat mit dem neuen Aggregat derart gute Arbeit geliefert, dass Red Bull-Boss Dietrich Mateschitz erst unlängst öffentlich mit dem Gedanken gespielt hat, im kommenden Jahr anstatt einem möglichen Wechsel zu BMW oder Honda weiter auf die Dienste von Cosworth zu setzen.

Doch dass Christijan Albers und Patrick Friesacher künftig gegen David Coulthard und Co kämpfen werden - daran glaubt auch der optimistische Paul Stoddart nicht: ""Man darf nicht vergessen, dass Teams wie Red Bull unzählige Monate im Windkanal und auf der Teststrecke verbracht haben und wir aber nicht über derartige Ressourcen verfügen." Der PS05 bringe jedoch bei weitem bessere Abtriebswerte: "Wir wissen ganz sicher, dass unser neues Aerodynamik-Paket unser altes bei weitem übertrifft. Nach all den Daten, die ich gesehen habe, sollten wir in Imola bereits in einer guten Position sein. Doch ob wir damit eine derart große Verbesserung erzielen können, dass wir damit gegen die Jordan ankämpfen können - ich möchte mich nicht zum Idioten machen und ankündigen, dass wir Jordan schlagen werden. Jedenfalls ist das unser erklärtes Ziel. Wenn wir am Ende vor den Gelben liegen, dann haben wir unseren Job bestens erledigt."

Da man auf ausgiebige Tests verzichten muss, werden Albers und Friesacher ihre PS05 ins kalte Wasser stoßen müssen. Stoddart hat bereits im Jahr 2001 ein ungetestetes Auto zum Einsatz gebracht - damals wurde ein gewisser Fernando Alonso damit immerhin Zwölfter...