Erstaunliche Worte fallen an diesem Donnerstag bei der Medienrunde von Fernando Alonso in Interlagos. Der Spanier spart im Rückblick auf seine leidgeplagte Saison bei McLaren-Honda nicht mit Selbstkritik. Die anhaltenden Schwierigkeiten hätten seine Motivation beeinträchtigt und sich auch auf seine fahrerische Performance ausgewirkt. Beispiel für gute Leistungen fallen dem Ex-Weltmeister jedenfalls kaum ein.

"Von mir? Ich denke nicht. Ich habe hier und da zwar ein paar gute Rennen geliefert. Ich erinnere mich auch an Japan, Q2 - diese Runde war am Limit. Auch das gesamte Rennen in Austin war unter den schwierigen Bedingungen gut. Da habe ich mich im Auto wohl gefühlt und war in der Lage, zu pushen. Aber abgesehen von diesen beiden Momenten denke ich nicht, dass ich die beste Saison erwischt habe. Ich muss mich nächstes Jahr definitiv verbessern", sagt Alonso.

Jenson Button lobt Fernando Alonsos Talent, Foto: Sutton
Jenson Button lobt Fernando Alonsos Talent, Foto: Sutton

Alonso: Ich bin auf Standby, im Economy-Modus

Allerdings wirbt der Asturier um Nachsicht. "Wenn du an der Spitze fährst und mehr Motivation hast, hilft das natürlich. Ich bin auf Standby, im Economy-Modus", sagt Alonso. "Nächstes Jahr werde ich mehr Energie haben", verspricht er. Teamkollege Jenson Button hegt daran keinen Zweifel. Bereits gegenwärtig leiste Alonso herausragendes für Mclaren. "Er ist extrem talentiert. Jeder weiß, dass seine Rennpace besser ist als im Qualifying. Sein Feedback ist großartig. Wenn er spricht, glaubst du ihm, was er sagt. Das ist wichtig und hilft dem Team viel dabei, in welche Richtung wir bei der Aerodynamik und dem mechanischen Grip gehen müssen", sagt der Brite.

Doch was, sollte der 2016er McLaren-Honda erneut floppen? "Es wäre dann auf jeden Fall ein frustrierendes Jahr und es wären traurige Nachrichten, denn wir haben große Hoffnungen für nächstes Jahr. Ich vertraue dem Team wirklich und glaube, dass wir die talentierten Leute und Ressourcen haben, um gut abzuschneiden. Falls wir zu den Tests kommen sollten und ein schlechtes Auto haben würden, wäre das zuerst eine Überraschung für mich, dann eine Enttäuschung", sagt Alonso.

Seine Motivation würde unter diesem Droh-Szenario jedenfalls nicht noch weiter in den Keller rutschen. "Ich denke nicht, dass es ein Problem sein würde. Es wäre einfach ein weiteres Jahr des Lernens und Vorbereitens für 2017. Ja, es wäre traurig das wieder von Anfang an zu tun, aber es würde mich überraschen, wären wir nächstes Jahr nicht sehr, sehr konkurrenzfähig. Wir haben alles, das Auto verhält sich gut, aerodynamisch haben wir die Richtung gefunden, wie verbessern uns und ich sehe, wenn ich auf der Strecke bin, wie wir die Kurven angehen und wie schnell wir in sie hinein fahren - also bin ich nicht besorgt, dass das nächstjährige Auto nicht auf dem Top-Level sein könnte", sagt Alonso.

Fernado Alonso glaubt an Fortschritt bei McLaren, Foto: Sutton
Fernado Alonso glaubt an Fortschritt bei McLaren, Foto: Sutton

Dennoch ist der Spanier froh, dass sich die Saison dem Ende zuneigt. "Wir hatten viele frustrierende Rennen und können jetzt ein hoffentlich viel besseres 2016 vorbereiten. Ich hoffe es wird genug sein, um um die Weltmeisterschaft, Siege, Podien zu kämpfen, einfach zu unserer normalen Position zurückzufinden", sagt Alonso.