Waren die Red-Bull-Piloten in Mexiko im Freien Training noch knapp an Mercedes dran, verloren Daniil Kvyat und Daniel Ricciardo im Qualifying auf die Silberpfeile deutlich mehr Zeit. Rund neun Zehntel Rückstand standen schlussendlich zu Buche, was die Startpositionen vier und fünf ergab. "Wir haben keinen Quali-Modus, das hat man bei den anderen Trainingssitzungen gesehen, als wir viel näher dran waren", erklärte Motorsportberater Dr. Helmut Marko im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. Zudem seien die Runden beider Piloten nicht optimal gewesen, weshalb der Rückstand auf den Drittplatzierten Sebastian Vettel mit sechs Zehntel größer als angenommen war.

"Wenn man nur ein wenig vom Kurs abkommt, ist es rutschig und dreckig, es kann dir leicht das Heck ausbrechen", schilderte Ricciardo, wie einfach es auf der brandneuen Strecke ist, Fehler zu machen. Der Australier hatte in Q3 nur mehr Reifen für einen Versuch, den er aber nicht perfekt hinbekam. "Man erwartete sich, dass der Kurs mehr Grip bekommt, aber das ist nicht passiert", so Ricciardo. Allerdings spielt der rutschige Belag Red Bull durchaus in die Karten, da der RB11 über eine gute Traktion verfügt, was sich vor allem in den kurvigen Sektoren zwei und drei bemerkbar macht.

Ähnliche Töne wie Ricciardo schlug auch Kvyat an. "Ich denke, der vierte Platz spiegelt unsere Speed wieder", betonte der Russe, der zwar davon sprach, er hätte zwar das eine oder andere Zehntel noch finden können, der Abstand zu Rang drei sei für eine Positionsverbesserung jedoch zu groß gewesen. "Die Strecke ist neu und es ist sehr einfach, Fehler zu machen, die ziemlich teuer sind", resümierte Kvyat.

Red Bull: Je nasser, desto besser, Foto: Sutton
Red Bull: Je nasser, desto besser, Foto: Sutton

Regen würde Red Bull helfen

Für das Rennen hofft Red Bull auf Regen, wohlwissend, dass es auf nasser Strecke schon vor einer Woche in Austin blendend lief, weil dem Motor dann nicht eine so große Bedeutung wie im Trockenen zukommt, sondern man mit der Aerodynamik punkten kann. "Wenn es schon am Sonntag nicht regnet, hoffe ich, dass es über Nacht regnet, denn damit hätten wir mehr oder weniger wieder den ursprünglichen Zustand der Strecke", richtete Marko den Blick zum stets wolkenverhangenen mexikanischen Himmel.

Ricciardo geht davon aus, dass Red Bull im Rennen egal bei welchem Wetter wieder näher an der Spitze dran sein wird, aber doch zu weit weg, um Entscheidendes zu bewirken. "Ich denke, Ferrari hat eine gute Rennpace, sie wären wohl die einzigen sein, die Mercedes herausfordern können", schätzte der 26-Jährige das Kräfteverhältnis ein. Zumindest die Williams-Piloten will Ricciardo hinter sich halten, wenngleich dies aufgrund von Red Bulls enormen Top-Speed-Defizits von 15 bis 20 km/h nicht einfach werden dürfte.

Ein kleines Fragezeichen steht noch hinter der strategischen Herangehensweise. "Ich denke, jeder wird versuchen, eine Ein-Stopp-strategie zu fahren, aber ich bin mir nicht sicher, ob das auch jeder schaffen wird", mutmaßte Ricciardo, der von einem relativ langen ersten Stint auf den Soft-Reifen ausgeht. "Jeder wird versuchen, mit den Options so lange zu fahren wie möglich und dann auf die Prime wechseln."