Hohe Ticketpreise und teures Merchandise: Die Formel 1 ist für Fans nicht der erschwinglichste der Sportarten. Um das Interesse der Fans zu festigen und sie an die Rennstrecken zu locken, bedarf es einiger weitreichender Änderungen. So sieht es zumindest Hans-Joachim Stuck, Rennsportlegende und ehemaliger F1-Pilot.

Die Unnahbarkeit der Fahrer sei daher nicht förderlich, um das Wochenenderlebnis an der Strecke schmackhafter zu machen. "Wir müssen die Stars dem Publikum näher bringen", sagte der Bayer im Rahmen des Camp Beckenbauer. "Die Formel 1 ist ein so isoliertes Business. Es muss mehr Autogrammstunden geben und die Fahrer müssen näher dran sein am Publikum." Dadurch fiele es den Fans zunehmend schwer, sich mit der Königsklasse zu identifizieren.

Formel 1 zu teuer für Fans

Ein weiterer Faktor, der erschwerend hinzukommt: die überteuerten Ticketpreise. "Wenn man als Familie zu einem Rennen fährt und man mit 400 bis 500 Euro rechnet, dann funktioniert das nicht", so Stuck. "Man muss anreisen, dort eine Nacht bleiben, vielleicht den Kindern eine Flagge oder ein T-Shirt kaufen - das sind Beträge, die man sich nicht leisten kann." Dass die Königsklasse ein teures Pflaster ist, erlebte die F1-Welt schmerzhaft am Beispiel des Deutschland GP, der dieses Jahr aus finanziellen Gründen nicht ausgetragen werden konnte.

Bernie Ecclestone relativiert indes das schwächelnde Zuschauerinteresse. "Ich denke nicht, dass wir so viele Zuschauer verloren haben wie andere Sportarten", sagte er. "Generell hat der Sport viele Zuschauer verloren. Es gibt so viel, was die Leute heute im Fernsehen und auch in den sozialen Medien anschauen können." A propos Social Media: "Ich bin kein Social Media-Mensch und kann darin kein Phänomen sehen, dass es wirklich jemandem helfen könnte."

Stuck: Durch Veränderung des Regelwerks wäre F1 wieder attraktiver für Fans, Foto: Sutton
Stuck: Durch Veränderung des Regelwerks wäre F1 wieder attraktiver für Fans, Foto: Sutton

Formel 1 braucht Veränderung

DMSB-Präsident Stuck sieht neben den zu hohen Kosten das zu diffuse Regelwerk als Wurzel allen Übels: "Die Formel 1 selbst muss sich ändern, vielleicht die Autos. Wir brauchen wieder mehr Lärm und viele verstehen auch das Reglement nicht, etwa die Älteren: 'DRS, was passiert da?'. Das Reglement muss also klarer und verständlicher werden."

Das aktuelle Regelwerk setzt ein Team seit Einführung des Hybrid-Antriebs am besten um: Mercedes. Ex-Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug erkennt eine logische Entwicklung: "Wir haben mit den Silberpfeilen ein dominantes Mercedes-Werksteam. Aber das ist hart erarbeitet über einige Jahre. Da wurden Weichen gestellt, es wurde umgesetzt. Sie haben hervorragende Fahrer."

Eine Änderung des Regelwerks, um Mercedes einzubremsen, wäre für Haug der falsche Weg. "Ich glaube nicht, dass man sich über zu schnelle und zuverlässige Konkurrenten beschweren darf", sagte der Deutsche. "Sondern diejenigen, die nicht so schnell und nicht so zuverlässig sind, müssen sich sputen, um dort hin zu kommen. Langsamer fahren ist nicht Sinn der F1, sondern schneller fahren und ankommen. Und das macht Mercedes am besten. Die anderen müssen schauen, dass sie nachkommen. Das ist Wettbewerb."