"Elf oder sogar zwölf" Teams sieht F1-Boss Bernie Ecclestone in der kommenden Saison 2006 in der Königsklasse des Motorsports. FIA-Präsident Max Mosley plädiert dabei schon seit einiger Zeit für mehr Hersteller und Privatteams in der Formel 1.

Einen Anreiz möchte er diesen durch sein neues Reglement ab der Saison 2008 bieten. Dann sollen Kundenchassis erlaubt, die Kosten gesenkt und die Gelder besser verteilt werden. Mosley ist sich seiner Sache deswegen sicher: "Ich bin sicher, zwischen heute und 2008 werden wir auf zwölf Rennställe kommen, dann sehe ich gar ein 13. und 14. Team auf uns zukommen." Doch wer könnte das alles sein?

Super Aguri F1: Die zweite Honda-Truppe

Für den ehemaligen japanischen F1-Piloten Aguri Suzuki ist neben der Lösung seines Chassis-Problems momentan nur eines wichtig: Sein neuer Rennstall ist kein Honda B-Team. In den letzten Wochen wurde sein Projekt zwar immer als solches bezeichnet, an sich ist es aber ein eigenständiger Rennstall, dessen Hintermänner momentan noch im Verborgenen agieren.

Fest steht zumindest so viel: Der Rennstall hat sich für die Saison 2006 eingeschrieben und möchte mit einem Honda V8-Triebwerk, Bridgestone-Reifen und einem Honda-Kundenchassis der Generation 2006 an den Start gehen. Als Fahrer kommen Takuma Sato sowie die beiden Honda-Tester Anthony Davidson und Adam Carroll in Frage. Aber auch einen weiteren Landsmann oder eine komplett andere Fahrerpaarung wollte Suzuki nicht ausschließen.

Letztlich haben die Fahrer derzeit ohne nicht die höchste Priorität. Diese gilt beim dritten japanischen Team, mit Sitz in Tokio und Fertigung im alten Arrows-Werk in Leafield, auch weiterhin der Lösung der Chassis-Frage. Die Chancen schon 2006 beim Auftakt in Bahrain am Start zu stehen, sind nur dann gegeben, wenn man entgegen dem aktuellen Concorde Agreement mit einem 008er Kundenchassis antreten darf. Ansonsten werden die Japaner wohl erst 2007 mitmischen können.

Direxiv: Das McLaren Mercedes Zweitteam

Prangt der Stern bald auf einem zweiten Auto?, Foto: Sutton
Prangt der Stern bald auf einem zweiten Auto?, Foto: Sutton

Schon vor einem guten Jahr geisterte ein so genanntes B-Team von McLaren-Mercedes durch die Gerüchteküche. Damals begann alles mit der Ankündigung eines Dubai F1-Teams: Dieses sollte laut einer Presseaussendung einen reichen Scheich, gebrauchte McLaren-Chassis und natürlich auch Mercedes-Motoren zusammenfassen. Bis heute gab es von diesem Projekt aber nicht mehr als vage Aussagen zu hören. Ron Dennis forderte einmal eine Entscheidung bis zur Jahresmitte. Diese fiel aber nie.

Vor einigen Woche tauchte die Idee für ein McLaren B-Team aber wieder auf: "Wir haben für eine Investorengruppe einen solchen Plan ausgearbeitet", bestätigte Ron Dennis. Er liegt bei uns in der Schublade."

"Unser Modell ist anders als die anderen..." Und zwar: Ein solches Zweit-Team werde man nur dann verwirklichen, wenn es "dem Geist des Concorde-Abkommens entsprechen und wirtschaftlichen Sinn machen" würde. Zurzeit würde man ein Projekt evaluieren, welches "uns in den letzten Monaten präsentiert wurde".

Die Kapazität für ein zweites Team wäre auf alle Fälle da. "Es ist aber nichts konkret und nichts unterschrieben." Auf die Frage ob es sich beim Verhandlungspartner um einen seriösen Interessenten handle, erwiderte Norbert Haug nur: "Ich habe in meinem Leben noch nie unseriöse Gespräche geführt."

Mercedes-DTM-Schützling Jean Alesi würde sich auf eine Rückkehr in die Formel 1 als Teamchef des neuen B-Teams sehr freuen. "Hinter all dem steckt ein japanischer Geschäftsmann, der in dieser Saison ein GP2-Team gesponsort und mit Olivier Pla einen meiner Schützlinge eingesetzt hat", enthüllte Alesi. Die Rede ist dabei von der japanischen Investmentfirma Direxiv, deren Chefin Misato Haga die erste Teamchefin der F1-Geschichte werden könnte.

"Den Namen des Teams verraten wir aber erst beim Launch, sonst wäre es ja keine Überraschung mehr." Mehr wollte der Franzose vorerst noch nicht verraten. "Ich freue mich aber wieder in die F1 zurückzukehren." Als frühester Einstiegstermin gilt das Jahr 2007.

Der Rest der F1-Welt

Mit Super Aguri F1 und dem Direxiv McLaren Mercedes B-Team könnten die Teams 11 und 12 auf Mosleys Liste abgehakt werden. Doch wer sollen die anderen beiden Rennställe sein, die der FIA-Präsident ab 2008 in der Formel 1 sieht?

Die Rede ist immer wieder von einigen GP2-Rennställen, die bei einer günstigeren Kostenstruktur einen F1-Einstieg in Betracht ziehen würden. Bis Christian Horner als Sportdirektor bei Red Bull Racing angeheuert wurde, galt sein Arden International Team als heißer Anwärter für einen F1-Einstieg. Diese Träume dürften mittlerweile aber vom Tisch sein.

Ebenfalls von der Königsklasse träumt der ehemalige Jordan-Sportdirektor Trevor Carlin. Dessen Carlin Motorsport Truppe könnte nach 2008 einen Einstieg anstreben. Auch GP2-Kollege Paolo Coloni gab zu Jahresbeginn das Langzeitziel F1-Einstieg aus.

Der Traum der Fans: Ein voll besetzter Grid., Foto: Sutton
Der Traum der Fans: Ein voll besetzter Grid., Foto: Sutton

Ein Projekt der italienischen Rennwagenschmiede Dallara erscheint unterdessen unwahrscheinlich. Denn die Boliden die MidlandF1 im letzten Jahr bei Dallara in Auftrag gegeben hat, gehören natürlich dem Midland Team respektive werden die in Italien konstruierten Autos nun in der alten Jordan-Fabrik in Silverstone hergestellt. Den Dallara-Deal nutzten die Mannen von Alex Shnaider derweil für weitere Windkanal- und Entwicklungsstunden.

Als nicht korrekt erwiesen sich die Gerüchte, wonach ein weiterer Scheich zusammen mit den Japanern von Dome hinter dem zweiten Honda-Team stecken sollte. Davon unbeeindruckt könnte der Bruder von A1GP-Scheich Maktoum bin Hasher bin Maktoum Al Maktoum tatsächlich F1-Pläne heben. Der gute Scheich hört auf den nicht minder kompakten Namen Ahmed bin Saeed Al Maktoum und ist Präsident der aufstrebenden Fluglinie Emirates, die zumindest als Sponsor in F1-Kreisen gerne gesehen wäre.

Zusammen mit den laut Mosley angeblich interessierten ein bis zwei Automobilherstellern, könnte dies nach 2008 tatsächlich zu einem besser gefüllten Starterfeld führen. Die FIA-Fan-Umfrage brachte jedenfalls zum Vorschein, dass sich die Anhänger neben "mehr Rennen und mehr Überholmanövern" auch "mehr Teams" wünschen.

Ex-F1-Pilot Hans Joachim Stuck würde sich darüber freuen: "Wir haben momentan 20 Autos. Aber der Aufwand der dafür betrieben wird, ist eine Lachnummer. Da könnten Hersteller wie Mercedes, Honda oder Toyota locker noch ein zweites Team betreiben. Dann hätten wir wieder 26 bis 30 Autos im Feld. Das wäre doch geil."