Formel-1-Boss Bernie Ecclestone hat überraschend einen Verkauf der Rennserie bis Ende 2015 angekündigt. "Es wird noch in diesem Jahr einen neuen Besitzer geben", sagte der 84-Jährige am Dienstag. Der Brite war bei einer Konferenz im Rahmen des Camp Beckenbauer, einer Art Kontaktmesse für das internationale Sport-Business, per Telefon zugeschaltet.

Laut Ecclestone gibt es für die Formel 1 mehrere Interessenten. "Die Eigentümer sind in einer Situation, in der sie schon bald einige Anteile oder alle abgeben müssen", sagte Ecclestone. "Es gibt viel Interesse. Im Moment sind es drei Interessenten und ich wäre überraschet, wenn nicht einer von ihnen die Anteile bald kaufen würde. Noch in diesem Jahr."

Milliardär Stephen Ross soll gemeinsam mit Katar interessiert sein

Der US-amerikanische Milliardär Stephen Ross wird als einer davon gehandelt. Der Immobilien-Unternehmer, unter anderem Eigentümer des Football-Teams Miami Dolphins, soll über ein Vermögen von knapp sechs Milliarden Euro verfügen. Medienberichten zufolge hat er die zahlungskräftige Katar Sports Investment-Gesellschaft (QSI) im Rücken, der unter anderem der französische Fußballmeister Paris Saint-Germain gehört. Auch Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz wurden entsprechende Kaufabsichten nachgesagt.

Besitzerwechsel wäre nicht zwingend das Aus für Ecclestone

Ein Besitzerwechsel muss aber nicht gleichzeitig das Aus für Ecclestone an der Spitze der Königsklasse bedeuten. Angeblich wollen ihn die Käufer halten, um seinen Einfluss auf die Märkte in China und den USA geltend zu machen. Ross, so er denn der neue Eigentümer werden sollte, will erst einmal 35,5 Prozent der Londoner Private Equity Firma CVC Capital, der die F1 derzeit gehört, übernehmen. Auch die knapp fünf Prozent von Ecclestone sollen in den Besitz des US-Amerikaners übergehen. Demnach will QSI später aber alle Anteile aufkaufen.

Ungerechte Einnahmenverteilung in der Formel 1

Mit Blick auf die finanziellen Schwierigkeiten einiger F1-Mittelfeldteams wie Sauber, Lotus und Force India glaubt Ecclestone nicht, dass eine andere Verteilung der Gelder seitens des kommerziellen Rechteinhabers CVC eine Verbesserung der Situation herbeiführen würde. Immerhin habe man mit allen Teams bestehende Verträge. "Das Problem ist, jemandem, der erwartet, 200 Millionen zu bekommen, davon zu überzeugen, vielleicht nur 120 zu erhalten", sagt Ecclestone. "Es ist nicht einfach, die Leute dazu zu bringen, dem zuzustimmen."

Red Bull: F1-Ausstieg wäre sehr schade

Ein weiteres Problem der Formel 1 ist die Motorensituation, allen voran beim viermaligen Weltmeisterteam Red Bull Racing. " Es wäre schlimm für uns, wenn wir sie verlieren würden und ich bin ein bisschen enttäuscht, dass Mercedes und Ferrari sich nicht an den Tisch setzen und ein wenig helfen", wiederholte Ecclestone seine Kritik an den beiden Motorenherstellern. "Das könnten sie recht einfach. Aber sie sind besorgt, weil Red Bull sehr konkurrenzfähig ist. Sie machen sich Sorgen, dass sie besser abschneiden als sie selbst, wenn sie ihnen ihre Motoren geben. Dann wären ihre Vorstände sehr verärgert."