Der Japan GP war wahrlich kein Kracher. Doch trotzdem produzierte das Rennen in Suzuka ordentliche Schlagzeilen: TV-Skandal in der Formel 1! Trotz des achten Doppelsiegs von Lewis Hamilton und Nico Rosberg in dieser Saison waren die Mercedes-Piloten kaum im TV zu sehen. Die Regisseure des World-Feeds schenkten Mercedes kaum Beachtung.

"Das kann kein Zufall sein", meinte Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner. Aus Insider-Kreisen ist zu hören, dass Formel-1-Boss Bernie Ecclestone nicht gut auf Mercedes zu sprechen ist, weil das Weltmeisterteam keine Motoren an Red Bull liefern will. Deshalb soll Ecclestone die Regie angewiesen haben, Mercedes weitestgehend zu ignorieren.

"Über die genauen Gründe kann man nur spekulieren, aber am Ende gibt einer die endgültigen Regieanweisungen - und das ist Bernie Ecclestone", weiß Danner, der das Rennen für RTL kommentierte.

Spa wie Suzuka: Viermal mehr TV-Präsenz

Bekam Mercedes tatsächlich so wenig TV-Präsenz, oder ist das nur ein subjektiver Eindruck? Motorsport-Magazin.com liegen exklusiv Zahlen vor, die den Verdacht Ecclestones Verschwörung erhärten.

Das Rennen in Spa lief für Mercedes ähnlich wie Suzuka, Foto: Sutton
Das Rennen in Spa lief für Mercedes ähnlich wie Suzuka, Foto: Sutton

In Japan waren beide Mercedes während des Rennens insgesamt knapp sechs Minuten gut zu erkennen im Bild. In Singapur, wo Lewis Hamilton schon zur Rennhalbzeit ausschied und Nico Rosberg unspektakulär den vierten Platz holte, erhielt Mercedes noch zehn Minuten im World-Feed.

Eklatanter fällt der Vergleich mit anderen Rennen aus: In Monza waren die Silberpfeile 30 Minuten im Bild, in Spa waren es 26 Minuten und beim spektakulären Rennen in Ungarn waren es sogar ganze 45 Minuten.

Interessant ist der Vergleich mit Spa: Auch hier führte Lewis Hamilton das Rennen ungefährdet an und holte sich später den Sieg. Nico Rosberg fiel nach dem Start auf Position vier zurück und wurde am Ende Zweiter. Im Mittelfeld gab es zahlreiche spannende Manöver. Aus Mercedes-Sicht ein fast identisches Rennen mit Suzuka. Nur, dass das Weltmeisterteam nicht einmal ein Viertel der TV-Präsenz bekam.

Ecclestone weist Vorwürfe zurück

Bernie Ecclestone wies den Vorwurf des Mercedes-Boykotts im TV jedoch zurück: "Es gab keine Manipulation", sagte der Formel-1-Chefvermarkter der Welt. Der 84-Jährige hat aber eine Erklärung parat: "Wir haben uns vor einigen Wochen grundsätzlich über die Regieführung bei den Rennen unterhalten und sind zu dem Schluss gekommen, das Mittelfeld öfter zu zeigen. Meilenweit in Führung liegende Autos zu zeigen ist langweilig, außerdem können wir damit die Mittelfeldteams besser unterstützen."

Auch den Mercedes-Verantwortlichen Niki Lauda und Toto Wolff fiel auf, dass ihre Autos kaum im Bild waren. "Wir überlegen uns, wo wir ihm [Bernie Ecclestone] auf die Zehen getreten sind", sagte Wolff. Lauda kündigte bereits an, sich mit Ecclestone über diese Thematik unterhalten zu wollen.

Ecclestone selber kann diese Aussagen jedoch nicht nachvollziehen: "Lauda und Wolff kennen diese Überlegungen und werden das verstehen. Die Regisseure in Japan haben es bei der Umsetzung unseres Vorhabens vielleicht etwas übertrieben. Aber ich habe nicht eingegriffen."

Uns interessiert Ihre Meinung: War es purer Zufall, dass Mercedes beim Japan GP nicht so oft im Bild zu sehen war? Oder führte Bernie Ecclestone höchstpersönlich Regie und zeigte sich deshalb nicht im Fahrerlager von Suzuka? Stimmen Sie ab und sagen Sie uns Ihre Meinung in den Kommenatren.