Sebastian Vettels Reifenplatzer in Belgien war für den Ferrari-Piloten schwer zu verkraften. Kurz vor Schluss musste der Deutsche, auf Podiumskurs liegend, seinen ersten Ausfall in dieser Saison beklagen. Aufgebracht und wütend sparte Vettel daraufhin nicht mit Kritik, bezeichnetet die Reifenqualität als miserabel. Pirelli reagierte und leitete umgehend eine ausgiebige Untersuchung dazu ein. In ersten Ergebnissen schließt der Reifenhersteller aber strukturelle Probleme an den Pneus aus. Und Vettel? Der präsentiert sich in Monza zufrieden mit Pirellis Aufklärungsarbeit.

63 Cuts wurden auf Vettels Reifen gefunden, Foto: Sutton
63 Cuts wurden auf Vettels Reifen gefunden, Foto: Sutton

63 Cuts in den Pneus identifiziert

Zwei Wochen lang untersuchte Pirelli die Reifen des Belgien-Grand-Prix. Nach Abschluss der Reifen-Causa kann Pirelli ein strukturelles Problem am Pneu ausschließen. Grund für Vettels Reifenschaden wären demnach viele kleine Schnitte in den Reifen gewesen. Insgesamt 63 Cuts konnten bei der Untersuchung der Reifen aus Belgien identifiziert werden. Zum Vergleich: Bei den 15 bisherigen Events der Saison 2015 (inklusive Testfahrten) wurden im Schnitt nur jeweils 1,2 Cuts am Reifen gefunden.

Pirelli führt dieses vermehrte Aufkommen auf die vielen Unfälle in den Rahmenserien des Grand Prix zurück, wodurch Karbonteile auf die Strecke kamen. Diese Teile hätten dazu geführt, dass kleine Schnitte in die Reifen kamen und diese anschließend den Reifenschaden verursachten. "Die Untersuchungen und Analysen die bisher gemacht wurden, erklären einiges, aber vermutlich nicht alles und sind deshalb immer noch nicht abgeschlossen", so Vettels erstes Statement nach der Bekanntgabe von Pirelli am Donnerstag in Monza.

Sein Ausfall und der Gedanke daran, was hätte passieren können ist für Vettel nämlich immer noch ein heikles Thema. "Es ist nicht akzeptabel, dass plötzlich der Reifen platzt bei so einer Geschwindigkeit. Das habe ich bereits nach dem Rennen gesagt, und dem ist auch nichts hinzuzufügen", stellt der Ferrari-Pilot am Donnerstag in Monza klar.

Von Vettels Wut auf Pirelli war in Monza nichts mehr zu bemerken, Foto: Sutton
Von Vettels Wut auf Pirelli war in Monza nichts mehr zu bemerken, Foto: Sutton

Lob für Pirelli

Um die Gefahr weiterer Reifenschäden am Rennwochenende in Italien, der schnellsten Strecke im F1-Kalender, zu minimieren wurden seitens Pirelli erste Maßnahmen bekanntgegeben. So sollen verschärfte Grenzwerte bei Radsturz und Luftdruck mehr Sicherheit garantieren. Die Teams müssen sich an diese Vorgaben halten. "Es gibt nun kurzzeitige Veränderungen, der Reifendruck etwa. Wir werden sehen was das bringt", zeigt sich Vettel von dieser ersten Lösung noch nicht überzeugt.

Er pocht allerdings auf weitere Untersuchungen. "Eine kurzzeitige Maßnahme einzuführen ist die eine Sache, aber auf lange Zeit muss verstanden werden, was das genaue Problem war", fordert der Deutsche. "Das Wichtigste ist, dass es eine Entwicklung gibt."

Im Gegensatz zu Vettels emotionalen Vorwürfen Richtung Pirelli in Spa, zeigt sich der Deutsche am Donnerstag im Königlichen Park wieder versöhnlich gegenüber dem Reifenhersteller. "Sie sind sehr, sehr professionell und mit extremer Sorgfalt mit dem Thema umgegangen", lobt Vettel. "Der Prozess geht in die richtige Richtung."