Nach der Ardennenachterbahn folgt im Formel-1-Kalender die Hochgeschwindigkeitsstrecke schlechthin. In Monza werden jedes Jahr die höchsten Durchschnittsgeschwindigkeiten erreicht und die höchsten gemessenen Geschwindigkeiten liegen auch im Rennen bei über 350 km/h. Dadurch haben alle Team mit Mercedes-Motor durch die überlegene Leistung einen gewissen Vorteil. Ferrari und Red Bull sollten aber auch nicht vergessen werden.

Hamilton sicherte sich in Belgien souverän den Sieg, Foto: Sutton
Hamilton sicherte sich in Belgien souverän den Sieg, Foto: Sutton

Mercedes

In Italien kann sich Mercedes eigentlich nur wieder selbst im Weg stehen. Die nach wie vor hohe Motivation beim Titelverteidiger sowie das beste Gesamtpaket im Feld sprechen klar für das Team aus Brackley. Die langen Geraden auf dem Autodromo Nazionale Monza sind wie gemacht, um die Leistung der Mercedes-Power-Unit vollständig zu entfesseln. Das heißt: Wenn bei den Silberpfeilen nichts schiefgeht steht ein klarer Doppelsieg wie im letzten Jahr so gut wie fest. Damit bleibt eigentlich nur die Frage, wer von den beiden Piloten den Sieg holt.

Vettel muss in diesem Jahr wohl auf Monza-Erfolg Nummer vier verzichten, Foto: Sutton
Vettel muss in diesem Jahr wohl auf Monza-Erfolg Nummer vier verzichten, Foto: Sutton

Ferrari

Beim Heimspiel in Italien wird es die Scuderia nicht einfach haben. Zwar ist der Ferrari-Motor im Vergleich zum letzten Jahr deutlich besser, doch das Leistungsdefizit schmerzt besonders auf den langen Geraden in Monza. Sebastian Vettel wird in diesem Jahr seinen vierten Monza-Sieg wohl nicht einfahren können. Zudem brachte der Reifenschaden in Spa ein wenig Unsicherheit ins Team. Auf eine aggressive Strategie wird Ferrari in Monza wohl verzichten, sofern Pirelli nicht von Haus aus eine Ein-Stopp-Strategie empfiehlt.

Williams hofft auf eine bessere Pace in Italien, Foto: Sutton
Williams hofft auf eine bessere Pace in Italien, Foto: Sutton

Williams

Nach einem regelrecht entäuschenden Rennen in Belgien setzt Williams große Hoffnungen auf das Rennen im königlichen Park von Monza. Zurecht, denn in der Höchstgeschwindigkeit liegt eine der Stärken des FW37, dank dem Mercedes-Aggregat im Heck des Boliden. Zu sicher dürfen sich Valtteri Bottas und Felipe Massa jedoch nicht sein, denn Lotus und Force India haben in Spa schon gezeigt, was auf einer ähnlichen Strecke möglich ist.

Red Bull ist optimistisch Williams unter Druck setzen zu können, Foto: Sutton
Red Bull ist optimistisch Williams unter Druck setzen zu können, Foto: Sutton

Red Bull

Red Bull hat ein klares Ziel vor Augen: Die Aufholjagd auf Williams soll fortgesetzt werden. Nach zwei schwachen Rennen des direkten Konkurrenten in der Konstrukteurswertung und zwei starken Rennen auf der eigenen Seite ist das Team aus Milton Keynes hochmotiviert. Der große Nachteil des Teams, der Renault-Motor, ist auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke jedoch kaum auszugleichen. Damit besteht für Red Bull die größte Hoffnung dahin, ein gutes Rennen zu haben, während die Konkurrenz von Defekten geplagt wird.

Grosjean hofft auf ein weiteres Podium in Monza, Foto: Sutton
Grosjean hofft auf ein weiteres Podium in Monza, Foto: Sutton

Lotus

In Spa durfte Romain Grosjean zum ersten Mal seit fast zwei Jahren auf das Podium klettern. Das beweist, welche Fortschritte Lotus trotz der finanziellen Schwierigkeiten gemacht wurden. Mit neuen Teilen ist zwar auch in Monza nicht zu rechnen, doch der Mercedes-Motor im Heck ist beim Italien GP beinahe Grund genug auf ein erneutes Podest zu schielen. Der geringe Luftwiderstand des E23 wird sich auf den langen Geraden gleich doppelt bewähren. Daher sind Team und Fahrer nicht grundlos optimistisch, beim zwölften Rennen der Saison ein gutes Ergebnis einzufahren.

Nico Hülkenberg will in Italien das Ziel erreichen, Foto: Sutton
Nico Hülkenberg will in Italien das Ziel erreichen, Foto: Sutton

Force India

Belgien verließ Force India mit gemischten Gefühlen, weil Nico Hülkenberg gar nicht erst starten konnte, während Sergio Perez mit Platz fünf das beste Ergebnis der Saison einfuhr. Für den Italien GP ist die Hoffnung, mit beiden Fahrzeugen die Zielflagge zu sehen. Die Ergebnisse werden dann, abgesehen von technischen Defekten, schon passen, denn das Antriebspaker von Mercedes wird im Heck des VJM08 einige der höchsten Geschwindigkeiten des Wochenendes erreichen. Hinzu kommt, dass Force India Zeit hatte, das Updatepaket nach dem dritten Einsatz noch weiter zu optimieren.

Es wird für Toro Rosso ein schwieriges Rennen in Monza, Foto: Sutton
Es wird für Toro Rosso ein schwieriges Rennen in Monza, Foto: Sutton

Toro Rosso

In Monza werden es die beiden Toro-Rosso-Rookies schwer haben, die Punkte aus Ungarn und Belgien zu wiederholen. Zu groß ist der Nachteil des Renault-Antriebs. Dennoch wird interessant sein, wie sie sich schlagen, besonders, wenn es Regen geben sollte. Denn 2008 hat sich ein gewisser Sebastian Vettel mit einem Sieg im Toro Rosso begünstigt durch Regen in Monza einen Namen gemacht und sich den Aufstieg ins große Schwesterteam verdient. Vom Wechsel zu Red Bull sind Max Verstappen und Carlos Sainz Junior zwar noch entfernt, aber ein gutes Ergebnis zur Eigenwerbung schadet nie.

In Italien sollen für Sauber noch einmal Punkte drin sein, Foto: Sutton
In Italien sollen für Sauber noch einmal Punkte drin sein, Foto: Sutton

Sauber

Sauber hofft auf Punkte in Monza, denn das Team aus Hinwil erwartet für die letzten Rennen der Saison wenige Chancen auf Top-Ten-Positionen. In Belgien konnte sich Sauber durch einen WM-Zähler nur marginal von McLaren absetzen und die Kombination aus McLaren und Honda will gegen Ende der Saison regelmäßig punkten. Die zweite Spezifikation des Ferrari-Motors schien in Spa nicht den gewünschten Vorteil gebracht zu haben. Vielleicht kann das schweizer Team in Italien die Mehrleistung besser nutzen.

McLaren wird in Monza wohl erneut hinterherfahren, Foto: Sutton
McLaren wird in Monza wohl erneut hinterherfahren, Foto: Sutton

McLaren

Das Motorupgrade in Belgien war heiß umstritten und McLaren nutzte die geänderten Regeln zu einer Farce, die seinesgleichen sucht. 105 Plätze sollten Fernando Alonso und Jenson Button insgesamt strafversetzt werden. Immerhin gewann das Team dadurch zwei Einsatzaggregate. Ob von der verbesserten Leistung in Italien überhaupt etwas zu spüren ist, ist fraglich, denn in Spa konnten sich die McLaren-Piloten nicht gegen eine Überrundung wehren.

Manor wird in Italien wohl erneut hinterherfahren, Foto: Sutton
Manor wird in Italien wohl erneut hinterherfahren, Foto: Sutton

Manor Marussia

Für Manor Marussia heißt es auch in Italien: Weiter Erfahrung sammeln und langsam weiter an die Konkurrenz herantasten. Mit dem 2014er Ferrari-Motor ist es nahezu unmöglich irgendwelche Konkurrenten in der Hochgeschwindigkeitsschlacht von Monza aus eigener Kraft hinter sich zu lassen. Hoffnungen auf ein chaotisches Rennen sind das einzige, was für Manor in irgendeiner Hinsicht zu Punkten führen kann.