Wie groß ist das Potential für Monza?
Nick Chester: Ich denke, das Potential ist recht gut. Die Autos haben auf Strecken mit mittleren Abtriebswerten wie Montreal oder Spa eine gute Leistung gezeigt. In Monza wird mit noch weniger Abtrieb gefahren, so wenig wie nirgendwo sonst. Auf diesem Niveau scheint das Auto sehr effizient zu sein. Der E23 ist außerdem gut auf der Bremse und ziemlich gut für wenig Luftwiderstand aufgestellt. Es sollte in Italien recht gut laufen.

Geht es aufgrund der Geraden in Monza darum, einfach alle Flügel wegzunehmen und das Auto so windschlüpfrig wie möglich zu machen?
Nick Chester: Monza ist einer der schnellsten Kurse, der die niedrigste Abtriebseinstellung verlangt. Die Autos werden bis zu 350 km/h schnell, also sehr schnell. Es ist auch wichtig, dass das Auto gut über die Kerbs in den Schikanen fährt und bislang war der E23 ziemlich gut auf den Kerbs.

Gibt es irgendwelche neuen Teile?
Nick Chester: Wir werden an unserem neuen Frontflügel, den wir am Freitag in Spa erstmals eingesetzt haben, weiterarbeiten und in Monza eine Reihe von Tests durchführen.

Um noch einmal auf Spa zurückzukommen: Die Sessions waren recht chaotisch - bedeutet das, dass die Pace und das Potential von Lotus bisweilen verschleiert waren?
Nick Chester: Das ist möglich. Allerdings sah Pastor im ersten Freien Training vor seinem Abflug ziemlich schnell aus - er lag etwa auf Platz acht - und Romain wurde in der zweiten Session Siebter. Wir sahen am Freitag schon recht schnell aus und dann am Samstag wurde Romain mit mehr Zeit auf der Strecke noch schneller. Wenn überhaupt ist unsere Pace im Laufe des Wochenendes besser geworden, mit guten Qualifying-Ergebnissen für beide Fahrer und seiner sehr starken Pace für Romain im Rennen.

Was ist bei Pastor im Rennen schiefgelaufen?
Nick Chester: Wir sind noch dabei, die Teile zu überprüfen. Er hatte einen großen Ausritt bei Eau Rouge und hat ein paar Kerbs sehr hart getroffen. Das war ein Einschlag von 17 g auf das Chassis. Es sieht so aus, als habe er die Leistung praktisch herausgeschlagen und auch wenn er es geschafft hat, sie wieder zurückzubekommen, sieht es so aus, als wäre dabei das Steuerventil der Kupplung kaputt gegangen. Auch wenn wir das Auto neustarten konnten, als Pastor in die Box kam, haben wir das Ausmaß des Schadens gesehen und beschlossen, das Auto aus dem Rennen zu nehmen.

Pastor startete das Rennen von Platz sieben, Romain von Rang neun (er hatte sich auf Platz vier qualifiziert). War das Potential für Platz drei und vier vorhanden?
Nick Chester: Pastors Pace war über das Wochenende hinweg ziemlich gut, etwas hinter Romain, wie wir im Qualifying gesehen haben. Aber sicherlich wäre Platz vier oder fünf möglich gewesen.

Was lief bei Romain richtig?
Nick Chester: So ziemlich alles! Er ist unglaublich gut gefahren. Seine Qualifying-Runde war brillant - es war enttäuschend, die Strafe wegen des Getriebewechsels zu erhalten, was uns am Ende aber nicht beeinträchtigt hat, weil er so ein gutes Rennen gefahren ist. Romain hatte nicht das einfachste Wochenende, weil er das erste Freie Training und einen Teil des zweiten Trainings verpasst hat. Dennoch war er das ganze Wochenende über unglaublich positiv. Wie er das Rennen gehandhabt hat, wie er auf die Reifen geachtet hat, wenn er es musste, und gepusht hat, wenn er pushen musste, war hervorragend. Alles war perfekt.

Romain hat in Riesenschritten auf Sebastian Vettel aufgeholt - wäre er an ihm vorbeigegangen, wenn seine Reifen gehalten hätten?
Nick Chester: Er hatte noch zwei weitere Runden übrig, um ihn zu überholen, ehe Sebastians Reifen versagte und ich denke, das wäre möglich gewesen. Er hat die ganze Zeit über aufgeholt und er hätte einen guten Überholversuch starten können.