Nach wie vor ist unklar, wie es mit Renault in der Formel 1 weitergeht. Der französische Automobilbauer hat drei Möglichkeiten: Weiterhin als Motorenlieferant aufzutreten, als Werksteam zurückzukehren oder sich aus der Formel 1 komplett zurückzuziehen. Die Tendenz geht offenbar zu Option zwei. Nachdem Renault bereits mit Toro Rosso und Lotus über eine mögliche Teamübernahme gesprochen hat, haben die Franzosen nun auch ein Auge auf Force India geworfen.

Am Samstagabend traf sich Renault-Botschafter Alain Prost mit Force-India-Teamchef Vijay Mallya in Spa, um die Lage auszuloten. Es war bereits das zweite Meeting dieser Art. "Es gab eine Konversation von ihrer Seite, um mich darüber zu informieren, dass noch keine Entscheidung getroffen wurde, sie haben dem Vorstand von Renault noch keinen Vorschlag gemacht", verriet Mallya gegenüber Autosport.

Unter anderem habe Prost wissen wollen, wie er einer Mehrheitsbeteiligung Renaults gegenüberstehe und welche Wünsche er habe, sollte er nur mehr die Minderheit am Rennstall halten, so Mallya. "Wir haben allgemein über ihr Interesse daran, ein Konstrukteur zu werden, gesprochen, dass sie mit mehreren Teams sprechen und darüber, was meine Vision ist und was möglich und was nicht möglich ist", ging der Inder auf den Inhalt der Unterhaltung mit dem vierfachen Weltmeister ein.

Kein Angebot auf dem Tisch

Verkauft Mallya Force India an Renault?, Foto: Force India
Verkauft Mallya Force India an Renault?, Foto: Force India

Wie Mallya im Interview mit Motorsport-Magazin.com erklärte, habe er jedenfalls nicht vor, sich von seinem Rennstall zu trennen. "Force India steht nicht zum Verkauf!", bekräftigte der Geschäftsmann. Außerdem liege ohnehin noch kein Angebot vor, da Renault mit seinen Planungen noch nicht so weit sei.

Mallya ist einer von drei Besitzern von Force India. Neben ihm hält auch noch die Sahara Group und die Familie Mol Anteile am Rennstall, der einst unter dem Namen Jordan firmierte. "Ich habe ein Mandat, für alle drei zu sprechen, aber wenn ein Angebot auf dem Tisch liegt, muss ich es mit dem Vorstand besprechen", führte er aus. Zwar sei er zuversichtlich, dass die anderen Anteilseigner seiner Empfehlung folgen würden, doch als demokratische Organisation sei eine derartige Vorgehensweise unabdingbar.

Red Bull wartet auf Entscheidung

Renault will in den nächsten Wochen über das weitere Engagement in der Formel 1 entscheiden. Auf diese Entscheidung wartet man auch im Lager von Red Bull gespannt, das dem Vernehmen nach gerne mit einem anderen Motorenpartner in die nächste Saison starten würde. Vor allem Mercedes soll hoch im Kurs stehen. "Renault wird demnächst bekanntgeben, was die Pläne für die Zukunft sind, und dann werden wir unsere Überlegungen anstellen", erklärte Red Bulls Motorsportberater in Spa gegenüber Motorsport-Magazin.com.