Ein mehr als holpriger Start für Lotus in den Tag. Das Team stand parat, die Autos waren bereit, doch etwas Entscheidendes fehlte: Reifen. Sofort wurden im Fahrerlager von Ungarn Gerüchte laut, Lotus hätte die nötigen finanziellen Mittel nicht aufgebracht und sei daher von Pirelli schlicht nicht beliefert worden. Diese Aussagen wurden von Teamseite nicht kommentiert. Kurze Zeit später aber die Erlösung: das schwarze Gold war da.

"Es hat ein bisschen Zeit gebraucht, bis wir die Reifen hatten und sie dann noch erwärmt waren. Aber vor dem ersten Freien Training hat ja noch alles geklappt", so Romain Grosjean. Teamkollege Pastor Maldonado wollte ebenfalls nicht ins Detail gehen. Er sprach von einem Missverständnis zwischen Pirelli und dem Team. "Alles sollte jetzt ok sein."

Die Reifen sind eingetroffen, Foto: Motorsport-Magazin.com
Die Reifen sind eingetroffen, Foto: Motorsport-Magazin.com

Wann fällt der Hammer?

Klar ist: bei Lotus ist der Geldbeutel im Moment das entscheidende Thema. Wird das Team verkauft? Gibt es eine Zukunft? Die Fahrer und Teammitglieder hängen aktuell im luftleeren Raum und können nur auf das Beste hoffen. "Wir planen sogar ein kleines Upgrade im Auto. Wir wollen vorankommen. Alles sieht gut aus im Unternehmen", zeigte sich Maldonado hoffnungsvoll. Davon erkennt Grosjean im Moment nicht viel. Während die anderen Teams Schritt für Schritt nach vorne kommen, stagniert Lotus. "Wenn du gut in die Saison startest, dann aber keine Teile bringst, kannst du abstürzen. Force India, Red Bull oder Toro Rosso haben neue Teile und große Updates gebracht und sind jetzt schneller als wir."

Dieser Entwicklungsstopp hat für den Franzosen aber keinesfalls mit fehlender Man-Power oder mangelnder Innovation zu tun. Schlicht die Finanzierung steht im Weg. "Wir haben einige Ideen in der Pipeline, aber aktuell ist nicht der Zeitpunkt, um sie zu bringen. Auf der einen Seite wird darüber nachgedacht, das Team zu verkaufen. Daher steckt man auf der anderen Seite nicht mehr so viel hinein, denn das ist dann alles verloren", zeigte sich der Lotus-Pilot verständnisvoll. "Wir stecken aktuell in der Warteschleife und wissen hoffentlich bald mehr, damit wir nach vorne blicken können."

Romain Grosjean macht sich Sorgen, Foto: Sutton
Romain Grosjean macht sich Sorgen, Foto: Sutton

Frust dominiert

Er machte kein Geheimnis daraus, wie frustrierend die Lage für alle Teammitglieder aktuell ist. Die Ingenieure würden liebend gern neue Teile bringen und ihre Funktionalität überprüfen. Gleichsam wünscht er sich als Fahrer Leistung abrufen zu können und ein Auto zur Verfügung zu haben, das konstant schneller wird. "Die Situation ist im Moment sicherlich nicht ideal. Wir stehen irgendwo zwischendrin", fügte er an.

Maldonado spricht in der schwierigen Situation seines Teams von nötiger Flexibilität und viel Verständnis. "Natürlich mache ich mir Sorgen, ob wir immer alles für ein gutes Rennen zusammenbekommen", gab der Venezolaner offen zu. Für ihn steht eines fest: Jammern bringt niemanden nach vorne, daher heißt es, das Beste aus den vorhandenen Möglichkeiten machen und auf die Zukunft hoffen. "Wir sind gut genug und haben die Leute. Ich drücke die Daumen, dass wir genug Geld haben und die Probleme lösen können."

Lotus im Abwärtstrend?, Foto: Sutton
Lotus im Abwärtstrend?, Foto: Sutton

Werksteam oder doch Lotus mit Mercedes?

Was die Zukunft seines Teams betrifft, will sich Grosjean nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Bereits im Vorfeld war spekuliert worden, dass ein möglicher Renault-Deal bereits in Ungarn bekanntgegeben wird. Damit ist eines klar: Der große Vorteil der Mercedes-Motoren wäre Geschichte. "Es ist immer schön, Teil eines Werksteams zu sein und ich bin sicher, dass sich die Motoren verbessern werden. Gleichzeitig ist der Mercedes der beste Motor im Feld", spielte der Franzose die Vor- und Nachteile der Möglichkeiten ab.