Viel wurde in den letzten Tagen und Wochen über die neuen Regeln diskutiert und geschimpft. Der Freitag wird durch den Rundengeiz abgewertet, die Überholmanöver nahmen nicht wirklich zu und das Qualifyingsystem ist immer noch nicht das Gelbe vom Ei.

Dennoch freuten sich fast alle Experten auf das 1. Qualifying mit 'leeren Tanks" und neuen Reifen, da man nun endlich das wahre Kräfteverhältnis der Top-Teams herauslesen wollte. Doch am Ende sah die Ergebnisliste erneut eine ungewöhnliche Reihenfolge, die diesmal allerdings nicht wie zuletzt in Australien durch das Wetter hervorgerufen wurde.

Renault bestätigt als einziges Top-Team die Erwartungen

Die provisorische Pole Position ging dabei nach einer starken Runde an den Spanier Fernando Alonso, der in Melbourne noch Pech mit dem Wetter gehabt hatte. Heute freute er sich über ein "gutes Auto", welches er auch für das Rennen als "konkurrenzfähig" einschätzt.

Hinter dem Spanier reihte sich völlig überraschend dessen letztjähriger Teamkollege Jarno Trulli in seinem Toyota TF105 auf dem zweiten Platz ein! "Es war eine gute Leistung und ich bin optimistischer als in Australien. Wir scheinen sehr wettbewerbsfähig zu sein", freute sich Jarno über sein starkes Abschneiden. Getrübt wurde der Erfolg jedoch durch die Nachricht, dass ein Freund heute Nacht verstorben ist.

Knappe zwei Zehntel hinter dem vorläufigen Pole-Mann aus Oviedo rangierte sich sein neuer Teamkollege und Melbourne-Sieger Giancarlo Fisichella auf dem dritten Rang ein. "Es ist schön wieder hier zu sitzen", zeigte sich der Italiener bei der Pole-Pressekonferenz zufrieden. Dennoch beklagte er einige "Fehler" seinerseits und "Untersteuern" seitens seines Autos.

Als einziger McLaren-Pilot kam der Finne Kimi Räikkönen unter die Top5. Juan Pablo Montoya landete derweil hinter Ralf Schumacher und Mark Webber auf Platz sieben. "Es lief nicht so rund und war etwas enttäuschend", zeigte sich der Kolumbianer nicht zufrieden mit seiner Runde, auf welcher auch er "einige Fehler" eingestehen musste.

Sehr viel besser lief es für Ralf Schumacher, der die starke Form von Toyota mit Platz fünf bestätigte. "Grundsätzlich liegt unser Auto hier gut", begründete Ralf den Formanstieg seines Teams. "Im ersten Sektor hatte ich zu viel Untersteuern, aber das Auto ist ein ganzes Stück besser als im letzten Jahr und darauf bauen wir jetzt auf. Ich denke, dass wir einen soliden Punkteplatz erzielen können."

Ein Ziel, welches auch der achtplatzierte Nick Heidfeld verfolgt. "Es ist schön, dass wir so weit vor Michael sind", freute sich der Mönchengladbacher. "Mit meiner Runde bin ich nicht ganz zufrieden. Ich hatte Übersteuern und habe einiges an Zeit verloren. Aber die Long Runs liefen gut und es sieht nicht schlecht aus."

Ferrari war nicht schnell genug

Erneut sehr gut sieht das Red Bull Racing Team aus, das mit Christian Klien und David Coulthard die Ränge zehn und elf belegt und somit mit beiden Fahrern vor dem amtierenden Weltmeister steht.

Dieser wiederum kommentierte seinen zwölften Rang kurz und knapp: "Wir waren zu langsam." Und woran hat das gelegen? "Daran dass wir auf eine Runde gesehen nicht schnell genug sind." Warum dies so ist, weiß aber auch der siebenfache Champion nicht. "Das ist einfach Tatsache", so Schumacher. "Wir haben das schon im Winter gesehen und auch gestern war es so. Wir sind auf einer Runde zu langsam, aber auf Long Runs wieder schnell. Wenn man bedenkt, dass heute niemand mit Toyota gerechnet hat, dann sage ich: Warum sollen nicht auch wir das können? Wir können uns darauf verlassen, dass wir auf Long Runs wesentlich konkurrenzfähiger sind." Als Ziel hat sich der Kerpener deshalb "WM-Punkte, wenn nicht sogar einen Podiumsplatz" gesetzt.

Noch schlechter als der Deutsche schnitt sein Teamkollege Rubens Barrichello ab, der hinter Felipe Massa nur Vierzehnter wurde. "Die Lücke ist groß", musste auch Technikchef Ross Brawn eingestehen. "Wir können aber im zweiten Qualifying noch einiges aufholen und unsere Strategie kommt auch noch hinzu." So sei man zwar nicht da, wo man sein möchte und wäre der Unterschied mit dem neuen F2005 "sicherlich kleiner", doch rechnet Brawn trotzdem mit einem "spannenden" Rennen.