Noch steht nicht fest, auf welchen Sendern die Formel 1 2016 in Deutschland zu sehen sein wird. Die Rechte von RTL und Sky laufen mit Jahresende aus und die Verhandlungen über neue Verträge wurden noch nicht abgeschlossen. Während die deutschen Fans bislang in den Genuss kamen, alle Grands Prix und Qualifyings live im Free TV sehen zu können, ist das beileibe nicht in allen Ländern der Fall. Motorsport-Magazin.com zeigt auf, wie es um die F1-Rechtesituation in den wichtigen Fernsehmärkten bestellt ist.

Großbritannien

Seit 2012 teilen sich die öffentlich-rechtliche BBC und der Pay-TV-Anbieter BSkyB die Formel-1-Rechte in Großbritannien. Während Sky alle Sessions live zeigt und wie in Deutschland frei wählbare Perspektiven anbietet, überträgt die BBC nur an zehn ausgewählten Wochenenden live. Fixpunkte sind dabei der Großbritannien GP in Silverstone sowie das Saisonfinale.

Von den weiteren Rennen liefert die BBC einige Stunden nach der Zieldurchfahrt lediglich eine ausführliche Zusammenfassung frei Haus. Während ein solches Modell in Deutschland vermutlich für einen enormen Aufschrei sorgen würde, hält sich die Aufregung über den bis 2018 laufenden Vertrag im Vereinigten Königreich in Grenzen. Pay-TV ist auf der Insel nämlich ausgesprochen verbreitet, BSkyB verfügt über mehr als zehn Millionen Abonnenten.

Sky-Italia-Moderatorin Federica Masolin, Foto: Sutton
Sky-Italia-Moderatorin Federica Masolin, Foto: Sutton

Italien

Ganz ähnlich wie in Großbritannien stellt sich die Rechtesituation in Italien dar. Neben Deutschland und dem Vereinigten Königreich ist Italien der dritte wichtige europäische Markt für Sky.

Sky Italia überträgt vom ersten Freien Training bis zum Rennen alle Sessions in frei wählbaren Kameraperspektiven live, im staatlichen Fernsehen, der RAI, sind hingegen nur neun Grands Prix direkt zu sehen. Wer sich kein Pay-TV-Abo leisten will, muss mit einer Aufzeichnung der übrigen Rennen Vorlieb nehmen.

Seit dieser Saison nutzt Sky verstärkt die aus der Rechtesituation resultierenden Synergieeffekte über die Landesgrenzen hinweg. So kann es schon einmal vorkommen, dass Sky Deutschland sich Johnny Herbert, den Experten von BSkyB, ausleiht, oder von den italienischen Kollegen am britischen Touchscreen analysiert wird.

Laia Ferrer moderiert für TV3, Foto: Sutton
Laia Ferrer moderiert für TV3, Foto: Sutton

Spanien

Dank Fernando Alonsos Erfolgen ist die Formel 1 mittlerweile auch in Spanien ein gefragtes Sportrecht. Der Privatsender Antena 3 überträgt sämtliche Qualifyings und Rennen live, zudem sind auf dem Spartenkanal Neox auch die Freien Trainings unverschlüsselt zu sehen.

In der autonomen Provinz Katalonien zeigt zudem der öffentlich-rechtliche Sender TV3 alle Rennen live, während sich der zum Konzern gehörende Kanal Esport3 den Trainingssitzungen widmet.

Wer sich trotz des üppigen Angebots im Free TV noch intensiver mit der Formel 1 beschäftigen will, kann auf Movistar TV, das IPTV-Angebot des Telekommunikationsriesen Telefónica, zurückgreifen. Das Paket beinhaltet die Übertragung aller Sessions eines Rennwochenendes in individuell wählbaren Kameraperspektiven.

Frankreich

In Frankreich ist die Formel 1 mittlerweile komplett im Pay-TV verschwunden. Übertrug der Privatsender TF1 die Königsklasse seit 1992 für jedermann live, sicherte sich 2013 der Bezahlsender Canal+ für drei Jahre die Rechte. Damit die Formel 1 aber nicht ganz aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwindet, strahlt Canal+ immerhin ein unverschlüsseltes Magazin aus.

Canal+ hält die Exklusivrechte in Frankreich, Foto: Sutton
Canal+ hält die Exklusivrechte in Frankreich, Foto: Sutton

Wie es nach dem Ende des laufenden Vertrags weitergeht, ist unklar. Es wäre keine Überraschung, sollte sich das ursprünglich in Katar beheimatete Sendernetzwerkt beIN Sports mit seinem französischen Ableger um die Rechte bemühen. Auf dem Fußballsektor gelang es beIN Sports schon erfolgreich, Canal+ vom Markt zu drängen, und unter anderem die wichtigen Rechte an der Champions League sowie der Ligue 1 zu akquirieren. Im arabischen Raum hält man die F1-Rechte bereits bis zur Saison 2019.

Will Buxton geht für NBC auf Stimmenfang, Foto: Sutton
Will Buxton geht für NBC auf Stimmenfang, Foto: Sutton

USA

Lange Zeit galten die Vereinigten Staaten als kein guter Boden für die Formel 1, doch seit der Große Preis der USA in Austin stattfindet, hat sich das geändert. Mitverantwortlich dafür ist aber auch der seit der Saison 2013 bestehende neue Fernsehvertrag. NBC Sports schloss mit Bernie Ecclestone einen über vier Jahre laufenden Deal ab und ersetzte damit die bisherigen Rechteinhaber Speed und Fox Sports.

Die Abmachung sieht vor, dass auf den unterschiedlichen Kanälen des NBC-Netzwerks pro Saison mehr als 100 Stunden von der Formel 1 übertragen werden. Während der Großteil der Rennen nur im Pay TV zu sehen ist, werden vier Grands Prix auch im Free TV gesendet. Wegen Terminüberschneidungen kann es dabei schon einmal vorkommen, dass ein Rennen auf CNBC, eigentlich einem Wirtschafts- und Finanzkanal, läuft.

Die Rechte für Übertragungen in spanischer Sprache wurden gesondert vergeben und hält das Univision Deportes Network.