Starke erste Session, starker Auftakt ins Nachmittags-Training, dann Regen-Chaos. Der Formel-1-Freitag im kanadischen Montreal verlief für Lotus trotz abrupten Endes äußerst vielversprechend. Zumindest suggeriert dies ein Blick auf die allerdings nicht uneingeschränkt aussagekräftige Zeitentabelle. Mit FP2-Zeiten von 1:16.600 respektive 1:16.864 Minuten belegten Pastor Maldonado und Romain Grosjean die Tagesränge fünf und sieben. Bereits im ersten Freien Training hatten Grosjean und sein venezolanischer Teamkollege mit den Plätzen drei und acht einen guten Einstand geliefert.

Nachdem die gewohnheitsgemäß schnellere Nachmittagssession allerdings nach nur 35 Minuten von heftigen Regenfällen quasi beendet wurde, verstrich für die Piloten die Chance, die Zeiten weiter nach unten zu schrauben. Auch die obligatorischen Longruns fielen weitestgehend im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Lotus testete dennoch fleißig, kam mit insgesamt 106 Umläufen nach Mercedes auf den zweithöchsten Wert aller Teams.

Grosjean mahnt zur Vorsicht

"Wir haben verschiedene Aerodynamik- und Setup-Konfigurationen evaluiert sowie Performance-Tests hinsichtlich des Reifenabbaus durchgeführt", resümierte Renn-Direktor Alan Permane. In FP1 kam bei Lotus dabei lediglich der härtere Soft-Reifen zum Einsatz, am verkürzten Nachmittag dann auch die schnellere Supersoft-Variante. "Heute war ein wirklich positiver Tag für uns", freute sich Grosjean. "Dabei geht es weniger um die Zeiten und Positionen. Vielmehr ist der Grund das Auto, das wirklich von Beginn an super gelaufen ist. Setup und Balance haben sofort gepasst."

Pastor Maldonado zeigte einen starken Trainingsfreitag in Montreal, Foto: Sutton
Pastor Maldonado zeigte einen starken Trainingsfreitag in Montreal, Foto: Sutton

Einige Wehrmutstropfen fielen dann allerdings vom Himmel: "Der Regen ist natürlich sehr ärgerlich, denn wir haben sehr wichtige Streckenzeit verpasst. Wir wollten noch mehr testen und noch deutlich mehr Runden fahren, um auf unserer guten Basis aufzubauen. Jetzt hoffe ich natürlich, dass wir unser Leistungsniveau auch in FP3 halten können." Spätestens in der Qualifikation würden dann die Karten aller Teams ohnehin aufgedeckt. "Wir sind gut gestartet, aber das heißt noch nichts. Ich hoffe, wir können den Trend morgen im Qualifying bestätigen."

Maldonado bewertet seine Leistungen in den beiden Trainings-Sessions unterschiedlich. "Der Morgen lief solide, aber leider habe ich keine gute Runde zusammenbekommen, wie ich sie mir vorgestellt habe. Am Nachmittag lief das Auto jedoch wirklich nahezu optimal, zumindest in der Zeit, zu der es noch trocken war." Mut macht Maldonado, dass der starke Mercedes-Antrieb auf den langen Vollgas-Abschnitten bereits merklich positiv zum Tragen kommt. "Das ist hier die halbe Miete, aber heute waren wir auch in den langsamen Abschnitten stark. Das macht Lust auf mehr."