0:6 in Qualifikations-Duellen, 1:5 bei den Podestplätzen, 60:98 bei den WM-Punkten: Statistisch betrachtet liegt Kimi Räikkönen im Ferrari-internen Duell mit Sebastian Vettel 2015 bislang klar im Hintertreffen. Viele hätten das Duell der beiden Formel-1-Weltmeister enger erwartet, jedoch stiehlt Vettel Räikkönen nahezu regelmäßig die Show.

Bei Betrachtung der reinen Renn-Pace wird jedoch deutlich, dass die Sonntags-Performance der beiden bei weitem nicht so weit auseinanderliegt, wie die reine Statistik vermuten lassen könnte. Räikkönens Problem ist in der Wurzel auf eine einfache Komponente zurückzuführen: Das Qualifying.

"Es ist doch offensichtlich, in welchem Bereich ich Defizite habe und wo ich mich verbessern muss. Niemand muss mir von außen sagen, was nicht stimmt, denn es ist ebenso einfach zu verstehen wie offensichtlich", ließ Räikkönen am Vortag des Kanada-Wochenendes verlauten.

Mehrere Probleme verderben das Qualifying

Der Finne nennt das Kind klar beim Namen: "Wir bringen uns an Samstagen regelmäßig in bescheidene Positionen, schaffen uns einen unnötigen Nachteil gegenüber den Kontrahenten an der Spitze. Im Rennen sind wir stark, was bedeutet, dass mit einer besseren Startposition auch wieder richtig gute Ergebnisse möglich sind."

Kimi Räikkönen hat mit seinem Team noch viele Baustellen zu beheben, Foto: Sutton
Kimi Räikkönen hat mit seinem Team noch viele Baustellen zu beheben, Foto: Sutton

Bereits im Vorjahr plagten Räikkönen massive Probleme in der Qualifikation. Eine Scharte, die der Weltmeister von 2007 auch 2015 nur bedingt ausgewetzt hat. Das Problem des Iceman: Viele Kleinigkeiten summieren sich meist zum Gesamt-Unheil zusammen. "Es gibt nicht einen spezifischen Grund, wobei zumindest die Reifen eine Hauptrolle spielen. Diese ins optimale Arbeitsfenster zu bekommen ist essentiell, und das gelingt uns zu selten. Aber es gibt noch genug andere Probleme."

Sorge, dass er noch länger unter seinem Samstags-Dilemma leiden muss, hat Räikkönen nicht. "Ich bin überzeugt davon, dass uns die notwendigen Schritte nach vorne gelingen werden. Wir wissen, was zu tun ist, brauchen nur leider noch mehr Zeit, um das umzusetzen. Wenn wir uns jedoch den Sprung gegenüber dem Vorjahr anschauen, sehen wir doch deutlich, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen."

Bei 66 Punkten Rückstand auf Lewis Hamilton scheint der Titel für Räikkönen auch 2015 bereits wieder vorzeitig außer Reichweite. Vettel hingegen hat bei lediglich 28 Zählern Differenz zur Spitze noch realistische Chancen auf den ganz großen Wurf. Der Finne gibt sich diesbezüglich allerdings gewohnt gelassen: "Ich denke nicht über den Titel nach, denn in unserer aktuellen Situation ist das nicht angebracht. Meine Devise lautet, Rennen für Rennen das Maximum zu erreichen."