Am 20. März startet die Formel 1 im Süden von Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur zum zweiten von 19 WM-Läufen 2005. Die moderne Rennstrecke in Sepang verspricht Spannung: Großzügige Geraden und lang gezogene Kurven bieten erstklassige Überholmöglichkeiten. Der technisch anspruchsvolle Kurs und die extremen Wetterbedingungen der Region machen den Großen Preis von Malaysia zum Härtetest für Mensch und Material. Dies gilt insbesondere für die Formel-1-Motoren, die dort bei zu erwartenden Lufttemperaturen jenseits der 35 Grad erstmals ein zweites GP-Wochenende in Folge überstehen müssen.

Nick Heidfeld:
Der Große Preis von Malaysia ist ein außergewöhnliches Rennen, und zwar in erster Linie wegen der hohen Temperaturen und der hohen Luftfeuchtigkeit. Deshalb fliege ich zwischen den ersten beiden Saisonrennen auch nicht nach Hause. Ich werde die Zeit diesmal in Südmalaysia verbringen, um mich an das Klima zu gewöhnen. In den Jahren mit dem Sauber Team war ich häufig in Malaysia und kenne mich von daher auch ganz gut aus dort. Ich freue mich auf die Strecke, auf der ich bisher immer gut klargekommen bin.

Mark Webber:
Ich habe gute und schlechte Erinnerungen an das Rennen in Malaysia. Einen Startplatz in der ersten Reihe erobert zu haben, war im vergangenen Jahr natürlich toll. Aber dann konnte ich diesen Vorteil nicht umsetzen. Die Hitze ist für die Fahrer und die Teams in punkto Kühlung, Bremsen und Reifen eine enorme Herausforderung. Ich mag die Rennstrecke sehr. Das Wetter ist unberechenbar und immer extrem. Wenn es regnet, dann regnet es mächtig. In Sepang werden wir wohl auch mehr über die wahren Leistungsverhältnisse im Feld erfahren. Das erste Qualifying in Melbourne gab wegen des Regens ja keinen echten Aufschluss. Wenn wir in Malaysia konstante Bedingungen haben, bekommen wir mehr Klarheit. Ich bin sehr gespannt auf mein nächstes Rennen für das BMW Williams Team.

Sam Michael, Technischer Direktor Williams:
In Malaysia können uns Lufttemperaturen von bis zu 40 Grad erwarten, außerdem gibt es dort häufig heftige Tropengewitter. Der durchschnittliche jährliche Niederschlag ist in Sepang mit 2400 Millimetern höher als auf jeder anderen Rennstrecke, auf der wir fahren. Die hohen Temperaturen haben Einfluss auf den Reifenverschleiß und auf die Kühlöffnungen am FW27. Wir müssen gewährleisten, dass der Motor nicht überhitzt.
Die Strecke erfordert hohen Abtrieb. Dies und die zahlreichen Richtungswechsel in mittelschnellen und schnellen Kurven machen den Kurs für die Fahrer sehr anstrengend. Außerdem gibt es drei langsame Kurven sowie die vier Geraden, auf denen Motorleistung gefordert ist. Auch Überholmöglichkeiten sind vorhanden.
Wir bringen einige neu entwickelte Teile mit nach Malaysia, die den FW27 gegenüber dem Einsatz in Melbourne verbessern werden. Unser Reifenpartner Michelin hat zwei bereits erprobte Reifenvarianten parat. Wenn sie so gut funktionieren wie jene in Melbourne, dürfte es keinerlei Probleme geben. Sollten beide Qualifyings auf trockener Strecke ausgetragen werden, wird die Rennstrategie besonders interessant. Wir wollen in Malaysia ein solides Ergebnis einfahren, um unsere Position in der Konstrukteurs-WM zu verbessern.

Mario Theissen, BMW Motorsport Direktor:
In Australien hatten wir keinerlei Schwierigkeiten mit den BMW P84/5 Motoren. In Malaysia werden wir nun erstmals mit einem Motor antreten, der schon ein Grand-Prix-Wochenende hinter sich hat. Und das bei dem Hitzerennen schlechthin. In Sepang kommen zwei große Herausforderungen zusammen: doppelte Ausdauer und extreme thermische Belastung.
Um den tropischen Temperaturen entgegenzuwirken, werden wir bei allen Teams wieder zusätzliche bzw. größere Kühllufteinlässe an den Seitenkästen vorn sowie Austrittsöffnungen in Form von Löchern, Schlitzen, Kaminen oder Auspuffverkleidungen sehen. Außerdem wird im Stand gekühlt. Sobald das Fahrzeug in die Box kommt, hängen Mechaniker mit Trockeneis gespeiste Ventilatoren in die Einlässe der Seitenkästen.
Unmittelbar vor dem Start, wenn die Fahrzeuge nach der Einführungsrunde noch einmal anhalten, geht das nicht. Diese Situation - ohne Fahrtwind und in der prallen Sonne auf dem heißen Asphalt - kann kritisch werden. Die Wassertemperatur kann schnell ansteigen. Um kostspielige Hochdrucksysteme zu unterbinden, hat die FIA ein Ventil im Wasserkreislauf vorgeschrieben, das bei einem Druck von 4,5 bar öffnet. Passiert das beim Warten auf den Start, dampft Wasser ab, das später nicht mehr ersetzt werden kann. Keine Frage: Der BMW P84/5 steht vor einem Härtetest.