"Wir haben uns dazu entschlossen, keine Erwartungen aufzubauen." Renndirektor Eric Boullier wusste bereits im Vorfeld der Saison, dass auf McLaren, das wieder auf Honda-Motoren setzt, die der Konkurrenz leistungsmäßig aber noch deutlich hinterherhinken, ein schwieriges Jahr zukommen würde. Deshalb sah der Franzose davon ab, seinen beiden Piloten, Fernando Alonso und Jenson Button, das Blaue vom Himmel zu versprechen und sie von Erfolgen träumen zu lassen, die unerreichbar sein würden.
"Es wäre absolut falsch gewesen, zu Jenson und Fernando zu sagen: 'Jungs, das wird euer Jahr'", erklärte Boullier gegenüber Autosport, dem bewusst ist: "Wenn man ein Langzeitprojekt aufbauen will, muss man zuerst Vertrauen und Transparenz schaffen. Das ist der Schlüssel." In der Tat hörte man von Alonso und Button trotz des mäßigen Abschneidens bislang kaum kritische Worte, sowohl der Spanier als auch der Brite äußerten sich zumeist ausgesprochen optimistisch, was den Fortschritt des Projekts McLaren-Honda betrifft.
Warum es in Woking keine Krisenstimmung gibt, liegt Boullier zufolge an der offenen und ehrlichen Kommunikation untereinander: "Das ist die Regel Nummer eins bei McLaren - dass jeder jeden versteht und jedem vertraut, dass wir transparent sind", betonte der Franzose. "Wir wissen, wo wir sind, aber wir wissen auch, wo wir uns hinbewegen, und das ist beruhigend genug, damit wir an das, was wir tun, glauben."
Geduldiger Dennis
In Geduld müssen sich allerdings nicht nur die Piloten üben, die nach fünf Saisonrennen noch ohne Punkte dastehen, sondern auch Ron Dennis, der mächtige Mann bei McLaren. Das große Ziel des Briten ist es, die Formel 1 wieder so zu dominieren, wie es bereits in der ersten Honda-Ära der Fall war, als Ayrton Senna und Alain Prost die Königsklasse in Grund und Boden fuhren.
"Er wusste, dass es ein Langzeitprojekt sein würde", hat Boullier keine Angst, dass er von Dennis mangels Erfolgen abgelöst werden könnte. "Es ist unsere Mission, es so kurz wie möglich zu machen, aber auch er ist Teil dieses transparenten und vertrauenden Kreises." Nicht nur einmal hielt Dennis fest, absolutes Vertrauen in die Fähigkeiten von Motorenpartner Honda zu haben, es jedoch seine Zeit brauche, bis sich die erwünschten Erfolge einstellen.
"Seine Erfahrung, sein Verständnis und seine Führung helfen, um die Leute anzutreiben und konzentriert zu bleiben. Es läuft sehr gut", strich Boullier die wichtige Rolle seines gleichermaßen ehrgeizigen wie geduldigen Chefs hervor. "Er trägt viel dazu bei, die Dinge besser und schneller zu machen - ich muss sagen, seine Unterstützung ist sehr gut."
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