Das erste Mal ist immer etwas Besonderes. So auch für Pierre Gasly, der an diesem Dienstag zum ersten Mal ein Formel-1-Auto testen durfte. Der 19-Jährige sprang bei den Testfahrten in Barcelona für Toro Rosso ins Cockpit. Gasly spulte ein beeindruckendes Pensum ab: Mit 131 Runden drehte er die meisten nach Nico Rosberg. In der Zeitentabelle ordnete sich der Red-Bull-Junior mit einer persönlichen Bestzeit von 1:27.639 Minuten auf dem siebten Platz ein. Für den aktuellen GP2-Piloten geht es schon am Mittwoch weiter. Dann steigt er beim Test für Red Bull ins Cockpit.

"Das war außergewöhnlich", sagte Gasly nach seiner F1-Premiere. "Wenn du das erste Mal in ein Formel-1-Auto steigst, ist das etwas Besonderes für einen Fahrer. Davon habe ich schon geträumt, seit ich ein kleiner Junge war." Gasly konnte sich im Winter im Simulator von Red Bull auf sein Streckendebüt vorbereiten und holte sich zudem Hilfe von Stammpilot Carlos Sainz Junior. "Ich habe ihn viele Sachen gefragt, es war ja mein erstes Mal", sagte er. "Er sagt mir immer die Wahrheit. Es gab ein paar Dinge, mit denen ich noch Probleme hatte. Da hat er mir wirklich geholfen."

Rund um Gasly war immer ordentlich Betrieb bei Toro Rosso, Foto: Force India
Rund um Gasly war immer ordentlich Betrieb bei Toro Rosso, Foto: Force India

So viele Menschen...

Gasly war beeindruckt von der Arbeitsweise in der Formel 1, die eine ganz andere Welt bedeutet als die Nachwuchsklassen, in denen er bislang gefahren war. "Da gibt es so viele Leute um dich herum, die zur gleichen Zeit am Auto arbeiten - und das nur für dich", sagte der Franzose. "Das ist zu Beginn schon ziemlich beeindruckend, weil da 20 Leute um das Auto herumspringen. Aber man gewöhnt sich daran und möchte diese Situation noch mal erleben."

In der GP2 wird er sich mit etwas weniger Personal zufrieden geben müssen. Und einem Auto, das eine andere Hausnummer ist als ein hybridbefeuerter F1-Bolide. "Obwohl der Abstand zur GP2 nicht so groß ist, fühlt sich alles besser an", verglich Gasly die beiden Autos. "Ich glaube, beim Bremsen wirken höhere G-Kräfte als in der GP2. In den Kurven ist es mehr oder weniger das gleiche. Du hast mehr Power und bist auf den Geraden schneller. In den langsamen Kurven bist du etwas schneller, aber nicht so viel im Vergleich zur GP2."

Debüt geglückt - am Mittwoch geht's bei Toro Rosso weiter, Foto: Sutton
Debüt geglückt - am Mittwoch geht's bei Toro Rosso weiter, Foto: Sutton

Der größte Unterschied zur GP2

Was Gasly vor allem beeindruckte, war die Lenkung des F1-Autos. Hier machte er für sich den größten Unterschied im Vergleich zur GP2 aus. "Dadurch erhältst du viele Informationen über den Grip an der Front", erklärte er. "Ich musste mich heute Morgen wirklich anpassen, um das zu fühlen. Bremsen sind in der F1 effizient, das Runterschalten funktioniert gut, aber die Servolenkung war der größte Unterschied. Ein großartiges Auto!"

Am kommenden Mittwoch wartet mit Red Bull die nächste Herausforderung auf das Top-Talent. Gasly war froh, dass er sich im Simulator schon etwas vorbereiten konnte. "Das war gut, weil du am Lenkrad so viele Knöpfe im Griff haben musst. Das hält dich im Vergleich zur GP2 ganz schön auf Trab. Dort fokussierst du dich mehr auf dich selbst und auf das Fahren. Jetzt wird es sicherlich interessant, die Unterschiede zwischen den beiden Autos zu spüren."