Es ist bislang wahrlich nicht die Saison des Pastor Maldonado. Der Lotus-Pilot schied in vier von fünf Rennen aus und hält noch immer bei null Punkten. Damit sich das ändert, testete der Venezolaner am Dienstag in Barcelona fleißig neue Aero-Teile, um beim nächsten Grand Prix in Monaco endlich den Weg aus der Krise zu finden. Eigentlich wollte Lotus schon im Freien Training zum Spanien GP neue Teile erproben, doch ein Getriebeschaden machte diesem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung.

Trendwende mit weicheren Reifen?

Maldonado hat hohe Erwartungen an das Rennen in Monaco und hofft, ausgerechnet im Leitplankendschungel an der Côte d'Azur die Trendwende zu schaffen. "Ich denke, es wird gut laufen", übte er sich in Optimismus. Hoffnung macht dem 30-Jährigen nicht zuletzt der Umstand, dass im Fürstentum die beiden weichsten Reifenmischungen zum Einsatz kommen werden, was dem E23 entgegenkommen sollte.

"Es hängt stark vom Aufwärmen der Reifen ab. Damit hatten wir sehr zu kämpfen, vor allem wenn die Reifen auf der harten Seite sind", klagte er. Besonders im Qualifying erwartet Maldonado eine Steigerung durch die weicheren Pneus - eine gute Startposition ist bekanntlich kein zu vernachlässigender Faktor für ein erfolgreiches Abschneiden in Monaco. "Hoffentlich kann ich das Auto besser qualifizieren, das wird sehr wichtig", ist ihm bewusst, wenngleich er das Zeittraining nicht als KO-Kriterium einstuft. "Zwei oder drei Plätze im Qualifying zurück sind nicht die Welt, weil wir das aufholen können, speziell mit unserem Verschleiß - das ist der Schlüssel."

Zuletzt in Spanien musste Maldonado wegen eines defekten Heckflügels aufgeben, den er sich bei einer Kollision mit seinem Teamkollegen Romain Grosjean zugezogen hatte. "Es hat beim ersten Rennen begonnen und sich bis zum letzten fortgesetzt", lamentierte der Südamerikaner über seine andauernde Pechsträhne. "Ich habe versucht, mein Bestes zu geben, aber das ist Racing. Wir müssen versuchen stark zu sein und sobald es aufwärts geht, wird es Spaß machen, denn das Potenzial des Autos ist da", sieht er dennoch Licht am Ende des Tunnels.

Maldonado testet in Barcelona neue Teile, Foto: Sutton
Maldonado testet in Barcelona neue Teile, Foto: Sutton

Bessere Rennpace als Red Bull

Dank der bisher eingefahrenen Punkte von Grosjean rangiert Lotus immerhin an der sechsten Stelle der Konstrukteurs-Wertung. Abgesehen von Mercedes und Ferrari sieht Maldonado alle Teams in Reichweite. "Hoffentlich bekommen wir ein gutes Upgradepaket zusammen, damit wir vielleicht mit Williams kämpfen können", spekuliert er sogar damit, die momentan dritte Kraft einzuholen. Beim Spanien GP sei er schließlich auf einem ähnlichen Niveau wie Felipe Massa gefahren, wenngleich ihm der kaputte Heckflügel schlussendlich einen Strich durch die Rechnung gemacht habe.

"Ich denke, wir waren ziemlich nah an ihnen dran. Vielleicht nicht schneller, aber sie haben drei Mal gestoppt und wir nur zwei Mal, in puncto Verschleiß ist es also viel besser für uns gelaufen", meinte der Venezolaner hinsichtlich Williams. Red Bull sieht er derzeit sogar hinter Lotus. "Ja, besonders im Rennen", so seine Einschätzung. "Es ist ziemlich knapp, sie sind nicht meilenweit weg. Wir kämpfen auf jeden Fall mit ihnen. Nach Williams gibt es eine kleine Lücke und danach kommen wir gemeinsam mit Toro Rosso und Red Bull."

Maldonado möchte Williams noch einholen, Foto: Sutton
Maldonado möchte Williams noch einholen, Foto: Sutton

Dass Lotus im Rennen besser als Red Bull aufgestellt ist, hat für Maldonado mehrere Gründe. "Ich bin beim Reifenverschleiß ziemlich gut, auch schon in der Vergangenheit", hielt er auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com durchaus stolz fest. "Ich habe eine gute Pace, aber auch die Balance des Autos im Rennen ist sehr gut und alle vier Reifen arbeiten zusammen." Zudem sei der Verschleiß an der Hinterachse nicht so hoch wie bei den anderen Teams und dann gebe es ja auch noch den starken Mercedes-Motor. Conclusio: "Unsere Balance ist ziemlich gut für das Rennen."

Noch ist das Ende der Fahnenstange aber in allen Bereichen nicht erreicht, auch nicht was den Antriebsstrang betrifft. "Ich denke, wir können noch einen Sprung machen", spielte Maldonado auf eine bessere Integration der Power Unit in den E23 an. "Es ist ein Rennen Team gegen Team, wer in der Lage ist, sein Potenzial mehr auszuschöpfen. Aber ich denke, wir haben ein gutes Potenzial und können uns nach der Saisonhalbzeit noch viel besser schlagen."