Pro: Gesamtpaket spricht für Räikkönen

Bei nahezu jeder Gelegenheit betont Kimi Räikkönen, wie wohl er sich bei der "neuen" Scuderia Ferrari fühlt, die unter Teamchef Maurizio Arrivabene auf dem Weg zurück zu alter Stärke ist. Keine Rede ist mehr von einem Karriereende nach dieser Saison, der Finne will auch 2016 im roten Cockpit sitzen. Noch ziert sich Ferrari allerdings, dem Iceman einen neuen Vertrag zu geben, dabei spricht viel für ein weiteres Engagement.

Kimi Räikkönen ist der letzte Ferrari-Weltmeister, Foto: Sutton
Kimi Räikkönen ist der letzte Ferrari-Weltmeister, Foto: Sutton

Der Weltmeister von 2007 zeigte in den ersten Saisonrennen, dass er noch immer zu den schnellsten Piloten im Feld zählt, was er nicht zuletzt mit seinem zweiten Platz in Bahrain eindrucksvoll unter Beweis stellte. Räikkönen fühlt sich im SF15-T, der von James Allison entworfen wurde, mit dem der Finne bereits erfolgreich bei Lotus zusammenarbeitete, pudelwohl. Erfolge scheinen also programmiert.

Doch nicht nur die Performance und die Kontinuität sprechen für ein weiteres Engagement Räikkönens, sondern es ist auch eine Frage der Alternativen. Lewis Hamilton wird bei Mercedes verlängern und darüber hinaus gibt es nicht allzu viele Fahrer, die Räikkönen einerseits das Wasser reichen können, und andererseits mit Sebastian Vettel als Teamkollegen zurechtkommen würden. Das Gesamtpaket spricht somit eindeutig für den Finnen - das sollte auch Ferrari erkennen.

Contra: Der Name alleine reicht nicht

Ja, Kimi Räikkönen ist der letzte Ferrari-Weltmeister, aber trotzdem soll Maurizio Arrivabene den Stift endgültig nach oben - weg vom Vertrag - ziehen. Warum? Weil Kimi Räikkönen seit seinem Ferrari-Comeback schlichtweg keine Leistung bringt. 55 zu 161 verlor er 2014 gegen Alonso, auch in diesem Jahr sieht es im teaminternen Zweikampf nicht rosig aus.

Kimi Räikkönen ist nach dem Start oftmals im Getümmel, Foto: Sutton
Kimi Räikkönen ist nach dem Start oftmals im Getümmel, Foto: Sutton

Klar gab es in den beiden Jahren auch einige unglückliche Situationen, aber wenn man im Durschnitt von Startplatz neun aus ins Rennen geht, brauch einen das nicht zu wundern. Seine Teamkollegen waren im gleichen Zeitraum im Qualifying um drei Plätze weiter vorne.

Klar kann man auch sagen, Räikkönen ist gut für das Klima, weil er sich gut mit Vettel versteht. Aber wenn man die Weltmeisterschaft gegen Mercedes gewinnen will, braucht man mehr als ein gutes Klima - zwei absolute Top-Fahrer.

Ferrari hat außerdem eine eigene Nachwuchsabteilung. Jules Bianchi war Teil des Förderprogramms, leider könnte der Franzose die Nachfolge Räikkönens nicht antreten. Aber auch Raffaele Marciello hätte eine Chance verdient. Ein Italiener bei Ferrari, das hätte doch was. Was passiert mit Kimi Räikkönen im nächsten Jahr oder nach zwei Jahren? Ferrari würde wieder vor genau der gleichen Frage stehen. Also lieber gleich auf die Jugend setzen. Ein bisschen Geld sollte sich Ferrari dabei auch noch sparen - vielleicht nicht das wichtigste Argument in Maranello, aber immerhin auch ein Argument.