Mit den üblichen Nachwirkungen eines packenden Rennwochenendes startete die Woche in der Formel 1. Nach dem etwas drögen Grand Prix von China lieferte der Bahrain GP am Sonntag, wie schon im Vorjahr, ordentlich Action. Anders als der fesselnde Zweikampf von Nico Rosberg und Lewis Hamilton 2014 stand dieses Mal das Element Feuer im Fokus. Erstens war der Grand Prix in der Wüste ein Nachtrennen, was zu den bisher spektakulärsten Bildern von Funkenflug führte.

Zweitens war der Iceman on fire. Kimi Räikkönen bewies in Bahrain endgültig, dass er noch längst nicht zum alten Eisen gehört. Mit einer alternativen Strategie und überragendem Reifenmanagement trickste der Finne die Silberpfeile aus und schob sich im Ziel zwischen Hamilton und Rosberg. Selbst der Sieg wäre beinahe drin gewesen, doch das Rennen endete aus Sicht Räikkönens die berüchtigten zwei Runden zu früh.

Gleich in seinem ersten Rennen räumte Mick Schumacher einen Pokal ab, Foto: ADAC Formel 4
Gleich in seinem ersten Rennen räumte Mick Schumacher einen Pokal ab, Foto: ADAC Formel 4

Schumi-Junior startet Formel-Karriere

Riesentrubel im beschaulichen Oschersleben. Bei der Premiere der neuen ADAC Formel 4 herrschte ein Medienandrang fast schon auf Formel-1-Niveau. Neben Motorsport-Magazin.com und den üblichen Verdächtigen der Fachpresse, sprangen plötzlich auch zahlreiche Damen von Bunte bis Gala durch das Mediacenter. Interessiert am sportlichen Geschehen waren sie wohl nur am Rande. Vielmehr lauerten sie auf exklusive Stories zum berühmtesten Namen im Fahrerlager: Mick Schumacher, Sohn von F1-Rekordweltmeister Michael Schumacher.

Mick Schumacher überquerte die erste Ziellinie des Jahres als Neunter, Foto: ADAC Formel 4
Mick Schumacher überquerte die erste Ziellinie des Jahres als Neunter, Foto: ADAC Formel 4

Tja, Pech gehabt, große Interviews werden erstmal aufgeschoben. Der Junge soll sich einzig und allein um seine Karriere kümmern. Und das tat er. Bereits in den ersten Trainings am Freitag war er als Vierter und Fünfter zweimal bester Rookie im Feld! Im Qualifying dann ein Rückschlag. Nur Platz zehn in seiner Gruppe und damit Startplatz 19 bzw. 20 in den beiden ersten Läufen. Wieder aufwärts ging es in Rennen eins. Von P19 raste Schumi-Junior auf Rang neun und räumte den Pokal für den besten Rookie des Tages ab. Sein Ergebnis bringt ihm durch die Reverse-Grid-Regel der Formel 4 zudem Startplatz zwei im abschließenden dritten Rennen am Sonntag. Beste Voraussetzungen für Sieg Nummer eins also!

"Ich bin natürlich glücklich darüber, dass ich aufholen konnte - ich hatte erst gar nicht daran gedacht, dass ich bester Rookie war! Nach dem Qualifying gestern und meiner Startposition bin ich damit echt zufrieden", sagt Mick Schumacher.

Red Bull operiert bereits jetzt am Limit, Foto: Sutton
Red Bull operiert bereits jetzt am Limit, Foto: Sutton

Motoren 2015: vier oder fünf?

Die Debatte um die Anzahl der 2015 erlaubten Motoren kam in der zurückliegenden Woche weiter in Fahrt. Eigentlich waren vier Aggregate für die laufende Saison vorgesehen gewesen. Doch mehren sich die Stimmen, die nach einer zusätzlichen Power Unit rufen. Der Hintergrund: Bei manchen Teams steht bereits nach nur vier Rennen fest, dass sie mit dem angedachten Kontingent nicht ohne Strafen auskommen werden. Zudem brandet Kritik auf, um die Motoren zu schonen werde freitags zu wenig gefahren.

Am 14. Mai, kurz nach dem Spanien GP, beratschlagt die Strategiegruppe das Thema. Bei Regeländerungen während der Saison ist allerdings Einstimmigkeit erforderlich. Das gilt als nahezu ausgeschlossen. Zwar erklärte Christian Horner in Malaysia noch, alle Teams hätten sich geeinigt, doch klang Helmut Marko nun schon viel skeptischer. "Ich will mir das Gequatsche gar nicht mehr anhören", sagte Red Bulls Motorsportberater zu Motorsport-Magazin.com. "Dann kommt Mercedes und sagt, es sind die Kosten." In der Tat ist die Lage bei den Mercedes befeuerten Teams weitaus entspannter als im Lager von Renault oder auch Honda. "Es gibt keinen Zweifel daran, dass Honda den Vorschlag für einen fünften Motor unterstützt", sagte ein Honda-Sprecher zu Motorsport-Magazin.com. Unkritisch sieht es dagegen bei Ferrari aus.

Mercedes möchte wenig überraschend am V6-Hybrid-Motor festhalten, Foto: Mercedes-Benz
Mercedes möchte wenig überraschend am V6-Hybrid-Motor festhalten, Foto: Mercedes-Benz

Motoren 2017: V6-Turbo, V8-KERS und/oder Billig-V6?

Und nochmal dasselbe Thema: Motoren! Nicht nur um die kurzfristigen Pläne, auch um die langfristige Entwicklung der Formel 1 in dieser Frage ging es in der vergangenen Woche. Nachdem Mercedes-Teamchef Toto Wolff am vergangenen Wochenende versicherte, alle Teams seien sich inzwischen einig, in Zukunft weiter auf den V6er zu setzen und aus diesem 1000 PS zu kitzeln, mischte sich nun Bernie Ecclestone mit einer eigenen Idee ein. Es sei durchaus vorstellbar, künftig eine Art Zweiklassengesellschaft zu betreiben. So könne man massiv auf die Kostenbremse treten. "Wir haben schon zuvor Turbos und normal befeuerte Motoren gleichzeitig eingesetzt. Das kannst du wieder genauso machen", sagte Ecclestone gegenüber Adam Cooper. Einzige Alternative sei sonst, dass die Hersteller die Preise der V6-Hybriden deutlich nach unten korrigieren müssten.

Mit seinem Vorschlag rannte der Zampano bei Force India und auch Red Bull offene Türen ein. "Was Bernie verschwebt ist, dass die unabhängigen Teams einen 'paritätischen' Motor bekommen, etwa einen V8 mit KERS, der aber nur die Hälfte von dem kostet, was wir heute bezahlen", sagte Force Indias Bob Fernley. Das sei durchaus attraktiv für die Formel 1 und wäre kein Wettbewerbnachteil: "Es gibt ja auch so ein Missverhältnis, wenn man sich anschaut, wo Mercedes ist und wo Renault." RBR-Teamchef Christian Horner ergänzte: "Das ist ein interessantes Konzept. Das sollten wir uns ansehen und die Vor- und Nachteile betrachten. Es ist sicherlich eine Debatte wert."

Zieht Ferrari in Sachen Leistung mit Mercedes gleich?, Foto: Ferrari
Zieht Ferrari in Sachen Leistung mit Mercedes gleich?, Foto: Ferrari

Ferrari: 30 PS on top?

In Bahrain war Ferrari im Renntrimm schon sehr nah an Mercedes dran. Schon im nächsten GP sollen Vettel und Räikkönen aber nochmals 30 PS mehr zur Verfügung stehen. In Maranello soll man laut Berichten der Bild-Zeitung an einem Motoren-Update arbeiten, das zwischen 20 und 30 Pferdestärken mehr bringen dürfte und Ferrari so leistungsmäßig in die Nähe von Klassenprimus Mercedes bringen könnte. Dieses Update war ursprünglich erst für den Kanada-Grand-Prix Anfang Juni geplant, soll nun aber bereits zwei Rennwochenenden früher sein Debüt feiern.

Roberto Merhi muss sich wohl oder übel zwischen F1 und Formel Renault 3.5 entscheiden, Foto: Sutton
Roberto Merhi muss sich wohl oder übel zwischen F1 und Formel Renault 3.5 entscheiden, Foto: Sutton

Merhi zwischen den Cockpits

Roberto Merhi steckt in einem Dilemma: lieber in der Formel 1 fahren, aber mit Manor am Ende des Feldes? Oder in der Formel Renault 3.5 um den Titel kämpfen? "Wir können uns nicht in Merhis Karriere einmischen", sagte Manor-Teamchef John Booth in dieser Woche. "Wir müssen auch bedenken, was für ihn das Beste ist." In Barcelona soll der Spanier in jedem Fall noch sein Heimrennen bestreiten. Danach wird sich Manor gegebenenfalls nach einer Alternative - einem Fahrer mit mehr Sponsoren-Millionen - umsehen.

Für Merhi bedeutet schon der Start in Spanien jedoch sowohl Karriere-Highlight als auch Risiko. Zeitgleich fährt die Formel Renault 3.5 in Monaco, sodass Merhi dort wertvolle Punkte im WM-Kampf verschenken wird. Denn genau das ist der Anspruch: "Vergangenes Jahr habe ich um den Titel gekämpft, aber ich hatte technische Probleme, also habe ich mich entschieden zurückzukommen. Dieses Mal werde ich versuchen Champion zu werden", sagte Merhi.