Nico Rosberg kam in Bahrain als Dritter über die Ziellinie und feierte damit seinen vierten Podestplatz im vierten Rennen der Saison. Nach einem harten Rennen mit zahlreichen Überholmanövern und Zweikämpfen hatte sich der Mercedes-Pilot allerdings mehr ausgerechnet. Bis kurz vor Rennende lag er auf dem zweiten Rang, musste sich durch einen Verbremser aber Kimi Räikkönen geschlagen geben.

Dieser vermeintliche Patzer war allerdings der Technik geschuldet, denn schlagartig setzte Rosbergs Brake-by-Wire-System aus. "Zuerst war das Bremspedal sehr hart, aber auf einmal ist es durchgefallen", schilderte Rosberg. Bei einem intakten Bremssystem hat das Pedal nur rund einen Zentimeter Spiel und fühlt sich entsprechend hart an. Im Falle eines Ausfalls funktionieren die Bremsen zwar noch auf gleiche Art und Weise, die Handhabung ändert sich aber deutlich. "Das Pedal fällt durch und man muss viel weiter drücken. Das Bremspedal geht auf einmal bis fast auf den Boden."

Am Ende zog Nico Rosberg den Kürzeren, Foto: Sutton
Am Ende zog Nico Rosberg den Kürzeren, Foto: Sutton

Ein merkwürdiger Fehler

Über die Gründe, die zu diesem Ausfall des Brake-by-Wire-Systems geführt haben, tappt Rosberg im Dunkeln. "Es kam unerwartet", schilderte er. Die Bremsen seien zu heiß geworden, was passieren würde, wenn das Team am Limit arbeite. "Durch die Kühlung der Bremsen muss man aufmachen und verliert dabei aerodynamische Performance. Entsprechend geht jeder an die Grenzen und manchmal ein bisschen darüber."

Ein derartiger Defekt hatte sich allerdings nicht angedeutet. "Die Ingenieure wussten, dass wir mit den Bremsen am Limit waren. Das jetzt war aber ein anderes Problem, das noch hinzukam", führte der Deutsche aus. Sofort kamen Erinnerungen an Montreal 2014 auf. Dort hatten ebenfalls beide Silberpfeile mit mysteriösen Problemen zu kämpfen. Lewis Hamilton musste das Rennen vorzeitig beenden, Rosberg verlor den Sieg an Daniel Ricciardo im Red Bull.

Nico Rosberg musste sich mit Rang drei begnügen, Foto: Sutton
Nico Rosberg musste sich mit Rang drei begnügen, Foto: Sutton

Kimi war haltbar

Wie bereits in Kanada vor einem Jahr, zog der Mercedes-Pilot auch in Bahrain schließlich den Kürzeren. Der Zwischenfall hätte aus seiner Sicht zu keinem ungünstigeren Zeitpunkt passieren können, denn er steckte mitten im Zweikampf gegen den herannahenden Räikkönen. Auf dem Weg in die erste Kurve hinein überraschte ihn der Ausfall des Systems. Rosberg konnte nicht schnell genug reagieren und das Pedal entsprechend weit durchdrücken. "Das reichte, dass ich geradeaus gefahren bin", sagte er.

Ein ärgerlicher Fehler, denn Rosberg zeigte sich fest überzeugt, dass Räikkönen ohne diesen Ausrutscher keinen Erfolg gehabt hätte. "Seine Reifen haben auch abgebaut und hatten keine Performance mehr. Als er an mich herangefahren ist, ist die Leistung deutlich abgeflacht."

Trotz dieser - aus Rosbergs Sicht - abflauenden Leistung der Konkurrenz war an einen Konter in Richtung Räikkönen nicht mehr zu denken. "Ich hatte weiterhin Bremsen, aber das Pedal blieb unten", schilderte er. "Dadurch verliert man auch Performance. Es war komisch, denn ich hatte kein Gefühl. Ich musste immer bis zum Boden durchdrücken, hatte aber kein Gefühl, wo ich eigentlich sein muss."