1. - S wie Startaufstellung

Am Sonntag können wir alles außer den ersten beiden Startreihen getrost ausblenden. Hamilton, Vettel, Rosberg, Räikkönen - hier spielt die Musik. Der große Verlierer im Qualifying war Rosberg. Wegen eines Strategie-Fehlers landete er hinter seinem Landsmann und verspielte damit viele Chancen auf den Sieg.

Motorsport-Magazin.com fragte Rosberg direkt: Wirst du morgen Abend sagen, dass du das Rennen wegen des Qualifyings verloren hast? Seine Antwort: "Nein, so gehe ich nicht ins Rennen rein. Ich gehe ins Rennen mit einer Riesen-Möglichkeit, weil ich ein cooles Auto habe und von P3 starte. Das ist nicht das Ende der Welt."

Kriegt Rosberg nach dem Reifen-Drama die Kurve?, Foto: Mercedes-Benz
Kriegt Rosberg nach dem Reifen-Drama die Kurve?, Foto: Mercedes-Benz

2. - S wie Start

Was macht Rosberg auf dem Weg in die erste Kurve? Der Plan ist klar: volle Attacke auf Vettel, um Hamilton nicht entwischen zu lassen. Rosberg hat im Qualifying seine Startreifen etwas mehr geschont als der Mercedes-Teamkollege. Der Vorteil kommt aber nur zum Tragen, wenn er nicht hinter Vettel stecken bleibt.

Der vierfache Weltmeister wird sich aber nicht so leicht kassieren lassen. Schon in den vergangenen Rennen hat Vettel gezeigt, dass er beim Start keinesfalls zurücksteckt. Der Ferrari ist inzwischen so mächtig, dass Vettel einen frühen Angriff riskieren kann - schließlich stehen die Siegchancen ziemlich gut, wie die Longrun-Pace beweist.

Wenn es für Rosberg dumm läuft, muss er sich zunächst mal auf das Verteidigen konzentrieren. Räikkönen ist in Bahrain stark unterwegs, erzielte im Qualifying das beste Ergebnis seit fast zwei Jahren. Er darf Vettel im Teamduell nicht noch weiter ziehen lassen, läuft sonst Gefahr, als Nummer 2 abgestempelt zu werden. Der Finne zu Motorsport-Magazin.com: "Es hängt viel davon ab, was in der ersten Runde passiert. Hoffentlich gelingt uns ein guter Start, aber man weiß nie, was im Rennen passiert."

Räikkönen: Bestes Qualifying-Ergebnis seit dem Deutschland GP 2013, Foto: Sutton
Räikkönen: Bestes Qualifying-Ergebnis seit dem Deutschland GP 2013, Foto: Sutton

3. - S wie Strategie

Relativ klare Sache in Bahrain: Es bahnt sich ein Zwei-Stopp-Rennen an. Pirelli setzt in der Wüste auf die konservative Kombination Soft/Medium. Heißt: Reifenverschleiß ist diesmal kein großer Faktor. Da der weiche Reifen bislang fast zwei Sekunden schneller war pro Runde, kommt es allerdings darauf an, dass Maximale aus den Option-Mischungen herauszuquetschen. Sprich, so viele Runden wie möglich auf den weichen Reifen zu fahren.

4. - S wie Sandsturm

Der Bahrain International Circuit verfügt über die Besonderheit, inmitten einer Wüste zu liegen. Weht kräftiger Wind, können große Mengen Sand auf die Strecke geblasen werden, was bereits vor einigen Jahren während Formel-1-Testfahrten der Fall war. Die Folge: An Fahrbetrieb war nicht zu denken, die Motoren mussten stumm bleiben.

Ein ähnliches Szenario wurde auch im Vorfeld des diesjährigen Rennens befürchtet, doch aller Voraussicht nach wird es nicht dazu kommen. Am Samstag blies der Wind mit rund 30 km/h über die Strecke, Sandverfrachtungen waren allerdings Fehlanzeige. Ähnliche Geschwindigkeiten werden auch für Sonntag erwartet, sodass der ohnehin schon ausgesprochen interessante Grand Prix nicht um noch einen weiteren Spannungsfaktor angereichert werden dürfte.

Kein Sandsturm, aber Funkenflug: Spektakel bei Nacht, Foto: Sutton
Kein Sandsturm, aber Funkenflug: Spektakel bei Nacht, Foto: Sutton

5. - S wie Scheinwerfer

Sonne aus, Spot an: Der Große Preis von Bahrain wird zum zweiten Mal nach 2014 als Nachtrennen ausgetragen. Deutsche Zuschauer sollten um 17:00 Uhr einschalten - dann erlöschen die Startampeln auf dem Bahrain International Circuit zum vierten Rennen des Jahres. Vor Ort ist es dann 18:00 Uhr, also eine Stunde später als bei uns. Die abendliche Startzeit wirkt sich in der Wüste extrem auf die Temperaturen aus. Nach Sonnenuntergang sinken die Temperaturen um rund 20 Grad.

Die Flutlichtanlagen rund um die Strecke bergen gewisse Tücken in sich. Das musste Sebastian Vettel schon am Freitag feststellen, als er während der Trainingsfahrt die Hand vor Augen hielt und nach oben schaute. "Ich wollte keinen Sonnenbrand bekommen", scherzte der Heppenheimer. Das war wirklich los: "Ich hatte wahrscheinlich das falsche Visier und wollte prüfen, wie hell die Lichter sind. Wir haben es dann geändert und anschließend war alles in Ordnung."

Spotlights an für Lewis Hamilton, Foto: Mercedes-Benz
Spotlights an für Lewis Hamilton, Foto: Mercedes-Benz

6. - S wie Strecke

Der im Jahr 2004 eröffnete Bahrain International Circuit verfügt zwar über 15 Kurven, wird allerdings geprägt durch vier lange Geraden. Topspeed ist also Trumpf in der Wüste. Was bislang als absoluter Performance-Vorteil für Mercedes galt, hat inzwischen auch Ferrari für sich beansprucht. In den bisherigen Rennen konnten die Roten den Topspeed der Mercedes-Konkurrenz mitgehen. Das fiel selbst Lewis Hamilton auf, der als viermaliger Pole-Setter sonst noch nicht allzu viel von Ferrari gesehen hat.

"Ich habe keine Ahnung, was ihre Stärke im Rennen ist", rätselte der Weltmeister über Ferrari. "Ich war noch nie so lange hinter ihnen, um das wirklich wissen zu können. Aber in Malaysia während des letzten Stints, als ich aus der Box kam und einen Ferrari neben mir hatte, habe ich gesehen, dass sie ziemlich Power auf den Geraden haben. Ich könnte mir vorstellen, dass unsere Autos in bestimmten Bereichen ähnlich sind. Vielleicht finden wir es morgen im Rennen heraus."

Gelingt Vettel der zweite Sieg für Ferrari?, Foto: Sutton
Gelingt Vettel der zweite Sieg für Ferrari?, Foto: Sutton

7. - S wie Sonst noch was?

Mercedes und Ferrari überstrahlen derzeit - und wohl für den Rest der Saison - alles in der Formel 1. Endlich wieder ein richtiges Duell zwischen zwei Rennställen. Wo es große Zuversicht gibt, muss aber auch etwas schiefgehen. Namentlich McLaren-Honda, die auch am vierten Rennwochenende des Jahres mit zahlreichen Problemen zu kämpfen haben.

Zumindest ein kleines Ziel hat McLaren erreicht. Zum ersten Mal in dieser Saison schaffte es ein Auto ins Q2. Mehr war für Fernando Alonso jedoch nicht drin, von Startplatz 14 aus geht der Spanier in den Bahrain GP. Viel schlimmer jedoch erwischte es Jenson Button. In fast jeder Session musste der Brite sein Auto früh abstellen, auch im Qualifying war es so. Button konnte keine Runde setzen und startet damit vom letzten Platz.