Ferrari ist zurück in der ersten Startreihe. Sebastian Vettel schob sich im Qualifying zum Großen Preis von Malaysia in Sepang zwischen die Mercedes von Lewis Hamilton und Nico Rosberg auf den zweiten Startplatz. Keine Zehntel fehlte auf die Pole Position. Doch ist nicht alles rot, was glänzt: Kimi Räikkönen schied durch einen Strategiefehler bereits im verregneten Q2 aus und startet nur vom elften Rang in das Rennen am Sonntag.

"Natürlich bin ich heute zufrieden. Die erste Reihe ist für uns etwas Besonderes. Ich hoffe, ich kann das morgen in ein gutes Ergebnis ummünzen. Wenn es regnet, stehen die Chancen ganz gut, denn das würfelt die Dinge durcheinander. Und hoffentlich zum Besseren. Generell fühle ich mich auf dieser Strecke ganz wohl wenn es nass ist. Da muss man auch sehen, dass man das nötige Quäntchen Glück hat", sagt Vettel. "Es war auf jeden Fall eine sehr gute Session. Das Auto war unter trockenen, nassen und feuchten Bedingungen gut. Auch die Longruns waren ganz gut. Wir sind hier vielleicht einen Tick näher dran, aber Mercedes ist schwer zu schlagen. Wir werden sehen was wir morgen machen können."

Gerade im Qualifying sei Ferrari sehr gut in den Rhythmus gekommen. "Auch im Trockenen wären wir nicht viel weiter hinten gewesen. Vielleicht wäre es schwerer gewesen die Mercedes zu splitten. Aber so ist es natürlich super für uns. Schade, dass es dann am Ende nicht ganz gereicht hat. Trotzdem ist das für morgen eine sehr gute Ausgangsposition. Unser Rennspeed sollte gut sein", ergänzt Vettel.

Sebastian Vettel brilliert im Regen von Sepang, Foto: Sutton
Sebastian Vettel brilliert im Regen von Sepang, Foto: Sutton

Vettel mit fantastischem Job

Maurizio Arrivabene zeigt sich begeistert, ob der guten Leistung Vettels im Qualifying, hadert aber damit, dass Ferrari sein Potential erneut nicht mit beiden Autos ausschöpfen konnte. "Das heutige Resultat hinterlässt einen bittersüßen Nachgeschmack. Ich bin stolz auf das Team und den Job den die Ingenieure gemacht haben. Sebastian war fantastisch. Aber schade, dass wir es nur mit einem Auto geschafft haben. Nächstes Mal machen wir das besser", verspricht der Scuderia-Teamchef Kimi Räikkönen. "Ich bin sicher, dass es morgen auch bei ihm läuft. Kimi ist ein großartiger Fahrer."

Der Finne war nach seinem frühen Aus in Q2 sichtlich angefressen von der Planung seines Teams. Als der Himmel seine Schleusen öffnete, war der Iceman zu weit hinten auf der Strecke, um noch eine wirklich schnelle Runde mit den Slicks zu beenden. "Es war nur falsches Timing. Wir hatten einen Plan, an den hält man sich und das war diesmal falsch. Wir hätten früher rausgehen müssen", sagte Räikkönen. "Ich hatte erwartet stark im Qualifying zu sein, aber so wie es gelaufen ist, war es die pure Verschwendung. Das ist enttäuschend, wenn du so schnell bist und dann so etwas passiert."

Räikkönen zittert vor Kurve eins

Hoffnung für das Rennen zieht der Finne jedoch aus seiner starken Trainingsleistung. Räikkönen beendete alle Sessions vor Sebastian Vettel. "Davon abgesehen war das Wochenende hier bislang ganz gut. Besser als wir erwartet hatten. Ich war sehr zufrieden mit dem Auto, sowohl gestern als auch heute Morgen. Jetzt müssen wir versuchen, unser Bestes zu geben und abwarten, wo wir landen. Wir wollen ein paar Positionen gewinnen und das Auto hat die Speed dazu. Aber wir sind weit weg von der Spitze. Ideal ist es das nicht. Die Chance, dass in Kurve eins etwas schief läuft, ist hoch", warnt Räikkönen dennoch.

Kimi Räikkönen trauert der verspielten Chance hinterher, Foto: Sutton
Kimi Räikkönen trauert der verspielten Chance hinterher, Foto: Sutton

Sieg ist möglich

Doch was ist das Beste, das Ferrari geben kann? Vettel dazu eine klare Meinung: "Ich denke, wir können das Rennen gewinnen. Es kann sehr eng werden. Aber das hängt von vielen Dingen ab, von denen wir jetzt noch nicht viel wissen. Der Regen kann für, aber auch gegen dich spielen. Unsere Pace sieht jedenfalls stark aus, aber wir müssen realistisch bleiben. Mercedes hatte Vorsprung und der ist nicht plötzlich verschwunden. Aber es wäre schön, ihnen eine harte Zeit zu bereiten, es war ein bisschen zu entspannt für sie in den vergangenen Monaten."

Das bestätigt auch James Allison. Doch macht der Technikdirektor gleichzeitig Mut: "Du musst dir nur die Grundspeed von Mercedes ansehen, die schneller ist als unsere. Das können wir einfach nicht so schnell aufholen. Aber es geht eben auch darum, wie sich dein Auto auf der jeweiligen Strecke verhält, auch im Nassen und wie die Reifen abbauen. Gerade unsere Reifen scheinen am Freitag sehr gut funktioniert zu haben." Einzig im zweiten Sektor werde offensichtlich, dass Mercedes den Roten noch ein Stück voraus ist, sagt Vettel. "Ich denke, dass wir dort noch ein bisschen hintendran sind. Aber unter dem Strich haben wir eine gute Balance. Das Auto fühlt sich gut an."