Jenson Button und Kevin Magnussen werden den Australien-Grand-Prix am Sonntag aus der letzten Reihe von den Startplätzen 17 und 18 in Angriff nehmen, da das Manor-Team nicht am Rennen teilnehmen wird. Das bedeutet die schlechteste Startplatzierung für McLaren seit Brasilien 2009, also Lewis Hamilton und Heikki Kovalainen dieselben Positionen belegten. Nicht unbedingt ein Einstand nach Maß für Honda, das mit so großen Hoffnungen seine Rückkehr in die Formel 1 gefeiert hatte.

Eine herbe Enttäuschung? Mit Sicherheit. Eine Überraschung? Eher nicht. "Uns war klar, dass wir hier nicht konkurrenzfähig sein werden", gestand Jenson Button. "Wir hatten bei den Testfahrten schon Probleme, überhaupt zu fahren und das wird an einem Rennwochenende nicht leichter, weil man ja den Zeitplan einhalten muss." Zumindest einigermaßen standhaft war das Auto bisher in Melbourne, auch wenn das Team verriet, dass man die Leistung etwas gedrosselt hat, um das zu ermöglichen.

Dennoch könnte schon eine Zielankunft im Rennen zur Herkulesaufgabe für McLaren-Honda werden. "Es wird sehr schwierig", ist sich Button sicher. "Wir sind bisher noch keine Renndistanz gefahren. Mein längster Run war zwölf Runden lang." Auch Teamkollege Magnussen ist von der Standfestigkeit des MP4-30 nicht wirklich überzeugt: "Es wird eine große Herausforderung. Eigentlich ist der Grand Prix eher ein Test als ein Rennen."

Am Samstag war bei McLaren bereits ein Krisengipfel angesetzt, Foto: Sutton
Am Samstag war bei McLaren bereits ein Krisengipfel angesetzt, Foto: Sutton

Auch für den Fall, dass die Chrompfeile die Zielflagge sehen werden, rechnet man nicht mit zählbaren Erfolgen. "Wir wissen, dass wir nicht um Punkte kämpfen werden", stellte Button klar. "Im Qualifying waren wir wahrscheinlich sogar noch näher an den Autos vor uns dran als das im Rennen der Fall sein wird." Eine Einschätzung, die Magnussen zu 100 Prozent teilt. "Unsere Erwartungen sind ziemlich niedrig. Wir werden alles geben, aber wohl nicht gegen viele Piloten kämpfen können."

Team gibt nicht auf

Trotz der aktuell aussichtslos wirkenden Situation ist im Team nichts von Resignation zu spüren. "Wir haben einen großen Berg zu erklimmen, aber das wird uns gelingen", griff Renndirektor Eric Boullier zu alpinistischen Vergleichen. "McLaren existiert um zu gewinnen und auch bei Honda ist der Rennsport fest verankert. Unser Feuer brennt noch immer und wir werden wieder siegen!" Routinier Button wird in solch schwierigen Zeiten schon beinahe philosophisch. "Nichts, dass es wert ist zu kämpfen, ist jemals einfach zu erreichen", sinniert der Brite.

Bei der Weiterentwicklung des ersten McLaren-Honda seit 1992 hofft der Weltmeister von 2009 auf eine Art Schneeballeffekt: "Wenn man so viele Schwierigkeiten hat wie wir, dann kann die Lösung eines Problems oft auch positive Auswirkungen auf andere Bereiche haben und man macht einen großen Schritt nach vorne."