Fällt der Deutschland GP 2015 aus dem Rennkalender? Was in den vergangenen Monaten von Woche zu Woche wahrscheinlicher erschien, soll sich nun abschließend entscheiden. Spätestens für das bevorstehende Wochenende verlangt Bernie Ecclestone Klarheit über die Austragung des Rennens, erklärte er nun gegenüber der dpa. Während der Nürburgring kürzlich sein seit Januar vorliegendes Angebot bestätigte, gibt es vom möglichen Ausweichstandort Hockenheim keine neue Stellungnahme.

Großes Entgegenkommen dürfen die Betreiber der beiden Rennstrecken ohnehin nicht erwarten. "Wenn sie die Bedingungen nicht erfüllen, dann wird es nicht geschehen", sagt Ecclestone über das Rennen. "Ob ein Organisator nun ein Rockkonzert, ein Tennis-Match oder was auch immer ausrichtet, dann kennt er die Bedingungen", rechtfertigt der F1-Boss seinen Kurs.

Ecclestone zeigt kein Verständnis

Für die Probleme in Deutschland zeigt Ecclestone zudem nur wenig Verständnis. "Wenn es so ein großartiger Markt ist, dann sollte man doch nicht denken, dass es so ein Problem wäre", sagt der 84-Jährige. "Es ist ziemlich seltsam", ergänzt Ecclestone. Man wisse einfach nicht, woran es liege, dass Deutschland trotz strahlender Helden wie Michael Schumacher, Sebastian Vettel und Mercedes mit einem derartigen Zuschauerschwund zu kämpfen hätte.

Toto Wolff hatte diesbezüglich erst vor wenigen Tagen eine Theorie aufgestellt: "In Deutschland gibt es schlicht und einfach eine Sättigung, man könnte fast von einem Kater sprechen. Michael Schumacher und Sebastian Vettel haben gemeinsam elf Titel gewonnen. Nun ist die Formel 1 einfach nicht mehr so hip wie Anfang der 2000er", spekulierte der Mercedes-Teamchef gegenüber österreichischen Medien.

Hauptsponsor abgesprungen

Als wären die harte Gangart Bernie Ecclestones und das schwindende Zuschauerinteresse der Sorgen nicht genug, kommen noch zwei weitere Probleme ähnlichen Kalibers hinzu. Erstens führten die Unsicherheiten dazu, dass das wichtige Weihnachtsgeschäft komplett ausgefallen ist. Zweitens hat der Deutschland GP - auch infolgedessen - mit der spanischen Großbank Santander seinen Titelsponsor verloren.

"Für Sponsoring braucht man doch einigen Vorlauf und dazu muss man Lokalitäten buchen, Gäste einladen und das ist in diesem Jahr leider etwas kurzfristig, so dass wir in diesem Jahr für uns schon entschieden haben, dass wir in keinem Fall hier in Deutschland - selbst wenn das Rennen denn stattfinden würde und ich würde mir das auch sehr wünschen - ein Rennsponsoring machen würden", sagt Vorstandsvorsitzender Ulrich Leuschner." Von unserer Seite ist es nicht mehr möglich - leider muss ich sagen."

Foto: Sutton
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Silberner Hoffnungschimmer

Als Ausweg aus der verfahren Situation wurde zuletzt immer wieder ein mögliches Engagement Mercedes' ins Spiel gebracht. Nicht zuletzt, weil Toto Wolff gegenüber der dpa versichert, man werde helfen so gut es eben geht. "Das Rennen in Deutschland ist für uns wichtig. Es ist unser Heim-Grand-Prix. Insofern wäre es wichtig, dass das Rennen stattfindet", sagt Wolff.

Eine finanzielle Unterstützung sagt der Teamchef allerdings nicht zu, schließt diese jedoch nicht aus: "Ob wir Geld in die Hand nehmen oder nicht. Die Frage stellt sich in der Form noch nicht. Es geht grundsätzlich darum, dass sich der Promoter mit dem Rechteinhaber einigt."