Deutschland ist Formel-1-Land! Wie ein roter Faden zieht sich der deutsche Einfluss seit ihrem Bestehen durch die Geschichte der Motorsport-Königsklasse. Selten feierte die Motorsport-Republik jedoch mehr und größere Erfolge, als seit Beginn dieses Jahrtausends.

Fünf WM-Titel, gespickt mit unzähligen Rennsiegen und Rekorden sammelte Michael Schumacher von 2000 bis 2004 bei Ferrari. Sein designierter Nachfolger Sebastian Vettel imitierte sein großes Idol bei Red Bull mit vier Weltmeisterschaften in Serie von 2010-2013 nach Leibeskräften.

Seit Beginn der neuen Turbo-Ära lässt Formel-1-Deutschland nun auch wieder auf Hersteller-Ebene die Muskeln spielen. Mit der wohl dominantesten Saison aller Zeiten sicherte sich Mercedes mit Rekordpunktzahl und unantastbarem Niveau Konstrukteurs- und Fahrertitel.

Schwindende Quoten: Schumacher und Vettel schuld?

Obwohl die Formel 1 sportlich betrachtet im deutschen Raum auf ihrem Höhepunkt angelangt scheint, klagten die übertragenden TV-Stationen jüngst über immer weiter sinkende Quoten. Auch der Deutschland GP steht zumindest für 2015 vor dem Aus.

Haben die immensen Erfolge Michael Schumachers und Sebastian Vettels Deutschland gesättigt?, Foto: Sutton
Haben die immensen Erfolge Michael Schumachers und Sebastian Vettels Deutschland gesättigt?, Foto: Sutton

Geht es nach Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, ist die aktuelle Entwicklung im deutschen Markt durchaus plausibel zu erklären: "In Deutschland gibt es schlicht und einfach eine Sättigung, man könnte fast von einem Kater sprechen. Michael Schumacher und Sebastian Vettel haben gemeinsam elf Titel gewonnen. Nun ist die Formel 1 einfach nicht mehr so hip wie Anfang der 2000er", verriet der Österreicher in einem Interview mit dem Standard.

Dennoch warnt er davor schwarz zu malen, fordert zu realistischer Betrachtung auf: "Wir jammern hier natürlich auf hohem Niveau. Es gibt einfach in Deutschland weitere Sportarten, die mittlerweile mindestens den gleichen Stellenwert wie die Formel 1 einnehmen - wenn nicht gar einen höheren. Es wäre aber vermessen, zu behaupten, unserem Sport würde in Deutschland so langsam der Markt wegbrechen."

Wolff: Mercedes-Fahrer sind Gladiatoren

Um den Funken aber wieder mehr auf die Massen überspringen zu lassen, wollen Wolff und Mercedes tatkräftige Unterstützung liefern: "Bei uns stehen die Fahrer im Vordergrund. Sie sind unsere Gladiatoren, unsere Botschafter. Es geht im Sport stark um den Sportler selbst. Die Schicksale, Dramen und Erfolge der Piloten berühren uns. Ich denke, in dieser Richtung haben wir bei Mercedes auf jeden Fall einiges zu bieten."

Auch für die Rettung des zweijährig ausgetragenen Deutschland GP auf dem Nürburgring machte sich Wolff bereits öffentlich stark: "Der Grand Prix am Nürburgring ist für uns ein wichtiges Rennen, das haben wir ausgesprochen. Aber die Austragung liegt nun einmal in der Entscheidungsgewalt des Bernie Ecclestone. Die historischen Strecken sind für die F1 enorm wichtig, und wir wollen dazu beitragen, das Feuer für die Formel 1 in Deutschland wieder mehr lodern zu lassen."