Die zweiten Testfahrten der F1-Saison 2015 sind vorbei. Und auch wenn Ferrari und Red Bull wiedererstarkt zu sein scheinen, sieht Rod Nelson das Machtverhältnis klar abgesteckt. " Ferrari ist sicherlich besser als letztes Jahr, bei Red Bull ist es nicht so klar. Aber ist wohl nur vernünftig zu sagen, dass Mercedes im Moment die Oberhand hat", sagte der Test-Chefingenieur von Williams.

Mehr Drehmoment, schwieriger zu bändigen: der neue Williams, Foto: Sutton
Mehr Drehmoment, schwieriger zu bändigen: der neue Williams, Foto: Sutton

Nach zwei Testserien sieht Nelson die deutlichste Performancesteigerung bei Ferrari. "Sie haben ihren Motor verbessert, auch das Chassis sieht gut aus", so Nelson. Zweifel hegt er allerdings in punkto roter Rennpace. "Ferrari war bei den Wintertestfahrten soweit ganz konkurrenzfähig - vielleicht nicht ganz so sehr, wenn es wirklich ums Racing ging", verriet Nelson. Er ist sich aber sicher, dass die Scuderia 2015 der Spitze näher kommen wird.

Über die Fortschritte bei Williams hält sich Nelson bedeckt. Es gäbe zwar Verbesserungen, jedoch sieht er den Rennstall im Nachteil gegenüber Werksteams wie Mercedes. "Wir arbeiten sehr eng mit Mercedes zusammen und machen auch Vorschläge, aber sie sind ein Rennteam und wollen natürlich Titel gewinnen", so Nelson.

Fahrbarkeit ein Problem

Mercedes hat in der Weiterentwicklung der Power Unit einige Schippen zulegen können, dadurch ergaben sich für Williams allerdings ein paar Schwierigkeiten. "Wir haben massiv mehr Drehmoment, deshalb ist die Fahrbarkeit ein Problem", brachte Nelson seine ersten Eindrücke über die Mercedes Power Unit auf den Punkt. "Aber wenn man das Drehmoment wegnimmt, wäre man viel langsamer." 2014 waren Valtteri Bottas und Felipe Massa bei den Top-Speed-Werten stets ganz vorn mit dabei. Auch sonst zeigte sich Williams konkurrenzfähig. Das Ergebnis: Rang drei in der Konstrukteurswertung.