Bei der Zahl 101 denkt man in erster Linie an Dalmatiner. Für Lewis Hamilton waren es am dritten Testtag in Barcelona 101 nicht ganz einfache Runden im Mercedes W06. "Wie gestern muss ich sagen, dass es bessere Tage gab, wenn es darum geht, wie ich mich fühle. Ich bin definitiv nicht bei 100 Prozent und ich freue mich darauf, heute nach Hause zu kommen und die nächsten Tage nur zu schlafen!", gestand der von einer fiebrigen Erkältung geplagte Weltmeister.

"Es war da draußen physisch gesehen hart, aber ich werde sichergehen, dass ich nächste Woche besser in Schuss bin und stärker zurückkomme. Ich bin froh, dass ich heute mit 101 Runden gute Zeit im Auto verbracht habe", fügte er hinzu.

Er habe sich auf Änderungen am Setup konzentriert und nicht nach einer schnellen Rundenzeit gestrebt, erklärte Hamilton. Probleme bereiteten ihm dabei die Reifen, die er nicht richtig zum Arbeiten brachte. "Sie haben Temperatur, aber sie scheinen nie im Arbeitsfenster zu sein", klagte er. "Hoffentlich werden sie bei höheren Temperaturen besser sein."

Dadurch, dass die Reifen sich nicht so verhielten, wie sie sollten, sei es schwierig gewesen, sich bei Änderungen am Setup auf sein Gefühl zu verlassen, meinte Hamilton, der das Phänomen für Barcelona recht ungewöhnlich fand.

Kann mich kaum noch an Weihnachten erinnern

Das Thema Zuverlässigkeit stellte Mercedes in der vergangenen Saison immer wieder ein Bein. Hamilton vermochte nach den bisherigen Testtagen noch nicht genau zu sagen, wie sehr sich das Team in diesem Bereich verbessert hat, auf den es sich in der Winterpause konzentrierte. Die Zuverlässigkeit wird in Prozent angegeben und Hamilton schätzte die Saison 2014 im 80er-Bereich ein. 2015 sollte sich das Auto im 90er-Bereich bewegen. "Ich denke, es ist besser, aber wir haben noch Dinge, an denen wir arbeiten müssen."

2014 beeindruckte Mercedes bei den Testfahrten vor der Saison mit Marathonläufen. Dieses Jahr war die Kilometerleistung bislang nicht ganz so astronomisch. Daher kam die Frage auf, ob sich Hamilton nun weniger gut vorbereitet fühlt im Vergleich zu diesem Zeitpunkt vor einem Jahr. "Ich kann mich ehrlich gesagt nicht erinnern, wie es letztes Jahr um diese Zeit war. Ich kann mich ja kaum noch an Weihnachten erinnern", meinte er schmunzelnd.

Nach einigem Zögern räumte der Brite allerdings ein, dass der Kenntnisstand höher sein könnte. "Es gibt aber immer mehr, was man tun könnte." Er würde sich bessere Reifen wünschen, mit denen man einfach nur rausfahren und Setup-Arbeit leisten kann.

Same procedure as last year

Was sich Hamilton noch wünschen würde? Dass bestimmte Fragen aufhören. Sein Favorit: Was erwartest du in Australien? "Jedes Jahr bekomme ich die gleiche Frage gestellt", klagte er nach einer Pause. "Es ist verrückt, weil ich schon so lange fahre." Es sei schwierig, bei unterschiedlichen Testprogrammen das Kräfteverhältnis einzuschätzen. Bei den abschließenden Testfahrten, die wieder in Barcelona stattfinden, könne es aber eine bessere Vorstellung geben. Denn dann bringe jeder das Upgrade für Australien an die Strecke.

"Beim ersten Rennen ist dann aber alles anders, denn dann arbeiten die Reifen besser", sagte er. "Es ist wie blind jonglieren. Das mag ich so an der Arbeit, man weiß nicht, was kommt. Ich erwarte einen härteren Kampf." Auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com erklärte er, es sehe so aus, als sei Ferrari schneller geworden, ebenso wie Red Bull, bei denen er eine Verbesserung am Motor vermutete. "Ich denke, sie haben einen Schritt gemacht, aber wir auch. Die Zeit wird zeigen, wie groß der Schritt ist, den sie gemacht haben."