Sebastian Vettel begann sein Barcelona-Debüt für Ferrari mit Nachdruck. Gut eine Minute nach dem Auftakt zum dritten Testtag rutschte der Ferrari-Pilot von der Strecke und landete im Kiesbett. Den Grund für seinen spektakulären Ausritt von der Strecke erklärte der Heppenheimer in eigenen Worten: "Ich war vielleicht noch ein bisschen verschlafen. Es war sehr kalt, ich hatte alte Reifen drauf und wollte schauen wie glatt es ist. Dann habe ich mich ein bisschen verschätzt und ruck-zuck stand ich verkehrt herum im Kiesbett. Aber danach war ich wach..."

Was nach dem Fahrfehler auffiel: Vettel entschuldigte sich nicht nur umgehend via Funk bei seinem Team, sondern half aktiv mit, den SF15-T vom Kies zu befreien. Bevor der Bolide in Richtung Box abgeschleppt wurde, packte Vettel selbst mit an und half dabei, die Sichtplane über das Auto zu spannen. Vettels Einsatz kam bei den Roten und auch deren Fans natürlich gut an. "Es war mein Fehler", räumte er ohne Umschweife ein. "Deshalb war es klar, dass ich dem Team so viel wie möglich dabei helfe, ein bisschen was von dem Kies aus dem Auto zu holen."

Vettels Ferrari nach dem Dreher am Samstagmorgen, Foto: Motorsport-Magazin.com
Vettels Ferrari nach dem Dreher am Samstagmorgen, Foto: Motorsport-Magazin.com

Vettel langsamer als der Rest

Nach seinem Dreher berappelte sich Vettel schnell und begann, das geplante Programm abzuspulen. Die Scuderia dürfte mit der Performance zufrieden gewesen sein. Vettel drehte am Samstag insgesamt 105 Runden und war damit nach Max Verstappen (129) und Daniil Kvyat (112) der fleißigste Pilot auf der Strecke. In der Zeitentabelle ordnete sich Vettel mit einer 1:26.407 auf dem fünften Platz ein. Wie wichtig die Zeiten für Ferrari waren, zeigt ein Blick auf die Höchstgeschwindigkeiten. Mit einem Topspeed von 314,8 km/h war Vettel der langsamste Fahrer auf der Strecke. Zum Vergleich: Pastor Maldonado im Lotus erreichte mehr als 335 km/h.

Noch scherte sich Vettel zumindest laut eigener Aussage nicht um die Konkurrenz. Er schaue lieber auf das eigene Team statt die Gegner auf der Strecke zu beobachten. "Man will sich beim Test auch nicht im Weg stehen", erklärte Vettel auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Wenn man das Gefühl hat, dass der Hintermann schneller ist, lässt man ihn durch und hofft, dass es andersherum genauso ist." Am Sonntag steigt Vettel ein weiteres Mal in den Ferrari, doch mit Top-Rundenzeiten und wenig Sprit an Bord ist eher nicht zu rechnen: "Generell halte ich nicht so viel davon."

Weiter gute Stimmung bei Ferrari, Foto: Ferrari
Weiter gute Stimmung bei Ferrari, Foto: Ferrari

Neuer Ferrari besser als sein Vorgänger

Bei Ferrari geht es - wie bei den anderen Teams auch - darum, die Probleme des neuen Autos zu verstehen und nach Möglichkeit schnell auszusortieren. In dieser Hinsicht zeigte sich Vettel bislang zufrieden mit der geleisteten Arbeit, trotz kniffliger Witterungsbedingungen am Samstag mit leichtem Regen und Kälte. "Das macht einen großen Unterschied, aber wir konnten trotzdem viele Runden fahren und haben weiter versucht, an der Zuverlässigkeit zu arbeiten", sagte der vierfache Weltmeister. "Aber heute war es schwieriger, eine echte Konstanz zu finden, weil es einfach zu kalt war."

Dennoch: Vettel bestätigte die allgemeine Annahme im Fahrerlager, dass der Ferrari wesentlich besser dasteht als sein Vorgängermodell, mit dem Ferrari im Jahr 2014 unterging. "Natürlich war ich im vergangenen Jahr noch nicht hier, deshalb kann ich das Auto nicht einschätzen. Aber Kimi war ziemlich zufrieden mit dem Verhalten des Autos. Man muss die Füße auf dem Boden halten und sich daran erinnern, dass sich vieles verändert hat.

Vettel weiter: "Aber die Pace sieht gut aus. Natürlich ist es schwierig zu sagen, wo man steht, aber es fühlt sich weiter gut an. Ich würde sagen, dass sich unser Ferrari besser anfühlt als der aus dem vergangenen Jahr."