"Wenn man jetzt in die Box geht, sieht man, dass die Atomsphäre eine andere ist. Die Leute helfen sich gegenseitig ihre professionellen Skills auszudrücken und leben ihre Leidenschaft für das Team. Das war die Hauptänderung", beschreibt Teamchef Maurizio Arrivabene in einer Pressekonferenz in Barcelona den neuen Spirit bei Ferrari.
Dass die Scuderia vor der neuen Saison auch sonst so ziemlich alles im Team umgestellt hat, um wieder in die Erfolgsspur zu fahren, sollten die meisten längst wissen. Doch nun gewährt der neue Ferrari-Chef einen genaueren Einblick, wie das Projekt gelingen soll. "Wir sind Schritt für Schritt vorgegangen. Alle Veränderungen sollten einen Sinn ergeben", formuliert Arrivabene, zunächst noch ähnlich zurückhaltend wie Vorgänger Marco Mattiacci. Dann legt er los, frisch und wortgewandt.
Faktor 1: Das Team
Wessen Verdienst das neue, bisher so überschwänglich gelobte, Auto sei? "Zunächst einmal glaube ich sowieso nicht an die Winter-Meisterschaft. Klar, es gibt klare Fortschritte gegenüber vergangenem Jahr. Aber ich will nicht sagen, dass wir um die WM kämpfen. Es ist nicht so, dass wir nicht im Kopf hätten unsere Gegner zu schlagen - speziell Mercedes - aber wir sollten mit beiden Füßen auf dem Boden bleiben. Das Ziel bleibt bei zwei Siegen. Ich bin nicht so verrückt die Ziele hochzuschrauben, die bleiben dieselben", fordert Arrivabene. Dann kommt er auf den Punkt.
"Das Auto, das wir in Jerez hatten, war nicht die Arbeit von Arrivabene oder Marchionne. Es arbeiteten hunderte von Leuten Tag und Nacht an dem Fahrzeug, speziell zwischen Weihnachten und dem 3. Januar. Ich habe sie hart arbeiten gesehen, einige Modifikationen wurden in den zwei Monaten vorgenommen. Das ist ein großartiges Ergebnis", lobt Arrivabene.
"Es ist also nicht das Auto von Arrivabene oder Mattiacci. Es ist ein Ferrari, und das ist das Wichtigste. Alle Menschen, die an dem Auto arbeiten, sind verantwortlich für das Auto. Es ist das Auto aller, die daran arbeiten und sichergehen, dass das Auto besser performt als vergangenes Jahr", sagt Arrivabene
Faktor 2: Der Chefdesign-Guru schlechthin
Mit Rory Byrne holte Ferrari im Winter überraschend eine der größten Koryphäen der Teamgeschichte zurück. Für Arrivabene eine, wenn nicht DIE Schlüsselfigur. "Ich sehe in Rory die Art von Person, bei der ich richtigen Enthusiasmus sehe. Er arbeitet mit Simone (Resta) zusammen und wird seine Erfahrungen einbringen. Er arbeitet an einigen Bereichen des Fahrzeugs. Rory hat viel gewonnen, wir reden hier über den Chefdesign-Guru schlechthin", sagt Arrivabene. "Ich habe in seinen Augen beim Meeting richtiggehend Licht gesehen, ich habe großen Respekt vor ihm."
Die Verpflichtung soll kein Misstrauensvotum gegen Resta darstellen. "Simone Resta hat einen Tag nach meinem Arbeitsantritt angefangen. Wir werden ihm nichts wegnehmen, er ist unser Chefdesigner. Rory wird so eine Art Mentor für Simone sein. Wir haben mit James (Allison) gesprochen und er meinte, das wäre okay."
Faktor 3: James Allison
Der SF15-T ist der erste Ferrari, der einzig und allein aus der Feder von James Allison stammt. Allison trägt als Technischer Leiter die Hauptverantwortung bei Ferrari. "Seine Arbeit war vor allem die richtigen Leute für die richtigen Positionen auszusuchen", erklärt Arrivabene. "James Allison war gut für das Team."
Faktor 4: Jock Clear im Anmarsch
Nach Byrne, Resta und Allison soll bald auch Jock Clear die Scuderia unterstützen. Der bisherige Star-Ingenieur von Mercedes sei allerdings erst im Sommer verfügbar. Ferrari achte ein Agreement in der Formel 1, wonach ein gewisser Zeitraum verstreichen müsse, bevor ein Ingenieur bei einen neuen Team anheuere, sagt Arrivabene. "Wir haben mit Mercedes geredet und wollen diese Periode respektieren. Das sind die Regeln und die müssen wir akzeptieren. Wenn die Zeit abgelaufen ist wird er bei uns arbeiten", ergänzt der Teamchef.
Faktor 5: Party und Zusammenhalt
Nach dem großen Umbau gilt nun genau das Gegenteil. Jetzt müsse man das Team zusammenhalten. Wie das? Mit jeder Menge guter Laune: "Ohne gemeinsame Aktivitäten, ohne Partys, wissen die Leute nicht, wer links, rechts, oben und unten von einem steht. Jetzt schauen die Leute in alle Richtungen" sagt Arrivabene.
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