Am Dienstag sorgte Ferrari mit der Veröffentlichung zweier Bilder für viel Aufsehen. Ferrari veröffentlichte seine Vision der Formel 1 der Zukunft. Bei den Fans fand die Design-Studie durchaus Anklang, besonders realistisch scheint ein solche Bolide aber in absehbarer Zeit in der Formel 1 nicht zu sein. Dabei meinte Ferrari noch, es wären nur minimale Änderungen am aktuellen Reglement nötig, um solch schnittige Boliden in echt zu sehen.

Teamchef Arrivabene relativierte die Designstudie nun etwas, als ihn Motorsport-Magazin.com in Barcelona darauf ansprach. "Ich habe diese Frage erwartet", freute sich der Italiener und fuhr fort: "Ich habe sie erwartet, weil dieses Auto eine Provokation war. Eine Provokation, die aber nicht so weit von der Realität entfernt ist, dass wir es nicht in Zukunft sehen könnten."

Revolution statt Evolution schrie Arrivabene bereits vor Wochen. Das Konzept ist auf jeden Fall eine solche. Das ist auch nötig, wie er ehemalige Philip-Morris-Mann meint. "Kennen Sie unsere Konkurrenten?", fragte er in die Runde. "Unsere Konkurrenten sind die Autos auf Videospielen. Die Autos in Videospielen sind fantastisch, sie sehen cool aus. Wenn man einen 18-Jährigen fragt, was er lieber macht, dann spielt er wahrscheinlich lieber eine Stunde das Videospiel als dass er sich einen Grand Prix ansieht."

Kein Konzept-Konkurrenzkampf

Red Bull entwarf die direkte Konkurrenz zur Formel 1, Foto: Gran Turismo
Red Bull entwarf die direkte Konkurrenz zur Formel 1, Foto: Gran Turismo

Ferraris Intension, das Concept-Car zu veröffentlichen, war es, die Kreativität wieder zu fördern. Adrian Newey tat seinen Unmut über die aktuellen Regeln, die seiner Meinung nach zu stark einschränkend wären, bereits mehrfach kund. Den Konkurrenten von Red Bull, der angeblich den Ferrari-Offerten mehrmals widerstehen konnte, wollte Arrivabene aber nicht in den Mund nehmen.

Design-Genie Gordon Murray mit Bernie Ecclestone am Auto von Niki Lauda, Foto: Sutton
Design-Genie Gordon Murray mit Bernie Ecclestone am Auto von Niki Lauda, Foto: Sutton

Stattdessen erzählte er lieber eine Anekdote. Er habe eine Reportage im TV gesehen, erzählte er. In ebenjener Reportage kam der ehemalige Formel-1-Stardesigner Gordon Murray zu Wort. "Seine Meinung zum Design war sehr interessant: Er hat gesagt, er wüsste nicht, ob er seinen Job mit den Regeln heute genießen würde."

Ganz so schlimm wie noch vor ein paar Jahren ist es um das Aussehen der Boliden aber nicht mehr bestellt. "Als wir unser Auto präsentiert haben, habe ich gesagt, dass es sexy aussieht", erinnert sich Arrivabene. "Ich hätte auch sagen können, dass das Auto "bella" oder "cool" ist, aber dieser Satz ist mir einfach so aus dem Mund, aus dem Herzen gerutscht." Trotzdem dürfe man sich nicht ausruhen. "Wir wollen etwas bewegen, wir wollen die Situation so wie sie ist stabilisieren. Das war eine Provokation."

Von der Konkurrenz wünsch sich der 57-Jährige weitere Vorschläge. "Die anderen Teams sind herzlich willkommen, das gleiche zu tun, um den Status quo zu verbessern." Einen Konzept-Konkurrenzkampf will er aber nicht. "Das wäre dumm, das wäre verrückt." Es ginge natürlich wie immer - und bei allen anderen auch - nur um das Wohle der Formel 1.