Standpauke für Ferrari! Adrian Campos, ehemaliger Formel-1-Rennfahrer von Minardi und mit dem Campos Grand Prix Team gescheiterter Gründer, kann verstehen, warum Fernando Alonso der Scuderia den Rücken gekehrt hat. "Er hat eine schlechte Zeit in einem komplett kopflosen Ferrari-Team durchgemacht, mit großen Problemen für Montezemolo und Bossen, die keine Ahnung von Racing hatten und großes Unvermögen bewiesen haben, wenn es darum geht, eine Gruppe zu formen, in der alle Leute in dieselbe Richtung arbeiten", poltert der 54-Jährige gegenüber AS.

Adrian Campos, Foto: Campos Meta
Adrian Campos, Foto: Campos Meta

Deshalb müsse die Rennsport-Szene Alonsos Entscheidung akzeptieren, das Projekt Weltmeistertitel im Ferrari aufzugeben. "Wir alle haben diese Entscheidung von Fernando zu respektieren. Nur er verfügte über alle Informationen", sagt Campos. Dennoch lässt es sich der Spanier nicht nehmen, die Ferrari-Führung der vergangenen Jahre verbal zu zerpflücken, um seinen Landsmann so in Schutz zu nehmen.

"Leider hatte Fernando keinen großartigen Boss wie Todt oder eine hoch angesehene Technik-Institution eines Ross Brawn, die Michael Schumacher vorgefunden hat", vergleicht Campos die größte Erfolgsära der Teamgeschichte mit einer ihrer dunkleren Perioden. Daher hätten die unzufrieden stellenden Zustände im Management schließlich zum Abschied Alonsos führen müssen. Er jedenfalls habe für diesen Schritt volles Verständnis.

Adrian Campos scheiterte selbst mit seinem Versuch ein F1-Team an den Start zu bringen, Foto: Campos Meta
Adrian Campos scheiterte selbst mit seinem Versuch ein F1-Team an den Start zu bringen, Foto: Campos Meta

Ferrari-Alonso-Hochzeit war kaputt

Dasselbe gelte auch für den folgenden Wechsel zu McLaren-Honda. "Die Ferrari-Alonso-Hochzeit war kaputt während Honda viele Titel gewonnen hat - auch wenn das letzte Projekt zugegeben desaströs war", sagt Campos. "Allerdings weiß nur Fernando genau, was Honda zusammen mit McLaren plant, und wie viel Budget zur Verfügung steht. Mit diesem Wissen wird er die richtige Entscheidung getroffen haben", ergänzt Campos. Die Leute könnten zwar sagen, was sie wollten, aber sie sollten doch besser abwarten und sehen, was geschieht.