Daniel Ricciardo reist nach zwei Testtagen im neuen Red Bull RB11 mit insgesamt 83 gefahrenen Runden ab. Im Vergleich zur Saison 2014 bedeutet das eine Steigerung von 73 Runden, wirklich zufrieden kann der Australier aber nicht sein. Am Morgen setzte der Red-Bull-Pilot eine frühe Bestzeit, nach fünf Runden hieß es aber lange warten. Das Team entdeckte ein Problem an der Renault-Power-Unit und musste diese wechseln.

"Wir haben den Fehler gleich erkannt und daher beschlossen, die Power Unit zu tauschen - das kostete einiges an Zeit", erklärte Chefingenieur Guillaume Rocquelin. Erst rund 80 Minuten vor Testende konnte Ricciardo wieder auf die Strecke gehen. In der verbleibenden Zeit spulte er aber noch weitere 43 Runden ab und zog ein positives Fazit. "Auch wenn unsere Fahrzeit heute limitiert war, haben wir ein paar Longruns hinbekommen und das war ermutigend", freute sich der Australier. Mit mehreren Runs über 10 bis 15 Runden arbeitete er am Verständnis des Boliden und der Renault-Power-Unit.

Daniel Ricciardo fuhr am Dienstag 48 Runden, Foto: Sutton
Daniel Ricciardo fuhr am Dienstag 48 Runden, Foto: Sutton

Keine Bedenken wegen Power Unit

Nach 83 Runden in zwei Tagen scheinen aber zumindest in der Technikabteilung alle Alarmglocken zu läuten. Adrian Newey und Rob Marschall verabschiedeten sich um 15:45 Uhr aus Jerez und machten sich auf den Weg nach Milton Keynes. Auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com erklärte Red Bull, dass die frühe Abreise von Anfang an geplant war.

Ricciardo selbst ließ sich - zumindest in der Öffentlichkeit - keine Besorgnis anmerken. Seiner Meinung nach befindet sich das Team im erwarteten Stadium der Entwicklung des RB11. "Ich hatte nicht mehr erwartet", schilderte Ricciardo. "Wir kamen zu diesem Test und wussten, dass die Entwicklung im Vergleich zum letzten Jahr recht groß ist und es damit eng werden würde. Natürlich wären wir lieber 150 Runden hier gefahren, aber wir wissen, dass es auf die ein oder andere Wiese Einschränkungen geben würde."

Am Mittwoch greift erneut Daniil Kvyat ins Lenkrad des Red Bull, womit Ricciardos Auftritt in Jerez beendet ist. Für Sorgen ist aber noch kein Platz, schließlich warten weitere acht Testtage auf dem Circuit de Catalunya in Barcelona. "Wir wissen, dass bei den Barcelona-Testfahrten noch Schritte und viele Dinge kommen werden", erinnerte er. Red Bull hatte ohnehin nicht damit gerechnet, in Jerez schon alle Feinheiten des neuen Boliden auf die Strecke zu bringen. Deshalb sieht sich Ricciardo am erwarteten Punkt. "Vielleicht werden wir beim dritten Test wissen, wo wir stehen. Aber jetzt ist es noch wirklich früh."

Daniel Ricciardo hat noch keinen Blick für die Konkurrenz, Foto: Sutton
Daniel Ricciardo hat noch keinen Blick für die Konkurrenz, Foto: Sutton

Zeiten nicht relevant

Als persönliche Bestzeit schrieb der WM-Dritte des Vorjahres eine 1:23.901 an und war damit 2,356 Sekunden langsamer als Spitzenreiter Felipe Nasr im Sauber. Diese Zahlen sind für Ricciardo aktuell aber weder aussagekräftig noch relevant. "Es ist unmöglich, etwas zur Pace zu sagen, weil wir die Fahrprogramme der anderen nicht kennen", erinnerte er. Ohnehin achtete der Australier zunächst auf das Auto und wie es mit den Reifen umging. Die ersten Eindrücke waren ermutigend. "Wir hatten eine gute Konstanz, als wir ein paar Runden hintereinander gefahren sind, das können wir als Positives mitnehmen."